Handel ist nicht unser Geschäft

Interview mit René Harper – (Carosserie + Autowerk, Rümlang)

Rene-Harpers-223x300
Rene Harpers

FT: Wie hat die Harper‘s AG angefangen?

R.H.: Die Harper‘s AG wurde ursprünglich als Einzelfirma mit gerade mal zwei Personen gegründet und mit zunehmendem Auftragsvolumen sukzessive erweitert. Zehn Jahre später haben wir die Spenglerei mit zwei Spenglern eröffnet. Heute arbeiten rund zehn Mitarbeiter im Betrieb, zusätzlich eine Bürofachkraft sowie eine Hilfskraft im Stundenlohn. Ursprünglich an der Oberglatterstrasse ebenfalls hier in Rümlang eröffnet, haben wir die Harper‘s AG dann im März 2014 nach über 20 Jahren an den neuen jetzigen Standort an der Hofwisenstrasse 48 verlegt. Unsere Gebäudefläche umfasst aktuell etwa 1800 Quadratmeter plus Umschwung von vielleicht 2500 Quadratmeter.

FT: Welche Dienstleistungen bieten Sie den Kunden primär an?

R.H.: Die Harper‘s AG bietet seit Beginn Serviceleistungen im Carosserie- und Spritzwerkbereich an. Natürlich offerieren wir unseren Kunden auch einfachen Pneuservice. Mechanische Arbeiten nehmen wir zwar an, machen das aber nicht selber sondern geben das an einen externen Partner. Zu unseren langjährigen Partnern zählt u.a. Zürich Help Point und AMAG Überland, Dübendorf, die regelmässig Kunden an uns verweisen. Diesbzgl. verzeichnen wir in letzter Zeit einen extrem hohen Zuwachs an Neukunden, zahlenmässig sind das etwa 20-30 pro Monat. Unsere Serviceleistungen umfassen neben den bereits erwähnten Carosserieund Lackierarbeiten (neben Autos auch von Velos, Motorrädern oder sogar Zügen) auch Arbeiten an Armaturen, Frontscheiben, Autotüren oder diverse Ausbesserungen von Blech- und Unfallschäden.

FT: Wie lange geht eine Reparatur im Durchschnitt?

R.H.: Dies dauert i.d.R. nicht länger als 2-3 Tage, abhängig von der jeweiligen Verfügbarkeit der benötigten Teile. Das führt oft dazu, dass eine Zusatztag angerechnet werden muss.

FT: Wie hoch sind die Kosten für eine durchschnittliche Kosten einer Reparatur?

R.H.: Die Durchschnittskosten einer Reparatur liegen etwa bei 4000-5000 Fr., wiederum abhängig von den benötigten Teilen, z.T. auch von den Automarken.

FT: Bei welchen Automarken verzeichnen Sie die meisten Aufträge?

R.H.: Am Anfang haben wir vor allem mit Autos von Mercedes und BMW erhalten, inzwischen haben wir ein buntes Gemisch aus VW, Skoda, Peugeot, Ford,…

FT: Welche Menge an Farbe verbrauchen Sie in Ihrem Spritzwerk in etwa pro Monat?

R.H.: Pro Auto benötigt man ca. einen Liter Klarlack und einen halben Liter Farbe; bei 200 Autos im Monat kann man sich das so ungefähr ausrechnen.

FT: Von welcher Farbe haben Sie hierbei den grössten Bedarf?

R.H.: Neben viel Schwarz ist Weiss sehr in Mode gekommen, rot ist eher selten. Daneben Silber und Grautöne.

FT: Führen Sie auch Spezialanfertigungen für Ihre Kunden an?

R.H.: In der Regel eher weniger, auch wenn prinzipiell alles machbar ist. Wir mussten schon Kotflügel anfertigen oder Teile, die nicht mehr verfügbar waren. Für solche Blecharbeiten haben wir zwei Carosserie Spengler, die darauf spezialisiert sind, für Lackierarbeiten dann der Autolackierer.

FT: Kaufen oder Verkaufen Sie auch Autos?

R.H.: Handel ist eigentlich nicht unser Geschäft. Wir sind spezialisiert auf Reparaturen, Autohandel stellt bei uns die Ausnahme dar. So verkaufen wir in guten Jahren gerade mal 15 Autos.

FT: Haben Sie in den letzten Jahren eine Zunahme von Serviceleistungen aufgrund Verkehrsunfälle feststellen können?

R.H.: Laut Statistik soll die Unfallzahl ja abgenommen haben, aber aufgrund der grossen Masse an neuen Autos auf den Strassen (Zürich verzeichnet hier bereits eine Million Fahrzeuge) haben wir auch eine deutliche Zunahme an benötigten Dienstleistungen. Jeder der ein Auto hat, benötigt auch den Service dazu. Und da unser neuer Standort gut sichtbar an einer dicht befahrenen Strasse liegt, wenden sich die Autofahrer bei einem auftretenden Fahrzeugproblem direkt an uns.

FT: Haben die neuen Elektroautos einen Einfluss auf Ihre Arbeit?

R.H.: Nein, Carosserie-Teile bleiben dieselben und können ausgetauscht werden wie bei herkömmlichen Benzin betriebenen Autos. Auch für Farblackierung oder Kleinteile bleibt die Arbeit gleich. Einzig bei mechanischen Dingen oder Spenglerei-Ausbesserungen braucht es Spezialisten, da Elektroautos wegen der elektrischen Hochspannung Experten voraussetzen. Meist kommen Kunden von Elektrowagen aber mit kleineren Ausbesserungen zu uns.

FT: Hat die zunehmende elektrische Ausstattung der Autos mit Navis, Sensoren etc. Ihre Arbeit verändert?

R.H.: Wegen der starken Verbauung von elektrischen Teilen muss ein Auto viel schneller als bisher als Totalschaden abgeschrieben werden. Wurde ein Airbag ausgelöst, muss gleich das ganze Armaturenbrett ausgewechselt werden.

FT: Glauben Sie, mit den selbstfahrenden Autos wird Ihre Arbeit abnehmen?

R.H.: Das wird sicher noch einige Jahre dauern, bis das auf unseren Strassen ankommt. Aber bei der Masse an Fahrzeugen, die heute herumfährt wird es auch in Zukunft Unfälle geben, allenfalls mit einer leichten Reduktion der Fahrzeugschäden.

Mehr Infos: www.harpersag.ch

Einen Kommentar hinterlassen