«Die Nashörner» sind los

Zuger Spiillüüt adaptieren Theaterstück

Wer hat nicht manchmal das Gefühl, von lauter Nashörnern umgeben zu sein? Die Theatergruppe Zuger Spiillüüt lässt ab nächsten Samstag «Die Nashörner» auf Zug los. Das Theaterstück von Eugène Ionesco handelt von einer Gesellschaft, in der sich nach und nach alle Bewohnerinnen in Nashörner verwandeln. Die Zuger Spiillüüt haben spannende Parallelen zu Zug gezogen und mit zusätzlichen Szenen eine einzigartige Version des Stücks entworfen.

Wie individuell ist unser Leben wirklich? – diese Frage stellt das Theaterstück «Die Nashörner» von Eugène Ionesco, welches die Theatergruppe Zuger Spiillüüt diesen Winter vorstellen wird. Das Stück von 1959 ist heute immer noch aktuell und wird am Samstag, 13. Januar, um 20 Uhr  zum ersten Mal im Burgbachkeller aufgeführt. Mit Ionescos Nashörnern bringen die Zuger Spiillüüt eine zeitlose Parabel voller Absurdität und Komik auf die Bühne, die das Publikum lustvoll in eine dystopische Welt eintauchen lässt und einen kritischen Blick auf den Normierungsdruck in unserer Gesellschaft wirft. Auf Schweizerdeutsch und mit Bezug auf Zug erzählt die Theatertruppe die Geschichte auf eine einzigartige Art und Weise.

Die Prämisse des Theaterstücks überrascht: Die Protagonistin Behringer und ihr Freund Hans beobachten, wie ein Nashorn durch ihre Stadt stürmt. Kurz darauf ein zweites. Der Vorfall wird heftig diskutiert. Auch Frau Ochs trifft es hart. Völlig aufgelöst berichtet sie von der ominösen Verwandlung ihres Mannes. Und tatsächlich tauchen immer mehr Nashörner in der Stadt auf. Scheinbar mutiert die ganze Gesellschaft Schritt für Schritt zu einem wutschnaubenden Einheitsbrei. Nur Behringer widersetzt sich. Nachdem sich ihr privates wie auch ihr berufliches Umfeld von ihr abgewandt hat und zu den Nashörnern übergelaufen ist, sagt Behringer den Dickhäutern den Kampf an.

Der Burgbachkeller in Zug

Das Gebäude, in dem sich der Burgbachkeller befindet, steht bereits seit über 500 Jahren. Bild: Facebook Theater Burgbachkeller

Selbstgeschriebene Zwischenszenen mit lokalem Bezug

Unter der Regie von Stefan Schönholzer, der das Stück auf Schweizerdeutsch anpasste, untersuchen die Zuger Spiillüüt, ob und wie die voranschreitende Kommerzialisierung der Gesellschaft mit der Gleichmachung der Menschen zusammenhängt. In selbstgeschriebenen Szenen wird Zug, legitimiert durch nationale und kantonale Volksabstimmungen, zur Sonderwirtschaftszone erklärt. Private Unternehmen übernehmen also fortan sämtliche Aufgaben der Regierung, die Bürgerschaft wird zur Kundschaft und Zug zu einer Private City. Im Laufe der Inszenierung überlappt dieser Handlungsstrang immer mehr mit dem des Theaterstücks von Ionesco, bis sie am Ende komplett miteinander verwoben sind.

Neue und alte Gesichter

Auf der Bühne stehen in dieser Saison wieder viele altbekannte Schauspielleute. Neu dabei ist Jasmin Willy, die über die «Zuspi Academy», dem Schauspielworkshop der Zuger Spiillüüt, zum Ensemble gestossen ist. Rosmarie Lichtensteiger wagt sich nach längerer Pause wieder auf die Bühne. Marc Haring unterstützt in diesem Jahr zum ersten Mal als Regieassistenz das Ensemble sowie den Regisseur. Erstmalig dabei ist Zainab Lascandri, die für das Bühnenbild verantwortlich ist. Musikalische Untermalung liefert wie gewohnt Zuger Spiillüüt-Mitglied Guido Weber. Für die authentische Wirkung der Figuren und die bedeutsamen Metamorphosen sorgen Agatha Imfeld mit ihren Kostümen und Elena Sigrist in der Maske.

Die Tickets können über die Webseite des Burgbachkellers erworben und die Sitzplätze reserviert werden. Kinder, Jugendliche sowie Studenten und Personen in der Ausbildung können eine Platzkarte für 24 Franken ergattern, der reguläre Ticketpreis beträgt 38 Franken. Die Abendvorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr, sonntags jeweils um 17 Uhr.

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