Zurich Film Festival: Zurück zur alten Stärke

Das war die 17. Ausgabe des Filmfestivals

Volle Kinos, Hollywoodstars auf dem grünen Teppich und jede Menge Filme. Das Zurich Film Festival lockte die Schweizer und Schweizerinnen wieder in die Lichtspielhäuser. Unter den 164 Filmen befanden sich auch zahlreiche Schweizer Produktionen.

Das 17. Zurich Film Festival (ZFF) ging vergangenen Sonntag zu Ende. Mit seinen 102‘000 ZuschauerInnen kürt sich die Veranstaltung zum grössten Filmfestival der Schweiz. Es ist erst das zweite Mal, dass man das Kräftemessen mit dem Locarno Film Festival gewonnen hat. Damit ist das ZFF nach der Berlinale auch das zweitgrösste Filmfestival im deutschsprachigen Raum. Coronabedingt besuchten 2020 nur 68‘000 ZuschauerInnen das ZFF, da im vergangenen Jahr andere Schutzbestimmungen galten und nicht jeder Platz im Kino belegt werden konnte.

«Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen. Die letzten Tage haben eindrücklich gezeigt, dass die Leute wieder Lust auf Kino und gemeinsame Erlebnisse haben», äussert sich Festivaldirektor Christian Jungen in einer Medienmitteilung.  Jungen leitet das Zürcher Filmfestival seit 2020 zusammen mit Elke Mayer. Zuvor war Jungen lange Jahre als Filmkritiker für die NZZ tätig.

Filme aus der ganzen Welt

Während des zehntägigen Festivals wurden 164 Filme aus 53 verschiedenen Ländern gezeigt. Darunter auch 22 einheimische Beiträge wie der Eröffnungsfilm «Und morgen seid ihr tot» von Michael Steiner. Das Gastland war in diesem Jahr Tunesien, aus dem 14 aktuellere Filme gezeigt wurden. Neben dem Publikumsmagneten James Bond lockte auch die neue Spielstätte im renovierten Kongresshaus. Dort entstand für das ZFF das grösste Kino der Schweiz, welches Platz für 1‘300 ZuschauerInnen pro Vorstellung bot.

Auf dem grünen Teppich empfing das ZFF bekannte Regisseure wie Todd Haynes, Paul Schrader und Paolo Sorrentino. Letzterer erhielt einen der Ehrenpreise in Form eines goldenen Auges und einer Retrospektive im Programm. Dafür hatte der oscarprämierte Regisseur seinen neuen Film im Gepäck: Das Coming-of-Age-Drama «Die Hand Gottes» spielt im Neapel der Achtzigerjahre. Genau dort also, wo auch Sorrentino selbst aufgewachsen ist. Den Preis für das Lebenswerk erhielt Schauspielerin Sharon Stone («Basic Instinct»). Der Hollywoodstar zeigte sich über alle Massen glücklich und bezeichnete die Auszeichnung als die grösste Ehrung ihrer Karriere.

Sharon Stone nimmt den Golden Icon Award entgegen. Bild: Tim Hughes for ZFF

Das Goldene Auge

Und dann wurden auch noch die Auszeichnungen für die besten Filme in den Wettbewerben vergeben. Bei den Filmen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich setzte sich der Westschweizer Film «La Mif» von Fred Baillif durch. Das Sozialdrama erzählt die Geschichte eines Mädchenheims und setzt dabei auf Laiendarstellerinnen.

Das Goldene Auge des Spielfilm-Wettbewerbs ging an das italienische Werk «A Chiara». In dem Familiendrama entdeckt die 15-jährige Chiara die kriminellen Verwicklungen ihres Vaters und taucht auf der Suche nach Antworten tief ins Milieu der kalabrischen Mafia ein.

Swamy Rotolo spielt die Titelfigur in «A Chiara». Bild: Zurich Film Festival

Und im Dokumentarfilm-Wettbewerb ging das Goldene Auge nach Russland. Über eine Zeitspanne von vier Jahren zeigt «Life of Ivanna» die Lebensrealität einer Nomadin und ihrer Kinder in der arktischen Tundra. Die Auszeichnungen sind mit je 25‘000 Franken dotiert und wurden jeweils von einer ausgewählten Jury vergeben.

Für alle, die es sich bereits eintragen wollen: Die 18. Ausgabe des ZFF findet vom 22. September bis 2. Oktober 2022 statt.

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