Von Sexualität, Grenzen und atomarer Gefahr

Nachwuchstalente im Burgbachkeller Zug

Innovative Choreografien und Performances, die aktuelle wie kritische Themen aufgreifen, werden am Samstag im Zuger Burgbachkeller zu erleben sein. Auf der Bühne stehen junge Kunstschaffende, die mit der Unterstützung der Nachwuchsförderplattform Tankstelle Bühne eigene Produktionen geschaffen haben.

Sich in Bühnenkunst einen Namen zu machen, ist für junge Künstlerinnen gar nicht so einfach. Deswegen bietet die Nachwuchsförderplattform Tankstelle Bühne Unterstützung und schafft Gelegenheiten für junge Talente, in der Zentralschweiz aufzutreten – so auch im Zuger Burgbachkeller am kommenden Samstag, 4. Mai. Die Künstlerinnen greifen dieses Jahr schwierige und aktuelle Themen auf. So handelt ein Stück künstlerisch von Grenzüberschreitungen und eine weitere Gruppe erzählt queere Coming-of-Age-Geschichten. In der dritten und letzten Performance wird der Umgang mit atomarer Gefahr in einem interdisziplinären Diskurs aufgegriffen.

Die Tankstelle Bühne wählt jedes Jahr drei eingereichte Konzepte von jungen Künstlern aus den Sparten Theater, Tanz und Performance. Anschliessend unterstützt die Plattform die Entwicklung dieser Konzepte mit einem Koproduktionsbeitrag, professionellem Coaching sowie Workshops in Dossierarbeit und Technik. Wenn die Gruppen ihr Kurzstück entwickelt haben, ist es Zeit für den grossen Auftritt in Theatern, mit denen die Förderplattform zusammenarbeitet – Südpol Luzern, Theater Uri, Chäslager Stans und eben das Theater im Burgbachkeller.

Herausforderungen rund um Sexualität

Der Abend beginnt mit dem berührenden Tanzduett «Put Yourself In My Place». Dieses wird von der aufstrebenden Kompanie remi demi vorgeführt und setzt sich mit sexualisierter Gewalt auseinander. Ohne Worte erzählen die Tänzer von Herausforderungen in intimen Begegnungen wie Zustimmung, Grenzüberschreitung und Entscheidungsprozesse. Dies alles wird anhand der Darstellung eines Ereignisses gezeigt, bei dem zwei Perspektiven aufeinandertreffen, die sich nicht miteinander vereinbaren lassen. Choreografiert wurde das Stück von der Tänzerin Giulia Esposito aus dem Thurgau. Für die musikalische Begleitung sorgt die vielseitige Musikerin Sara Grimm vom Trio The Piglettes.

Meret Feigenwinter und Leonie Lerch auf der Bühne

«Wir trafen uns in einem Sommer» von Meret Feigenwinter und Leonie Lerch ist eine Kombination aus Fiktion und biografischer Erzählung. Bild: Facebook Tankstelle Bühne

Auch die Performance «Wir trafen uns in einem Sommer» von Meret Feigenwinter und Leonie Lerch setzt sich mit Sexualität auseinander, jedoch von einer anderen Seite. Die zwei Performerinnen erzählen, wie es für manche junge frauenliebende Frauen ist, erwachsen zu werden, und welche Rolle Popkultur dabei spielt. Das Stück setzt sich mit positiven Rollenbildern auseinander und beleuchtet die Bedeutung von lesbischen Vorgängerinnen für junge Queere. Das Ergebnis ist eine Performance zwischen Fiktion und biografischer Erzählung der zwei Theaterstudentinnen der Zürcher Hochschule der Künste.

Ein Spiel mit dem Feuer

Eine gänzlich andere Frage stellen die Künstler Izabela Orzelowska und Gonzague Rebetez in ihrem Stück «Who is a joystick of whom?» In dieser interdisziplinären Produktion trifft Tanz auf Wissenschaft, um den Umgang mit atomarer Gefahr zu untersuchen. Angesichts des aktuellen Aufrüstungswahns stellt das Stück eine Welt dar, in der «das Mikro zum Makro wird – oder umgekehrt?» Die Disziplinen Tanz und Wissenschaft, Text und neue Medien treffen zuerst im Herzen des Atomkerns aufeinander. Dialogartig fliesst die Performance von einer Perspektive zur anderen, von physischen Prozessen zu individuellen Emotionen und endet in der geopolitischen Realität.

Die Vorstellung im Burgbachkeller Zug startet um 20 Uhr. Tickets können für den regulären Preis von 25 Franken auf der Webseite des Theaters gekauft werden. Kinder, Jugendliche, Studierende sowie Personen in Ausbildung können sich ein Ticket für 15 Franken holen.

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