So schützt du dich am effizientesten gegen Einbrüche

Die Zuger Polizei weiss Rat

Aktuell ist nicht nur Wintersport- sondern auch Einbruchsaison. Die Zuger Polizei gibt Tipps, wie du am ehesten vor Einbrüchen verschont bleibst und warum Sie beim Ertappen eines Einbrechers nicht den Helden spielen solltest.

Die Tage werden zwar mittlerweile wieder etwas länger und heller. Doch noch immer dominiert die Dunkelheit, die Sonne erkämpft sich nur langsam ihre Anteile zurück. Die kalte und dunkle Jahreszeit bedeutet nicht nur mitfiebern mit Beat Feuz und kuscheln vor dem Kaminfeuer, sondern auch Hochsaison für Einbrecher.

Frank Kleiner, stellvertretender Kommunikationsverantwortlicher der Zuger Polizei, sagt: «Die Einbrecher verhalten sich so unauffällig wie möglich und kommen dann, wenn niemand da ist. Sie scheuen die Konfrontation mit Hausbewohnern oder deren Nachbarn. Im Herbst suchen sie dunkle Zufahrten und unbeleuchtete Häuser beziehungsweise Wohnungen und im Sommer Liegenschaften, die die Schotten dicht haben und entsprechend verlassen wirken.»

Die Einbrüche werden weniger

Auch der Kanton Zug bleibt vor Eindringlingen nicht verschont. So wurden der Zuger Polizei im Jahr 2019 286 Einbrüche gemeldet. Das Erfreuliche: Die Tendenz ist rückläufig. In den vergangenen Jahren sank die Zahl stetig (2018: 303, 2017: 389, 2016: 551).

Erwischt man die Einbrecher in flagranti, sollte man sich defensiv verhalten. Bild: ArturVerkhovetskiy/Depositphotos

Erwischt man die Einbrecher in flagranti, sollte man sich defensiv verhalten. Bild: ArturVerkhovetskiy/Depositphotos

Kleiner führt den Rückgang unter anderem auf die Präventionsarbeit sowie die hohe polizeiliche Präsenz in den Quartieren und die erhöhten Polizeikontrollen auf den Hauptstrassen und in der Nähe der Autobahnanschlüsse zurück. «Einen Einfluss auf die rückläufige Tendenz dürfte aber auch das Verhalten der Bevölkerung haben. Die Leute sind tendenziell vorsichtiger und wachsamer geworden. Bei uns gehen immer wieder Hinweise auf verdächtige Personen und Fahrzeuge ein», so Kleiner weiter.

Überfüllte Briefkästen als Einladung

Kleiner hebt trotz der erfreulichen Entwicklung auch den Mahnfinger. Die Bevölkerung sei zwar aufmerksamer geworden, doch gebe es noch immer Einladungen für Einbrecher in Form von offenen Türen und schräg gestellten Fenstern. Weiter seien auch überfüllte Briefkästen für die ungebetenen Gäste ein dankbares Zeichen, dass die Wohnung oder das Haus leer ist.

Trifft man einen Einbrecher auf frischer Tat an, wenn man nach Hause kommt, sollte man:
- sich bemerkbar machen
- das Haus wieder verlassen
- dem Täter die Möglichkeit zur Flucht geben
- sich defensiv verhalten, nicht versuchen, den Täter aufzuhalten oder anzugreifen
- die Polizei alarmieren (Polizeinotruf 117)

Kommt ein Einbrecher ins Haus, während man schläft, sollte man:
- wenn möglich umgehend den Polizeinotruf 117 wählen
- Lärm und Licht machen
- sich defensiv verhalten
- dem Einbrecher nicht den Fluchtweg versperren

«Immer wieder verzeichnen wir zusätzlich sogenannte Einschleichdiebstähle. Oft lassen Bewohner Tür und Tor offen, während sie im Garten Arbeiten erledigen oder in der Waschküche sind», erzählt Kleiner. «Die Wohnung bleibt so ungesichert und unbeaufsichtigt – ein leichtes Spiel für Einbrecher, die meist sehr gezielt nach Bargeld und Schmuck suchen.»

Der materielle Schaden als kleineres Übel

Trotz der erwähnten Präventionsarbeit wenden sich nach wie vor regelmässig Leute mit Fragen zum Thema Einbruchschutz an die Zuger Polizei, wollen wissen, wie sie ihre Wohnung sichern können, welches Türschloss sinnvoll ist, welche Fenster besonders sicher sind und ob sich eine Alarmanlage oder ein Tresor lohnt. Für diesen Fall hat die Zuger Polizei Sicherheitsberater in ihren Reihen. Diese führen laut Kleiner jährlich zwischen 40 und 50 Beratungen durch.

Selbstredend ist die Polizei auch im Falle eines Einbruchs die erste Anlaufstelle. Sollte man einen Einbrecher oder eine Einbrecherin auf frischer Tat ertappen, sollte man auf keinen Fall versuchen, ihn oder sie zurückzuhalten oder gar zu überwältigen, wie Kleiner erklärt. Stattdessen gilt es, sich zurückzuziehen und die Polizei zu rufen. «Merken Sie sich, wie die Personen ausgesehen haben, welches Fahrzeug benutzt wurde und in welche Richtung sie sich entfernten. Versuchen Sie das Kontrollschild zu erkennen, aber bringen Sie sich dabei selbst nicht in Gefahr», so sein Ratschlag.

Weiter empfiehlt Kleiner, den Tatort nicht aufzuräumen und das Diebesgut der Polizei so präzise wie möglich zu beschreiben. Und: «Opfer eines Einbruchs berichten regelmässig, dass der materielle Schaden weniger schlimm sei als der emotionale. Sie fühlen sich häufig in ihrer Privatsphäre verletzt, ihr Schutzbedürfnis und ihr Grundvertrauen sind angeschlagen. Viele Betroffene berichten, dass sie mit ihren Ängsten und emotionalen Verletzungen allein gelassen werden.» Leider stimme das auch, zumindest teilweise. «Die Polizei ist lediglich für die Einbruchsprävention und -ermittlung zuständig, und auch die Opferhilfe darf gemäss gesetzlicher Grundlage nur dann Unterstützung leisten, wenn Opfer direkt mit der Täterschaft konfrontiert wurden», erklärt Frank Kleiner (siehe Box).

Tipps zum Einbruchschutz

Zuhause
- Schliessen Sie alle Fenster (nicht kippen) und Türen, bevor Sie Ihr Zuhause verlassen.
- Schalten Sie das Licht oder das Radio ein, um Anwesenheit zu signalisieren.
- Deponieren Sie keine Schlüssel unter dem Türvorleger, im Briefkasten, im Blumentopf.
- Bewahren Sie Geldbeträge, Schmuck sowie andere Wertsachen sicher in einem Bankschliessfach oder in einem Wandtresor auf.
- Schliessen Sie Möbel nicht ab. Bei einem Einbruch kann der Sachschaden geringer ausfallen.
- Verraten Sie Ihre Abwesenheit nicht an der Haustüre, am Briefkasten, auf dem Telefonbeantworter oder in den sozialen Medien.
- Bei längerer Abwesenheit empfehlen wir Ihnen, Ihre Nachbarn zu informieren.
- Bewahren Sie wertvolle Gegenstände nicht im einsehbaren Kellerabteil auf.

Fahrzeug und Garage
- Schliessen Sie Ihr Fahrzeug ab. Lassen Sie keine Wertsachen sichtbar im Auto liegen.
- Befestigen Sie Ihre Kompletträder zum Beispiel mit einer Stahlkette an der Wand oder lagern Sie sie beim Fachhändler ein.
- Warten Sie bei der Garagenausfahrt, bis das Tor zu ist. Gewähren Sie unberechtigten Personen keinen Zutritt in die Liegenschaft.

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