Gmail wird nicht mehr für Werbung gescannt

Die Privatkundenversion von Gmail soll künftig auch nicht mehr von Google auf Stichworte für Werbung untersucht werden. Stattdessen kommen die gleichen Verfahren wie unter anderem bei der Internetsuche zum Einsatz.

Zuletzt war es so, dass jemand, der auf Gmail einen Text schreibt oder erhält, in dem oft das Wort „Blumen“ vorkommt, passende Anzeigen am Rand in seinem Browser für Blumenhändler bekam. Seit Jahren wird dies von Datenschützern, aber auch Kunden kritisiert. Doch nun steht das Analysieren der Texte vor dem Aus. Eine Mitteilung im Firmenblog von Google besagt, dass im Laufe des Jahres – ein konkreter Zeitpunkt wird nicht genannt – auch bei Privatkunden in Gmail die personalisierte Werbung mit den gleichen Verfahren ausgewählt werde, wie das etwa bei Suchanfragen geschehe.

Welcher Nutzer auch das nicht möchte, den macht Google darauf aufmerksam, dass jeder Nutzer diese Form der Werbung in den Einstellungen seines Google Kontos deaktivieren kann. Hierfür rufen Sie entweder bei Google Chrome über die Gmail-Webseite oder auf Ihrem Handy in Ihrem Google-Konto die Anzeigeneinstellungen bzw. Einstellungen für Werbung auf. Entfernen Sie bei „Interessen“ den Haken. Gehen Sie nun weiter nach unten und schalten Sie die „Interessenbezogene Werbung“ auf Aus. Anschliessend müssen Sie noch mit einem Klick auf „Deaktivieren“ die Änderung bestätigen. Wenn Sie mit dem Google-Konto nicht verbunden sind, können Sie die personalisierte Werbung ebenfalls deaktivieren, indem Sie dies erneut bestätigen.

Mails werden für andere Funktionen nach wie vor untersucht

Grund für die Änderung ist offenbar weniger die jahrelange Kritik der Datenschützer. Stattdessen geht es in erster Linie um eine Vereinheitlichung bei der Werbe-Vermarktung innerhalb des von der Firma angebotenen Ökosystems. Bei der kostenpflichtigen Geschäftskundenvariante G Suite wird Gmail schon länger nicht mehr für die Auswahl der Anzeigen gescannt.

Der Verzicht auf das Scannen der Texte für Werbeanzeigen bedeutet allerdings nicht, dass Google die Mails der Nutzer mithilfe von Algorithmen für andere Zwecke nicht mehr untersucht. Das sind vor allem Funktionen wie Smart Replay (auf Basis des Textes werden drei sinnvolle Kurzantworten vorgeschlagen) und das Herausfiltern von Spam- oder Phishing-Mails.

2004 begann der Internet-Riese mit dem Scannen der E-Mails zu Werbezwecken. Das Verfahren war immer umstritten, auch weil es nicht nur Kunden von Google selbst betraf, sondern auch Nutzer anderer Dienste, die mit eine Gmail-Empfänger kommunizieren.

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