«Die Wünsche sind so unterschiedlich wie die Kinder, die sie träumen»

Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe feiert Jubiläum

Wunschfeen – es gibt sie wirklich. Und zwar bei der Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe. Geschäftsführerin Nicole Sami und ihr Team erfüllen Kindern, die mit einer Krankheit oder Beeinträchtigung leben, ihren grössten Wunsch. Und dies schon seit 30 Jahren.

Ob mit der ganzen Familie ins Disneyland reisen, mit dem Helikopter über die Schweizer Alpen fliegen oder einen Tag bei der Patrouille Suisse verbringen. Fast kein Wunsch ist für das Team der Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe zu gross. Seit 30 Jahren erfüllt die Stiftung schwerkranken und beeinträchtigten Kindern ihre sehnlichsten und grössten Wünsche.

«Gibt es einen schöneren Job, als Wünsche zu erfüllen und Kinderaugen zum Strahlen zu bringen?», fragt Nicole Sami. Sie muss es wissen. Seit 14 Jahren schon ist sie Wunschfee bei der Sternschnuppe, zudem Geschäftsführerin, und darf «diesen Job mit absolut einzigartigem und befriedigendem Arbeitsinhalt» ausüben. Sie hat die Stiftung seit 2009 massgebend mitgeprägt. Immer unterstützt von einem «wahnsinnig tollen Team», wie sie von ihren Mitarbeitenden schwärmt.

Sternschnuppe Team Zürich

Geschäftsführerin Nicole Sami (Zweite von rechts) und ihre Wunschfeen aus dem Team Zürich. Bild: zVg

Angefangen hat die Sternschnuppe ganz klein. Und zwar vor 30 Jahren. Das Ehepaar Edith und Hans Mäder hatte in seinem persönlichen Umfeld ein beeinträchtigtes Mädchen. Inspiriert durch eine Organisation aus den USA, die Kindern wie diesem Mädchen Träume erfüllt, dachten sie: «Das sollte es bei uns in der Schweiz doch auch geben», erzählt Nicole Sami. Der Stein kam ins Rollen. Anfangs backten sie Guetzli und machten selbst Konfitüre, die sie verkauften und mit den Einnahmen erfüllten sie Kindern mit einer Krankheit oder Beeinträchtigung Wünsche. Bald wurde zuerst ein Verein gegründet, der dann am 24. Dezember 1993 in eine Stiftung umgewandelt wurde. «Der kleine Samen, der vom Ehepaar Mäder gepflanzt wurde, wuchs stetig und 1996 konnte die Stiftung die erste Geschäftsführerin auf Mandatsbasis anstellen. Meine Vorgängerin hat grosse Aufbauarbeit geleistet und die Stiftung bekannt gemacht», sagt Nicole Sami. 2006 wurde eine zweite Geschäftsstelle in Lausanne gegründet.

Fast 3400 Herzenswünsche erfüllt

Zwischen 2009 und 2012 verzeichnete die Stiftung ein grosses Wachstum. Und nebst dem Erfüllen der Herzenswünsche wurde ein neues Angebot ins Leben gerufen: die Freizeitsterne. «Wir haben uns überlegt, wie wir betroffene Familien auch in ihrem Alltag begleiten und unterstützen können.» Und so entstanden eben die Freizeitsterne. Nicole Sami erläutert: «Mit diesen und unserer Sternschnuppe-Karte verschenken wir Ausflüge in unsere Partnerinstitutionen aus dem Freizeit- und Kulturbereich und übernehmen dafür die Eintrittskosten.» Dieses Angebot wendet sich an Familien mit einem Kind im Alter von 6 bis 18 Jahren. Auch Organisationen, die betroffene Kinder betreuen oder sich für deren Interessen einsetzen, profitieren davon. Zu den rund 40 Partnern gehören u.a. der Zoo Zürich, das Verkehrshaus in Luzern, das Freilichtmuseum Ballenberg und Swissminiatur. 2022 konnte die Stiftung rund 40’000 Eintritte für mehr als 4500 Familien verschenken.

Besenflug vor Greenscreen

Für Dominiks Besenflug war Ideenreichtum gefragt. Bild: zVg

Fast 3400 Herzenswünsche hat die Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe in den letzten 30 Jahren schon erfüllt. Im Schnitt sind es pro Jahr 200. «Jede Wunschfee hat gleichzeitig 40 bis 50 Wünsche in Arbeit», erklärt Nicole Sami. Was für Wünsche erreichen denn das Team? «Diese sind so unterschiedlich wie die Kinder, die sie träumen.» Sami ist es ein Anliegen, dass es keine materiellen Wünsche sind. «Wir ermöglichen Erlebnisse und Aktivitäten, die den betroffenen Kindern und ihren Familien für immer unvergessen bleiben.» Ein Mädchen wünschte sich zum Beispiel, einmal einen Tag lang mit einem Pizzalieferdienst unterwegs zu sein und hinter die Kulissen zu schauen. Ein Jugendlicher wollte unbedingt auf einem Besen fliegen. Wie stellt das Team es an, auch solche, zuerst unmöglich scheinende Wünsche zu erfüllen? «Wenn ein Kind auf den Mond fliegen will, wird das natürlich auch für uns schwierig. Aber wir geben alles und sind sehr kreativ mit Ideen», sagt Nicole Sami mit einem Schmunzeln. So konnten die Wunschfeen denn auch den Wunsch des Besenflugs ermöglichen. «Wir haben mit dem Jugendlichen zusammen einen Film gedreht und dank professioneller Unterstützung und Greenscreen ist er schlussendlich auf dem Besen geflogen.»

Nur ein einziger Wunsch

Wichtig ist Nicole Sami und ihrem fünfköpfigen Wunschfeen-Team in Zürich – in der Westschweiz arbeiten auch noch drei Wunschfeen – dass die Wünsche von den Kindern kommen und nicht von den Eltern. «Jedes Kind, das die Kriterien erfüllt und zwischen 6 und 18 Jahre alt ist, hat nur einmal einen Wunsch frei bei uns.» Bei der Erfüllung dessen darf auch immer die Familie des Kindes mit dabei sein. Es soll ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie sein. «Insbesondere auch für die Geschwister, die oft zurückstecken müssen.»

Disneyland

Chiaras Herzenswunsch eines Besuchs im Disneyland wird erfüllt. Bild: zVg

Nicole Sami und ihren Wunschfeen geht die Arbeit nie aus. «Es gibt immer Kinder, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Für diese sind wir da.» Obwohl sie schon unzählige Wünsche erfüllt und verwirklicht hat, gibt es Geschichten, die auch der Geschäftsführerin mehr unter die Haut gehen und in Erinnerung bleiben. Erst vor ein paar Wochen bekam sie die Anfrage eines Jugendlichen, der bereits palliativ betreut wurde. «Er wollte unbedingt noch sein grosses Idol, den Formel-1-Fahrer Kimi Räikkönen, treffen», erzählt Nicole Sami. Der Jugendliche konnte aufgrund seines Gesundheitszustands nicht mehr reisen. Die Wunschfeen setzten alle Hebel in Bewegung und tatsächlich besuchte der Weltmeister von 2007 den Jugendlichen innert 24 Stunden. «Zu wissen, dass wir ihm noch seinen grossen Traum erfüllen konnten, bestärkt uns nur noch mehr in unserer so wichtigen und wunderschönen Arbeit», schliesst Nicole Sami.

30-Jahr-Jubiläum
Das grosse Jubiläum feiert die Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe in erster Linie mit den Familien, die die Stiftung unterstützen darf. Im Juni mietet sie einen Dampfzug mit drei Wagen, der während zwei Tagen herumfährt und den Familien 900 Plätze für dieses einmalige Erlebnis bietet. Und zum grossen Jubiläumsfest werden Kinder und Familien eingeladen, die bereits in den Genuss ihrer Wunscherfüllung gekommen sind.

Einen Kommentar hinterlassen