Die Geschichte der Fussball-WM entdecken

Sonderausstellung im Liechtensteinischen LandesMuseum

Fussball bleibt ein Spiel, und doch ist er weit mehr als das. Gerade die Weltmeisterschaft als grösstmögliche Bühne kann als Schauplatz für Einflussnahme und Mobilisierung genutzt werden. Ab dem 17. November gibt es die lange Historie der Fussball-WM im Rahmen einer Sonderausstellung im Liechtensteinischen Landesmuseum nachzuverfolgen.

Fussball ist im Grunde genommen ein äusserst simples Spiel. Je elf Akteure zweier Mannschaften stehen auf dem Rasen und versuchen, einen Ball ins Tor des Gegners zu befördern. Keine Extrapunkte, keine zusätzliche Möglichkeit, zu scoren. Diese Simplizität ist ein zentraler Grund, weshalb dieses Spiel seinen weltweiten Siegeszug antreten konnte. Mittlerweile ist der Fussball aber auch ein modernes Epos, mit Göttinnen und Göttern, Anhängern und Anhängerinnen und legendären Duellen, in denen der junge David den Riesen Goliath besiegen kann.

Teil des Erfolgsrezepts ist ausserdem der Umstand, dass der Fussball ein grosses Identifikationspotenzial bietet. Sei dies in Bezug auf einzelne SpielerInnen, Vereine und deren Stadt oder Region, die sie repräsentieren oder aber gleich eine ganze Nation. Die grösstmögliche Bühne dabei stellt die Weltmeisterschaft dar, die alle vier Jahre stattfindet. Seit ihrer ersten Austragung 1930 in Uruguay stellte sie den Schauplatz unzähliger Szenen, die sich tief in das Gedächtnis eines jeden Fussballfans eingebrannt haben. Man erinnere sich bloss an die Hand Gottes von Diego Armando Maradona im WM-Viertelfinale 1986 gegen England oder an Zinédine Zidanes Kopfstoss gegen Marco Materazzi im Endspiel 2006 in Berlin.

90 Jahre Fussballgeschichte

Die Fussball-WM als Rahmen zahlreicher Siege und Niederlagen, Tragödien und Triumphen, aber auch als weltweites gesellschaftliches Phänomen, als Spiegel der geopolitischen Rolle der Mächte. Fussball als ein Instrument der Soft Power, ein Weg, um Werte und Ideologien nach aussen zu projizieren und gleichzeitig die Massen innerhalb der eigenen Grenzen zu mobilisieren und zu bündeln. Diese verschiedenen Facetten zeigt das Liechtensteinische LandesMuseum ab dem 17. November im Rahmen der Sonderausstellung «Fussball. Die Leidenschaft für die Weltmeisterschaft» auf.

Trikot Maradona

Diego Armando Maradonas getragenes Nationalmannschaftstrikot aus dem Jahre 1987. Bild: Museo del Calcio Internazionale, Rom

Zu sehen gibt es dabei unter anderem Gegenstände aus den Anfangszeiten der Fussball-WM, darunter einen originalen Leder-Fussball aus den 1930er Jahren und Fussballschuhe, die während der WM 1938 getragen wurden. Die Geschichte wird mit den Ausstellungsstücken bis ins Heute gesponnen, umfasst auf dem Weg dorthin originale Pelé- und Maradona-Trikots, WM-Pokale und -Medaillen oder auch eine Pfeife des legendären Schiedsrichters Pierluigi Collina.

Neben verschiedenen Führungen organisiert das Liechtensteinische LandesMuseum am Freitag, 16. November, eine Vernissage, die auch per Livestream verfolgt werden kann. Zu sehen und hören sein werden dabei neben Rainer Vollkommer, Direktor des Liechtensteinischen LandesMuseums, Jasmin Collini Heidegger, Stiftungsratspräsidentin des Liechtensteinischen LandesMuseums, Hugo Quaderer, Präsident des Liechtensteiner Fussballverbands und Luigi Carvelli, Gründer des Museo del Calcio Internazionale in Rom. Eugenio Martera, Direktor des Contemporanea Progetti, führt zudem in das Thema ein.

Fussballschuhe 1938

Diese handgefertigten Fussballschuhe wurden an der WM 1938 getragen. Bild: Museo del Calcio Internazionale, Rom

Das Liechtensteinische LandesMuseum stellt diese internationale Sonderausstellung zusammen mit den Leihgebern FIFA Museum, Zürich, Museo del Calcio Internazionale, Rom und dem Liechtensteiner Fussballverband sowie den Partnern expona museum exhibition network, Italien und Contemporanea Progetti, Italien, aus.

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