Friederike Enthammer 
Kommenden Samstag bildet das Theater Neumarkt den Schauplatz für den Milchball und queere Kultur. Wer die 40er- bis 60er-Jahre auf ganz eigens interpretierte Art und Weise aufleben lassen möchte, ist bei diesem glitterreichen Anlass genau richtig. Moderiert wird der Abend von Milky Diamond, einer bekannten Dragqueen und schillernden Grösse aus dem Zürcher Nachtleben.
Der Milchball – organisiert von der Milchjugend – ist der kommende Anlass, bei welchem man sich am Samstag, 2. Dezember, im Theater Neumarkt in Zürich auf bunte Farben, vielseitige Gäste, facettenreiche Klänge und ein grundlegend queeres Publikum freuen darf – und auf eine Hommage an die Kreisbälle der 40er- bis 60er-Jahre. Genau wie damals soll der Ausbruch aus den tristen und normativen Gesellschaftsstrukturen gewagt werden. Wer dem momentan kalten, grauen Alltag entfliehen und in eine Welt buntgemischter TeilnehmerInnen eintauchen möchte, sollte sich auch die diesjährige Ausgabe nicht entgehen lassen. Schrille Farben, Formen und Klänge machen den Milchball einzigartig.
Dabei darf es natürlich an imposanten Dragqueens, neon-gefärbten Haartrachten, Piercings, Tattoos, Glitter und den überall zur Schau gestellten Regenbogenfarben nicht fehlen. Die Moderation des Abends übernimmt Dragqueen Milky Diamond, eine mittlerweile nicht mehr wegzudenkenden Grösse aus den Bereichen Drag-Shows, Theater und Musik. Seine Arbeit dient nicht nur der Unterstützung der LGBTQ-Community, sondern er verarbeitet mit seinen Darstellungen zugleich eigens erlebte Traumata. Zu den weiteren Acts des Abends gehören Ray Belle, Eternal Damnation, Bartli von Glitzer, DJ Bestelesbe und Bony.m.Ass.
Das Organisationskomitee des Milchballs setzt sich aus der Milchjugend zusammen. Die Gruppierung bezeichnet sich selbst als die grösste Jugendorganisation für lesbische, schwule, bi-, trans-, inter- und asexuelle Jugendliche (LGBTQ). Somit zielt der Milchball mit seiner Zielgruppe auf alle queeren Menschen ab, doch richtet er sich selbstverständlich auch an alle Interessenten, die diese Gruppen näher kennenlernen oder schlichtweg einfach an diesem mehr als pompösen Anlass dabei sein möchten.
Raum für Queerdenkende
Die Geschichte der Milchjugend geht zurück auf die Grundidee, eine Welt für sich zu gestalten, die auf den ersten Blick so gar nicht normal ist. Die Jugendorganisation bezeichnet diese als «falschsexuelle Welten». Diesen liegt die Intention zugrunde, den Kontakt zwischen den Zugehörigen der verschiedenen Gruppierungen zu erleichtern und zu fördern. Kurz gesagt, eine Welt, in der sich das queere Publikum frei fühlen und ungeniert zeigen darf.
Die Räume hierfür werden von den Jugendlichen selbst geschaffen und gelebt, wobei sie sich dabei von den heteronormativen Geschlechter-, Sexualitäts- und Beziehungskonzepten distanzieren. Zu den Zielen des gemeinnützigen Vereins zählt nicht nur der Abbau von Vorurteilen, sondern auch der Versuch, Unterstützung zu bieten, Gemeinschaft zu schaffen und die «falschsexuellen Welten» für alle zugänglich zu machen, um sie letztendlich gemeinsam zelebrieren zu können.
Der Milchball findet am Samstag ab 20 Uhr im Theater Neumarkt statt, Türöffnung ist um 19 Uhr. Tickets können online gekauft werden und kosten zwischen 15 und 40 Franken. Wer sich als HelferIn zur Verfügung stellt, erhält 10 Franken Rabatt auf das Ticket. Das Mindestalter für die Veranstaltung ist 16 Jahre.