Entdecke Zuger Denkmalbauten im Wandel

Europäische Denkmaltage

Ausgewählte Zuger Baudenkmäler bringen kommendes Wochenende der Besucherschaft das Thema Kulturgüterpflege spielerisch näher. Die Denkmaltage richten den Fokus auf Zuger Bauten, durch das Motto «Freizeit» verbunden, und akzentuieren deren vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.

Die Scheinwerfer der diesjährigen Europäischen Denkmaltage richten sich in Zug auf einige historisch bedeutsame Bauten, die im Kontext des Mottos «Freizeit» stehen. Vom 10. bis 11. September erlauben die auserwählten Objekte einen besonders unbeschwerten Zugang zum Thema Kulturgüterpflege. Anhand dieser Bauten wird der Besucherschaft die grosse Vielfalt des baukulturellen Erbes von Zug nähergebracht. «Die Baudenkmäler sollen von der Zuger Bevölkerung nicht einfach nur bewundert, sondern vielfältig genutzt werden», so Amtsleiterin und Denkmalpflegerin Karin Artho. «An den Denkmaltagen zeigen wir, wie das funktioniert.»

Veränderungen auf dem Papieri-Areal

Einer der Schauplätze ist das Papieri-Areal in Cham, das derzeit einen interessanten Wandel erlebt, heisst es in einer Medienmitteilung. Auf dem 11 Hektar grossen Gelände entstehen moderne Bauten mit Wohnungen und Gewerberäumen. Gleichzeitig wird hier historischer Baubestand bewahrt und zu neuem Leben erweckt. So etwa das ehemalige Portierhaus und das Langhuus, zwei Bauten, die an den Denkmaltagen in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken.

Denkmalpflegerin

Karin Artho will den Diskurs über Baukultur stärken. Bild: Jan Rucki

Das 1919 im Heimatstil gebaute Portierhaus hat diverse Sanierungsmassnahmen erfahren. Mithilfe deren konnte der ursprüngliche Charakter des Denkmals wiederhergestellt und eine Umnutzung als Veranstaltungsort ermöglicht werden. Erfolgreich vollzogen wurde diese Transformation bereits im Langhuus. Dieses bietet nach sorgfältiger Sanierung als multifunktionaler Treffpunkt mit Ateliers und Bar viel Raum für Aktivitäten aller Art.  

Architekturspaziergänge zum Thema Qualität

Ein Architekturspaziergang führt das Publikum entlang des Seeufers von der Täubmatt über die Villette bis zum Schlosspark St. Andreas. Besichtigt werden kann unter anderem das repräsentative Bootshaus der Villa Solitude sowie das eindrückliche Castellino von St. Andreas und weitere Stätten der Freizeitnutzung am Zugersee, die auf das 19. und 20. Jahrhundert zurückgehen.

Castellino St. Andreas

Das Castellino von St. Andreas ist öffentlich nicht zugänglich, kann aber auf dem Chamer Architekturspaziergang besichtigt werden. Bild: Archiv Denkmalpflege

Ein zweiter Spaziergang steht unter dem Motto «Freie Zeit im öffentlichen Raum» und findet im Herzen von Zug statt. Vom Kunsthaus geht es durch die Altstadt entlang der Seepromenade zum Bistro Quai Pasa. Unterwegs macht man Halt in Gassen, an Strassen, auf Plätzen und vor Kunstwerken. Die Mitspazierenden erfahren Wissenswertes zur städtebaulichen Entwicklung und setzen sich kritisch mit Fragen zur räumlichen Qualität auseinander.  

Umnutzung eines Werkstattgebäudes

Eine interessante Geschichte zu erzählen hat auch das Werkstattgebäude aus dem späten 19. Jahrhundert auf dem Areal des Lassalle-Hauses in Edlibach. Zu Zeiten, als auf diesem Gelände noch die «Kur- & Wasserheilanstalt Schönbrunn» betrieben wurde, nahm der zweigeschossige, schmale Baukörper mit den schönen Klappläden verschiedene Funktionen wahr und diente unter anderem als Schmitte.

Lassalle Park

Bald wird das Werkstattgebäude im Lassale-Park bei Edlibach wieder für eine neue Nutzung freigegeben. Bild: Sabine Windlin

Nun wurde die Baute einer denkmalgerechten Dach-, Decken-, Boden- und Fassadensanierung unterzogen und erhielt dank fachkundigem Wissen von Malern und Restauratoren wieder den ursprünglichen, historisch verbrieften Farbanstrich. Auch dieses Objekt, das sich in einem wunderbaren Park mit altem Baumbestand befindet, wird bald neu genutzt: als Umkleidekabine und Verkaufsladen von frischem Obst und Gemüse der Zuwebe, die auf diesem Gelände einen riesigen Garten bewirtschaftet.  

Freizeit in der Burg Zug

Das Museum Burg Zug stellt das älteste profanes Gebäude des Kantons dar. Auch was das Thema Freizeit betrifft hat es eine bewegte Geschichte hinter sich. BesucherInnen mögen sich fragen: Wie gestalteten die Bewohnerinnen und Bewohner der Burg in längst vergangenen Zeiten ihre Freizeit? Hatten sie überhaupt Zeit für Vergnügungen? Und wenn ja, wie sahen diese aus? 

Themenführungen mit dem Direktor des Museums um 12 Uhr und 14 Uhr nehmen die Besucherschaft mit auf einen «Spaziergang durch 10 Jahrhunderte». Auf dieser Themenführung erwarten die Teilnehmenden viele spannende Fakten und Geschichten rund um das Thema «Freizeit in der Burg Zug». Die Plätze bei den Führungen sind beschränkt. Es lohnt sich, frühzeitig vor Ort zu sein oder ein Ticket online im Voraus zu buchen. 

Denkmäler stiften Gefühl von Zusammengehörigkeit

Das Programm der Denkmaltage 2022 beinhaltet noch viele weitere Schauplätze mit Führungen, die das Team der Zuger Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit Profis aus Bau, Architektur und Handwerk organisiert hat. «Ohne das Mitwirken der externen Baufachleute, der Museen und Organisationen wie Heimatschutz und Bauforum könnten wir die Denkmaltage gar nicht durchführen. Aber auch das Engagement der Eigentümerschaften ist Voraussetzung, dass an diesem Wochenende so viele Türen aufgehen», betont die Leiterin des Amts für Denkmalpflege und Archäologie Karin Artho. 

Ähnlich sieht es Regierungsrat Andreas Hostettler. «Die Teilhabe am kulturellen Erbe ist ein zentrales Element unserer Demokratie. Denn Denkmäler stiften als Erinnerungsorte ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und ein Verständnis für die gemeinsame Vergangenheit. Auf Basis dieser Werte wollen wir unsere Denkmäler erhalten, pflegen und fit für die Zukunft machen.» 

Denkmal-Apéro in der Papieri

Eingeladen ist die Bevölkerung auch zum traditionellen Denkmal-Apéro. Dieser findet am Samstag, 10. September zwischen 11.30 Uhr und 13 Uhr auf dem Papieri-Areal im «Lang-huus», an der Farbrikstrasse in Cham statt. Regierungsrat Andreas Hostettler, Gemeinderat Rolf Ineichen und Karin Artho berichten über aktuelle Herausforderungen und freuen sich auf zahlreiches Erscheinen.

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