Bedrohliche Corona-Lage im Kanton Zug

Contact Tracing gefordert, Schnelltests geplant, Pflegeheime vorbereitet

Die Corona-Ansteckungen sind im Kanton Zug nach wie vor auf einem hohen Niveau und die Hospitalisationen steigen stark an. Die Gesundheitsdirektion baut das Contact Tracing laufend aus, um mit den Infektionen Schritt halten zu können. Derweil sind seit dem 2. November neu Corona-Schnelltests zugelassen.

Die Zahl der täglichen Corona-Infektionen im Kanton Zug ist nach wie vor auf einem beunruhigend hohen Niveau. Dies bedeutet vor allem für das Contact Tracing eine enorme Herausforderung, wie die Zuger Gesundheitsdirektion rund um Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Martin Pfister (CVP) mitteilt. Aber auch die Zahl der Hospitalisierungen steigt stetig an.

Die Lagebeurteilung des Kantonsarztes hat deshalb zum ersten Mal die höchste Stufe («bedrohliche Lage») erreicht. Der Regierungsrat nimmt am Dienstag, 3. November, eine Auslegordnung vor und entscheidet, ob weitere Verschärfungen notwendig sind.

Contact Tracing wird laufend ausgebaut

Um das Contact Tracing auch bei weiter steigenden Infektionszahlen aufrechtzuerhalten, werden die personellen Ressourcen dafür laufend ausgebaut. «Besonders wichtig ist uns, dass der telefonische Erstkontakt zu infizierten Personen durch medizinisch geschultes Fachpersonal geschieht. So können viele Fragen zur Krankheit und Isolation rasch und kompetent beantwortet werden», führt Kantonsarzt Rudolf Hauri aus.

Um die infizierten Personen so rasch wie möglich zu informieren, werden diese neu vor dem Anruf bereits per SMS kontaktiert, damit die Isolation ohne Verzögerung aufgenommen werden kann. Zudem ist die Corona-Auskunftsstelle des Kantons neu auch am Wochenende per Telefon erreichbar, jeweils zwischen 9 und 15 Uhr unter 041 728 39 09.

Erfreulich sei, dass die meisten infizierten Personen von ihren Hausärztinnen und -ärzten oder den Mitarbeitenden bei den Testcenter bereits sehr gut informiert wurden. «Wir spüren nach wie vor eine grosse Kooperationsbereitschaft bei den kontaktierten Personen, was unsere Arbeit natürlich erleichtert», so Hauri.

Schnelltests für Personen mit Symptomen

Seit Montag, 2. November, sind theoretisch auch Antigen-Schnelltests zugelassen, welche ein Resultat innert 15 Minuten liefern, wobei davon auszugehen sei, dass die Schnelltests in den ersten Tagen hauptsächlich in den grösseren Testzentren zum Einsatz kommen werden, wie der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri gegenüber Keystone-SDA mitteilte.

Die Zuger Gesundheitsdirektion begrüsse es sehr, dass die Antigenschnelltests nun zur Verfügung stehen, auch wenn diese die bisherigen PCR-Tests nicht in jedem Fall ersetzen könnten, unter anderem aufgrund der unterschiedlichen Empfindlichkeit der Tests.

Schnelltests sind (vorerst) nicht für alle

Die Schnelltests werden deshalb entsprechend den Vorgaben des BAG nur für Personen verwendet, welche Covid-19-Krankheitssymptome zeigen. Nicht verwendet werden die Schnelltests für Angehörige der Risikogruppen sowie Mitarbeitende des Gesundheitswesens. Sie sind ebenfalls nicht für die regelmässige Kontrolle von gesunden Personen vorgesehen (zum Beispiel Screenings in Firmen oder Sportvereinen). Auch die Schnelltests benötigen eine Probeentnahme durch eine medizinische Fachperson.

Der Kanton Zug hat die vorhandenen Schnelltests in einem ersten Schritt an die zwei Testcentren am Zuger Kantonsspital und an die Hirslanden Andreasklinik verteilt. Eine Ausweitung auf Arztpraxen und Apotheken werde geprüft und vorbereitet.

Pflegeheime treffen Vorbereitungen

Die Pflegeheime im Kanton Zug haben sich in den letzten Monaten intensiv auf den Umgang mit einer zweiten Corona-Welle vorbereitet. Die bestehenden Schutzkonzepte wurden weiter ausgearbeitet, wobei je nach baulicher Situation und dem Gesundheitszustand der Bewohnerinnen und Bewohner unterschiedliche Vorgaben erlassen wurden, so die Gesundheitsdirektion weiter. Sie verzichtet zum jetzigen Zeitpunkt darauf, generelle Einschränkungen zu erlassen.

«Die Erfahrungen aus dem Frühling haben gezeigt, dass Besuchsverbote eine enorme psychische Belastung für die Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch für die Angehörigen darstellten», führt  Martin Pfister aus. «Wir stehen in engem Kontakt mit den Pflegeheimen und sind überzeugt, dass die einzelnen Heime die individuell richtigen Massnahmen treffen, ohne dass der Kanton starre Vorgaben erlässt.» Der Kanton habe alle Schutzkonzepte der Alters- und Pflegeheime überprüft und stehe auch weiterhin in engem Austausch mit den Institutionen der Langzeitpflege.

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