Kultur

Wo junge Kunstschaffende eine Bühne erhalten

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Letztes Jahr fand die Kunstpause im Oktober statt. Bild: Facebook KUNSTpause

Von Donnerstag bis Sonntag dreht sich in der Zuger Chollerhalle im Rahmen der Kunstpause alles um die Werke von jungen KünsterInnen. Die BesucherInnen erwartet dabei Fotografien, Skulpturen, ein «Life Goal Generator» und mehr.

Ab morgen Donnerstag, 4. April, bis und mit Sonntag, 7. April, verwandelt sich die Zuger Chollerhalle in eine vielfältige Kunstausstellung. Anlass dafür ist die Kunstpause, welche heuer ein kleines Jubiläum feiern darf. Denn sie bildet seit mittlerweile 20 Jahren eine Plattform für die Förderung junger Kunst. Organisiert vom gleichnamigen Verein, werden nun an der viertägigen Ausstellung in der Chollerhalle die Werke junger ZugerInnen sowie Kunstschaffender aus dem DACH-Raum präsentiert.

Dabei werden alle möglichen Stilrichtungen vertreten sein und auch bei der Wahl des Mediums sowie des Themas sind die jungen KünstlerInnen komplett frei. Es wird für eine Teilnahme an der Kunstpause von ihnen auch kein abgeschlossenes Studium oder ein Nachweis von anderen Ausstellungen vorausgesetzt. Tatsächlich soll eine Durchmischung zwischen unerprobten und erfahrenen KünstlerInnen den BesucherInnen eine breite Palette an junger Kunst aus der ganzen Schweiz zeigen und die Gäste sollen einen Einblick in das junge Kunstschaffen erhalten. Entsprechend divers präsentieren sich die verschiedenen Formate im Rahmen des Kunstevents mit Führungen, Mitmachformaten, Workshops, einem Kinderprogramm und mehr.

Witze, die zum Nachdenken anregen

Los geht es am Donnerstag um 19:30 Uhr mit einer Vernissage und anschliessend um 20 Uhr mit einer ersten Führung, wobei die Buchstaben A bis H zum Zug kommen. Denn: Die Kunstpause nimmt die Werke der KünstlerInnen in alphabetischer Reihenfolge unter die Lupe. So werden Delfino Fidel, Alessandro Giorgi und Géraldine Heller im Zentrum stehen. Fidel kombiniert Wörter und Gegenstände und sucht nach erheiternden, gedanklichen Kurzschlüssen. Diese äussern sich durch ein spontanes Lachen und markieren gleichzeitig die Entstehung eines Werkes. Die Werke des Tessiners lesen sich als Witze, die den Humor der BetrachterInnen provozieren und sie zum Nachdenken anregen. Heller wiederum blickte fotografisch auf die Alltagsszenerie Belgrads und hielt fest, was anderen entgangen wäre: das Unmittelbare. Die Kamera der Zugerin klickt, wenn Menschen abwesend sind, sich Informationen reduzieren und das vermeintlich Belanglose hervortritt.

Am Freitag stehen dann die Führungen H bis L (18:30 Uhr), M bis P (19:30 Uhr) sowie Q bis Z (20:30 Uhr) an. Mit Julia Hürlimann wird dabei wiederum eine Zugerin ihr Schaffen präsentieren. Scheinbar banale Momente werfen in ihr Fragen auf, die sie laufend festhält. Im Rausch des Alltags entstehen Sammlungen von Beobachtungen und Gedanken, aus denen die Künstlerin in ruhigen Momenten Gedichte schafft. Diese gewähren einen Einblick in das Innenleben einer Suchenden, die mit ihren Texten Anker für die BesucherInnen setzt; Ausgangspunkte, um den eigenen Blick nach innen zu richten.

Auch der Pottcast ist vertreten

Einen etwas weiteren Anreiseweg nimmt der Urner Florian Maritz aus Isenthal auf sich. Sein abgelegener Wohnort provoziert ein reges Ankommen von Paketen. Während sich der Karton stapelt, formt Florian Maritz aus Alufolien kleine Modelle. Die Miniaturen vergrössert er anschliessend und erschafft durch das Übersetzen in Karton Monumente. Fasziniert und gleichzeitig abgestossen vom materiellen Überfluss, erkennt der Künstler in den Skulpturen ein Selbstportrait.

Digital wird es bei der Baslerin Catherin Schöberl. Ihr «Life Goal Generator» greift auf eine Datenbank von Lebenszielen zurück und generiert solche per Mausklick. Eine simple Variante, dem eigenen Leben einen Sinn zu geben. Gerade in Krisenzeiten wächst die Sehnsucht nach vereinfachten Erklärungen für das eigene Dasein. Menschen klammern sich hoffnungsvoll an Allerlei, das ihnen Klarheit und Sinn verschaffen soll – an Tools ähnlich dem «Life Goal Generator». Dass diese Lebenshilfen einem kapitalistischen Wertesystem unterworfen sind, wird nicht selten ausgeblendet. Vermeintliche Wahrheiten entpuppen sich als boomende Geschäftszweige, die berechnend mit dem Prinzip Hoffnung Kasse machen. Den Abschluss am Freitag macht ab 21 Uhr ein «Drink and Draw».

Am Samstag stehen erstmal die jungen Gäste im Fokus, wenn die Kunstpause um 13:15 Uhr mit einem Workshop für Kinder in den Tag startet. Über den Tag verteilt zwischen 14 (A bis H) und 23 Uhr (Q bis Z) werden die Führungen wiederholt und durch zusätzliche Programmpunkte ergänzt. Zum einen durch die Familienführung um 15:30 Uhr und zum anderen ab 21 Uhr mit dem Pottcast mit Knackeboul und Luuk. Am Sonntag stehen wiederum die Führungen auf dem Programm, gefolgt von der Finissage um 16 Uhr, welche den Abschluss für die diesjährige Kunstpause bildet.

Die Kunstpause ist am Donnerstag von 19 bis 22 Uhr geöffnet, am Freitag von 18 bis 23 Uhr, am Samstag von 13 bis 0 Uhr sowie am Sonntag von 12 bis 17 Uhr. Tickets können im Vorverkauf über Eventfrog bezogen werden und kosten pro Tag im Normalpreis 15 Franken mit Vergünstigungen für StudentInnen und Personen unter 25. Der Viertagespass kostet 30 respektive vergünstigt 20 Franken.

Hier findest du das gesamte Programm mit sämtlichen KünsterInnen.

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