Natur

Mit Pinsel und Heckenschere den Garten fit für den Frühling machen

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Wer die Setzlinge in separate Abteile setzt, muss ihre Wurzeln beim Umpflanzen nicht entwirren. Bild: alexraths/Depositphotos

Im letzten Wintermonat ist der Boden noch kalt und die Schneegefahr keinesfalls gebannt. Doch die wenigen warmen Tagen erinnern daran, dass der Frühlingseinbruch nicht mehr lange auf sich warten lässt. Damit der Garten für die wärmere Jahreszeit bereit ist, gibt es einiges zu erledigen.

Die Temperaturen liegen noch im tieferen Bereich, doch unter der dünnen Schneedecke linsen bereits die ersten Schneeglöckchen, Krokusse und Winterlinge hervor. Diese Frühblüher sind die ersten Frühlingsboten und schon bald wird auch in den eigenen Garten wieder Leben zurückkehren. Und obwohl die Winterzeit im Garten als Planungszeit gilt, sind einige Arbeiten wie die Vorziehung von Stecklingen und der Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern bereits jetzt angesagt.

Schnipp-schnapp – Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern

Im Februar befinden sich Bäume und Sträucher noch in der Ruhephase und sind vorwiegend kahl. Da der Stamm und die Äste nun gut sichtbar sind, lässt sich einfach beurteilen, ob ein Rückschnitt nötig ist. Damit der Baum später viele schöne Früchte trägt, müssen seine Äste genügend Sonnenlicht erhalten, weshalb es seine Krone zu lichten gilt. Kann ein Hut locker zwischen den Ästen hindurchgeworfen werden, werden die Äste genug Sonnenlicht bekommen, so lautet die Faustregel.

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Totes und krankes Holz sollte unabhängig der Jahreszeit abgeschnitten werden. Bild: pryzmat/Depositphotos

Damit der Baum sich gut vom Rückschnitt erholen kann, sollte man an einem Tag zur Gartenschere greifen, an dem es nicht kälter als -5°C ist. In der Regel ist der Ast kurz über einer Knospe zu stutzen, bei grösseren Schnitten über einer Abzweigung, denn auf diese Weise kann sich das Wundgewebe gut entwickeln. Damit die Wunden am Baum nach dem Rückschnitt gut heilen können, gilt es, auf die richtige Schnittführung zu achten.

Bei Obstbäumen kann man an der Richtung, in welche ein Ast wächst, erkennen, ob dieser Früchte oder vor allem Laub tragen wird. So bringen steil nach oben wachsende Äste in der Regel neues Astwerk hervor und sollten mehr zurückgeschnitten werden als die flacher wachsenden Äste, welche Fruchtholz ausbilden. Tote oder kranke Äste sind unabhängig der Jahreszeit zurückzuschneiden, da sie bei einem Sturm abbrechen und Schaden anrichten können und Zugangspunkte für Krankheiten sind. Wer einen Baum stark zurückschneiden will, sollte das bis Ende Februar erledigen, um keine Vögel, die sich womöglich auf den höheren Ästen ein Nest bauen, zu stören.

Stämme und Wurzeln vor Frostschäden schützen

In den klaren Februarnächten ist mancherorts nicht auszuschliessen, dass das Quecksilber unter -10°C fällt. Vor allem windstille Nächte ohne Wolken sind von solch tiefen Temperaturen geprägt. Deswegen empfiehlt es sich, lieber kein Risiko einzugehen und die Bäume im Garten vor Frost zu schützen. Während ältere und heimische Bäume besser gegen die Kälte gewappnet sind, benötigen vor allem junge und exotische Bäume sowie zahlreiche Obstbäume zusätzlichen Schutz. Obstbäume wie der Pfirsich- und Aprikosenbaum, die sehr früh blühen, sollten sogar bis in den späten Frühling vor Frost geschützt werden.

Damit die Wurzeln nicht durchfrieren, sollte der Fuss des Baumstammes mit einer schützenden Laubschicht bedeckt werden, denn diese wirkt isolierend. Wer das Laub bereits in den Kompost geworfen hat, kann zu Stroh oder Mulch greifen. Steht der Baum in einem Topf oder Kübel, kann man diesen für zusätzlichen Schutz mit Bast- oder Kokosmatte umwickeln.

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Der weisse Kalk reflektiert das Sonnenlicht und schützt die Rinde vor Rissen. Bild: dementevajulia/Depositphotos

Einmal weiss anmalen, bitte!

Frostschäden entstehen, wenn eine Seite des Baums vom Sonnenlicht erwärmt wird, während die Schattenseite bei den eisigen Temperaturen weiterhin kalt bleibt. Da sich die Baumrinde auf der Sonnenseite ausdehnt, während die kalte Seite ihre Form behält, entstehen kleine Risse in der angespannten Rinde. Diese Risse lassen den Baum schneller austrocknen und machen ihn für Schädlinge anfällig.

Eine klassische und einfache Methode, um den Baumstamm vor Frost und gleichzeitig vor Schädlingen zu schützen, ist der Kalkanstrich. Die weisse Farbe des Kalks reflektiert das Sonnenlicht und schützt die sonnige Seite der Rinde vor der Erwärmung und folglich auch vor der Ausdehnung und Rissen. Mit seinem hohen pH-Wert ist Kalk stark alkalisch und somit antibakteriell. Deswegen wirkt er auch präventiv gegen Infektionen, die durch Risse in der Rinde entstehen können. Ein weiterer positiver Nebeneffekt des Kalks ist, dass ihn der Regen nach und nach vom Baum abwäscht, sodass er in den Boden gelangt und den pH-Wert der Erde erhöht, was für bessere Wachstumsbedingungen sorgt.

Stecklingen einen Wachstumsvorteil verschaffen

Nicht nur Bäume sollen möglichst schonend den Übergang in den Frühling schaffen, sondern auch Stecklinge. Bevor diese im Frühling in den offenen Garten gepflanzt werden können, lassen sie sich im Frühbeet vorziehen. Pflanzen wie Spinat, Salat, Radieschen, Kohlrabi und Kräuter sowie kälteempfindliche Pflanzen wie Gurken, Tomaten und Paprika sind dafür gut geeignet. Da verschiedene Pflanzen die Erde verschieden stark und auf unterschiedliche Weisen belasten, sollte man den Beeten regelmässige Pausen gönnen, indem man sie entweder ruhen lässt oder eine andere Pflanzenart als im Vorjahr darauf anbaut. Um den Überblick nicht zu verlieren und die Reihenfolge der Pflanzen für die Beete vorauszuplanen, eignet sich ein Anbauplan. Hier sollte für jedes Beet die Vor-, Haupt-, Zwischen- und möglicherweise eine Nachkultur eingetragen werden, damit die Pflanzen optimal wachsen und die Erde nicht erschöpft.

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Im Frühbeet bekommen kälteempfindliche Pflanzen einen Wachstumsvorsprung, bevor sie in den offenen Garten umgepflanzt werden können. Bild: paulmaguire/Depositphotos

Wer kein Frühbeet zur Verfügung hat und trotzdem Stecklinge vorziehen will, kann sich ein Zimmergewächshaus anschaffen. Kälteempfindliche Sommerblumen und Gemüse kommen erst Mitte Frühling in den offenen Garten, doch im kleinen Gewächshaus kann man ihnen einen Wachstumsvorsprung verschaffen. Kleine Gewächshäuser aus Holz, Glas oder Plastik lassen sich in der Wohnung platzieren und ermöglichen eine Temperatur von 25°C, die für die jungen Pflanzen optimal ist. In düngerarmer Anzuchterde und an einem hellen Plätzchen ohne Zugluft können die Pflanzen langsam aber kräftig heranwachsen. Das Saatgut und die Stecklinge lassen sich in kleinen Anzuchttöpfen pflanzen, für die zum Beispiel leere Toilettenpapierrollen umfunktioniert werden können. Da sie auf diese Weise in ihrem eigenen kleinen Abteil wachsen, spart das die Mühe, ihre Wurzeln vor dem Einpflanzen in den offenen Garten voneinander trennen zu müssen.

Geschickt umtopfen

Ab Ende Februar können Grün-, Kübel- und Erdpflanzen sowie Hydrokulturen, die einen grösseren Topf benötigen, umgetopft werden. Dabei ist darauf zu achten, dass das verwendete Erdsubstrat zu der jeweiligen Pflanze passt und dass die Wurzelballen der Pflanzen beim Umtopfen unbeschädigt bleiben. Zum Schluss sollte man prüfen, ob das Wasser im Topf gut ablaufen kann. Bei grösseren Gefässen bietet es sich an, eine Drainage mit Blähton und Filtermatte zu nutzen. Nach dem Umtopfen können die Pflanzen, wenn nötig, zurückgeschnitten werden.

Weitere Artikel wie diesen findest du hier.

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Wenn ich nicht gerade an einem Artikel für FonTimes schreibe, kann man mich beim Lesen, Zeichnen und natürlich beim Yoga erwischen. Als gelernte Übersetzerin begeistere ich mich für Sprachen und bin immer für eine Tasse Tee zu haben.
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