FreizeitZug

Wintersport mal anders erleben

2
Ein Skibob düst den Berg hinunter.

Ski-, Snowboard- oder Schlittschuhfahren gehören zu den klassischen Wintersportaktivitäten, während zahlreiche andere Sportarten zu Unrecht unter dem Radar fliegen. Ob Zipflbob, Skijöring oder Eisspeedway – es gibt viel, was man diesen Winter noch ausprobieren kann.

Vermeintlich gibt es im Winter weniger Möglichkeiten, sich draussen zu vergnügen. Doch vielleicht gerade deswegen haben sich vielerorts die Menschen unterhaltsame Spiele und Fahrzeuge ausgedacht, mit denen man sich auf Eis und Schnee fortbewegen und die Zeit bis zum Frühling bestens unterhalten überbrücken kann. So müssen Wintersportfans nicht immer zu Skiern und Snowboard greifen, denn sorgen zahlreiche weniger bekannte Sportarten und Geräte für Abwechslung.

Wer eine entspanntere Alternative zu den klassischen Skiern und Snowboard ausprobieren möchte, dem sei der Skibob, auch als Snowbike und Skibike bekannt, empfohlen. Die Grundtechnik ist in kürzester Zeit erlernt und schon rast man über die Schneehügel. Es gibt verschiedene Arten von Skibobs, doch meist besteht er aus einem Rahmen mit Sitzbank und Lenker draufmontiert. Unten am Rahmen sind die Skier befestigt. Wer einen einspurigen Skibob fährt, der nur einen langen Ski direkt unter dem Rahmen hat, benötigt zum Lenken zusätzliche Skier an den Füssen. Bei einem zweispurigen Skibob erübrigen sich diese, weil dieser rechts und links am Rahmen je eine «Latte» hat und direkt unter dem Lenker eine dritte kurze Skischiene zum Lenken montiert ist. Je nach Grösse finden auf einem Skibob sogar zwei Personen Platz. Insbesondere wer an Gelenkproblemen leidet, kann auf den Skibob als gemütlichere Alternative zu Skiern und Snowboard setzen.

schneescooter

Wer das Snowboard auf eine neue Art erleben will, kann eine Abfahrt mit dem Schneescooter in Angriff nehmen. arturdidyk@gmail.com/Depositphotos

Der Schneescooter ist der kleine Bruder des Skibobs. Im Unterschied zum Skibob hat er keinen Sitz, verfügt aber oft ebenfalls über zwei Skier – einen, auf dem die Fahrerin steht, und einen unter dem Lenker, mit dem die Richtung vorgegeben wird. Es gibt auch die Variante mit nur einem Ski, welche an ein Snowboard mit einem Griff erinnert.

Gemütlich auf dem E-Trace

Wer es lieber noch etwas gemütlicher nimmt, dem sei das E-Trace empfohlen. Diese neue Bikeart aus Frankreich ist sehr benutzerfreundlich, sodass man ohne vorherige Schulung draufhüpfen und losfahren kann. Optisch und vom Fahrgefühl her erinnert es an eine Seifenkiste mit Pedalantrieb. Wie der Name andeutet, ist das E-Trace eine Kombination aus Schlitten und E-Bike. So findet die Fahrerin auf einem Velositz Platz, während sie zum Antrieb wie bei einem gewöhnlichen Fahrrad in die Pedalen tritt. Hinter ihr befindet sich jedoch nicht etwa ein Rad, sondern ein Raupenband, welches elektrisch angetrieben wird. Vorne, unter den Pedalen, sind rechts und links zwei Skier montiert. Mit den drei Anlagepunkten auf dem Boden steht das E-Trace stabil auf dem Schnee, auch wenn es bis zu 25 km/h elektrische Motorunterstützung leisten kann. Da das Gefährt mit Strom angetrieben wird, ist das E-Trace ein umweltschonendes und fast geräuschloses Fahrzeug, auf dem es sich gemütlich durch die Landschaft fahren und die Natur geniessen lässt.

Auf dem Zipflbob den Hügel hinunterdüsen

Eine witzige Alternative zum Schlitten ist der Zipflbob, mit dem man über Schnee, Gras und Sand flitzen kann. Gelenkt wird der Bob durch Gewichtsverlagerung, der «Zipfl» dient dabei als Hilfe. Da man nur knapp über dem Schnee sitzt und mit den Füssen bremst, gehört der Zipflbob zu den sichersten Schlittenarten. Der Zipflbob besteht aus Plastik und ist leicht zum Tragen und Bedienen, weswegen er sich für Kinder gleich wie für Erwachsene eignet.

reifenrodeln

Beim Reifenrodeln rutschen Kinder und Erwachsene wie im Wasserpark auf einem aufgepumpten Reifenschlauch die Piste hinunter. banzaygelo/Depositphotos

Reifenrodeln für die ganze Familie

Ebenfalls für Gross und Klein eignet sich das Reifenrodeln, welches seinen Ursprung in den USA hat. Bei diesem Winterspass fahren eine oder mehrere Personen auf einem mit Luft gefüllten Schlauch den Schneehügel hinunter. Der Schlauch erinnert von der Beschaffenheit und Grösse her an den Schlauch, der in Autoreifen steckt. Meist wird damit auf einer speziell für das Reifenrodeln präparierten Fläche gefahren. Dabei kann sich der Schlauch beim Fahren drehen und aus der Fahrbahn und die Steilkurven hinauf- und herunterrutschen. Das Fahrgefühl erinnert an eine Wasserrutsche, die nun aber eingefroren ist.

Schneespass mit den Vierbeinern

Das Skijöring wiederum eignet sich besonders gut für Halter von grossen Hunden, denn von Skijöring spricht man, wenn die Skifahrerin an einem Seil von einem Hund, einem Pferd oder einem Motorfahrzeug durch die Schneelandschaft gezogen wird. Wie man am Namen erkennen kann, kommt diese Sportart aus Skandinavien, genauer aus Schweden und Norwegen. Das White Turf im Februar auf dem St. Moritzersee im Oberengadin ist das traditionellste Pferdesportevent, bei dem ein Skijöringrennen auf der Agenda steht. Doch auch ohne Wettrennen und mit dem eigenen Hund statt eines Pferds macht Skijöring Spass und bietet dem Hund eine Gelegenheit, sich auszupowern.

skijoering

Falls dein Hund gross und stark genug ist, kannst du ihn zum Skijöring mitnehmen. Bild: travelarium/Depositphotos

Eisspeedway: ein Motorrad mit Spikes

Eisspeedway hat sich aus dem Wintertraining für Motocross und Speedway entwickelt und eignet sich für alle, die einen Adrenalinkick erleben wollen. Beim Eisspeedway fährt man mit einem Motorrad auf dem Eis. Damit die Räder auf der glatten Unterlage Halt finden, sind sie mit je 200 Spikes, die bis zu 28 mm lang sind, versehen. Mit diesen Spikes kann das Motorrad eine Geschwindigkeit von bis zu 140 km/h erreichen. Die Motorradchassis sind meist Eigenkonstruktionen aus leichten Materialien wie Carbon oder Aluminium. Der Ursprung des Eisspeedways wird in Russland vermutet, wo es dank des günstigen Klimas sehr beliebt ist. Um dieser Sportart nachzugehen, können Interessierte aus der Schweiz zum Beispiel ins nahe Ausland nach Deutschland reisen.

Speedriding durch die Lüfte

Eine ausgefallene Wintersportart, die mehr Aufwand in Anspruch nimmt, aber auch einen umso grösseren Adrenalinrausch verspricht, ist Speedriding. In der Schweiz muss ein Speedrider einen Paragleiterschein haben und eine zusätzliche Ausbildung zum Speedflying abschliessen, denn bei diesem Extremsport kann es gefährlich werden. Das Speedflying folgt demselben Prinzip wie das Speedriding, verzichtet aber auf die Skier und wird meist im Sommer ausgeübt. Beim Speedriding gleitet der Fahrer zuerst mit einem Gleitschirm über die Schneelandschaft, bis er auf den Skiern landet und den restlichen Weg zu seinem Ziel auf dem Schnee zurücklegt.

Drei Motorräder mit Spikes kämpfen um den ersten Platz.

Die Motorräder beim Eisspeedway haben zahlreiche Spikes, mit denen sie auf dem Eis Halt finden. ZYZYBILO/Depositphotos

Der Reiz an dieser Sportart liegt für einige Flieger darin, möglichst nah am Hang zu fliegen und mit dem kleinen Gleitschirm im richtigen Moment etwas einzulenken, sodass sie kurz an Höhe verlieren und dafür umso mehr an Geschwindigkeit und Dynamik aufbauen. Thermische Winde und Böen können bei diesem Unterfangen schnell unterschätzt werden, was sehr gefährlich werden kann. So kommt es nicht selten vor, dass der Windstrom den Gleitschirm zu stark trifft und den Sportler blitzschnell hoch über den Hang stösst. Doch hat die Sportlerin das Handwerk im Griff, ist es sehr aufregend und fordernd, die Faktoren wie Geschwindigkeit, Thermik und die anderen Lüfte zusammenspielen zu lassen und jeweils im richtigen Moment den Gleitschirm einzulenken.

Weitere Artikel wie diesen findest du hier.

2

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

219 posts

About author
Wenn ich nicht gerade an einem Artikel für FonTimes schreibe, kann man mich beim Lesen, Zeichnen und natürlich beim Yoga erwischen. Als gelernte Übersetzerin begeistere ich mich für Sprachen und bin immer für eine Tasse Tee zu haben.
Articles
Related posts
Freizeit

Spannender als jeder «Tatort»

Kriminalpsychologen beleuchten die Hintergründe eines Verbrechens. Eine Koryphäe auf diesem Gebiet ist der Tiroler Thomas Müller, der seine Ausbildung beim FBI ergänzte….
Freizeit

Alles, was das Elternherz begehrt

Dieses Wochenende steht in Winterthur der Nachwuchs im Mittelpunkt. An der Messe «Babies Best» werden Eltern beraten, eine Vortragsreihe vermittelt wertvolles Wissen…
Freizeit

Baar begrüsst den Frühling

In Baar verwandelt sich der Platz rund um den Gemeindesaal kommenden Samstag gleichzeitig in ein thematisches Einkaufszentrum, einen Gastrobetrieb und Freizeitpark. Möglich…