Natur

Die verborgenen Talente des Unkrauts

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Ein Naturgarten erfordert eher wenig Pflege und kann eine Oase für Insekten darstellen. Bild: Shebeko / Depositphotos

Unkraut ist in der Regel ein unerwünschter Mitbewohner im Beet, der schleunigst entfernt werden soll, bevor er noch mehr Platz einnimmt. Doch sind die wilden Kräuter nicht immer lästig und viele der hartnäckigen Pflanzen sind sogar Träger von Heilstoffen und Vitaminen.

Je nach Art kann Unkraut mit Kulturpflanzen in Konkurrenz um die Nährstoffe im Boden stehen oder die anderen Gewächse regelrecht bedrängen. Da es sich bei Unkraut um lokale Pflanzen handelt, sind diese oft besser für die Bedingungen und Ressourcen im Garten ausgerüstet als Kulturpflanzen. Entsprechend wächst das Unkraut in der Regel schneller und kräftiger, was dazu führen kann, dass die Kulturpflanzen davon überwuchert werden. Geschickt eingerichtet kann ein Garten mit Kulturpflanzen aber auch Platz für Unkraut finden oder zumindest von ein paar neu zugezogenen Pflänzchen nicht gestört werden.

Natur über Kultur

Eine Alternative zum streng gepflegten Kultur- ist der Naturgarten, wo auch diese ungebetenen Neuansiedler Platz finden. Der Naturgarten wird zwar von Menschenhand gepflegt und beeinflusst, entwickelt sich aber schlussendlich von allein. Mit pflegeleichten heimischen Kräutern und Blumen bedeckt, erfordert der Naturgarten wenig Aufwand und findet auch Platz für ungebetene Neuansiedler.

Ein bedeutender Vorteil solcher Gärten ist auch, dass sie viel gestalterische Freiheit lassen. Ob verträumt mit Skulpturen und Steinen dekoriert, fein säuberlich in Beete unterteilt oder fast gänzlich der Natur überlassen, haben solche Gärten ihren Charme. Ein Büschel von Unkraut hier und dort fällt dabei kaum auf oder kann sogar einen festen Platz im Garten finden.

Hartnäckiges Beikraut

Unkraut kann als Begriff sehr weit gefasst werden. Die Vorsilbe «Un-» betont die Unerwünschtheit des Krauts im Garten, was das Unkraut als solches charakterisiert. Diese Vorsilbe stellt die Pflanze als etwas Negatives dar, obwohl sie weder gut noch böse ist. Deswegen bevorzugen manche Gartenfreunde die Bezeichnungen «Beikraut» oder «Wildkraut», womit die Begleitvegetation – ob erwünscht oder lästig – wertefrei beschrieben wird.

Unkraut

Jäten oder nicht jäten – das ist die Frage. Bild: PhotoAC / pixabay

Zu den häufigsten Beikräutern gehört unter anderem der Ackerschachtelhalm, der sich über Sporen und Wurzeln ausbreitet und entsprechend schwer zu bekämpfen ist. Auch der Breit- und Spitzwegerich lässt sich nur schwer entfernen, indem seine Rosetten mitsamt Wurzeln ausgestochen werden. Beikraut kann zwar störend sein, doch besitzen viele der Kräuter Heilwirkungen oder machen sich auf dem Teller gut. Deswegen werden diese Pflanzen am 28. März sogar mit dem internationalen Tag des Unkrauts zelebriert.

Wildkräuter gegen Frühlingsmüdigkeit

Gedünstete Brennnesseln können zum Beispiel als Raviolifüllung verwendet werden, Giersch schmeckt in der Suppe, Bärlauch auf Brot, Löwenzahn und Gänseblümchen eignen sich – in kleinen Mengen – im Salat oder im Tee. Diese Kräuter stecken voller Vitamine wie A, C und E, weswegen sie gut gegen die Frühlingsmüdigkeit helfen. Auch die Heilkräfte dieser Pflanzen sind nicht zu unterschätzen. So hat zum Beispiel Löwenzahnsaft eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung, weswegen er den Juckreiz von Insektenstichen lindern kann.

Bevor man die Wildkräuter aus dem Garten verzehrt, sollte man jedoch sicherstellen, dass dieser nicht chemisch gedüngt oder gar mit Pestiziden bearbeitet wurde. Auch Kräuter in der Nähe von Strassen sind nicht zum Verzehr geeignet, da sie die Schadstoffe von Abgasen aufnehmen. Diese können sich auf der Oberfläche der Gewächse absetzen oder aber durch die Erde, welche die Schadstoffe über Jahre hinweg sammelt, in die Pflanzen gelangen.

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Wenn ich nicht gerade an einem Artikel für FonTimes schreibe, kann man mich beim Lesen, Zeichnen und natürlich beim Yoga erwischen. Als gelernte Übersetzerin begeistere ich mich für Sprachen und bin immer für eine Tasse Tee zu haben.
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