Natur

Kaltkeimer keimen lassen – in Beet und Wohnung

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Beliebte Fruchtbäume wie Äpfel- und Birnenbäume gehören zu den Kaltkeimern. Bild: Andrij-Ter / Depositphotos

Während die meisten typischen Gartenpflanzen im Frühling zu säen sind, kann eine Gruppe von Gewächsen bereits im Herbst ihren Platz im Beet finden. Wer zudem während der kalten Jahreszeiten Sprösslinge in der Wohnung vorziehen möchte, kann die Samen mit einem Trick vorzeitig keimen lassen.

Damit der Garten im Frühling wie von selbst mit frischen Blättern zu neuem Leben erwacht, können fleissige Gartenfans bereits im Herbst Vorarbeit leisten. So ist während der Erntezeit die Vorbereitung sogenannter Kaltkeimer angesagt. Diese Pflanzengattung trägt ihren Namen, da sie erst nach einem Kältereiz keimt, weswegen ihr die niedrigen Wintertemperaturen nichts ausmachen. Ganz im Gegenteil – die Kälte lässt sie aus der Samenruhe, im Fachjargon Dormanz genannt, erwachen.

Die meisten Pflanzen durchleben eine Kombination von mehreren Dormanz-Arten, damit sie den ganzen Winter über als Samen verweilen. Abiscisinsäure heisst das hochkonzentrierte Pflanzenhormon, das die Samen von einem frühzeitigen Spriessen abhält. Durch die kälteren Temperaturen wird es nach und nach abgebaut, sodass die Sprösslinge erst keimen, wenn es für sie warm genug ist. Diese Kältereize fallen je nach Pflanze unterschiedlich aus. Die wenigsten benötigen jedoch einen Kältereiz von unter 5 Grad Celsius. Bei Temperaturen von 5 bis 12 Grad wissen die Pflanzen, dass der Frühling angekommen ist und keimen.

Eine breite Auswahl

Zu den Kaltkeimern gehören Gewürze wie Dill, Bärlauch, Schnittlauch und Salbei. Ebenfalls sind Blumen und Stauden wie Mohn, Apfelveilchen, Pfingstrosen und Christrosen Kaltkeimer. Genauso wie Heidelbeeren, Rosengewächse, und Äpfel brauchen auch Birnen, Kirschen und Mirabellen eine Kälteperiode, bevor sie keimen. Obwohl sie andere Bedingungen benötigen als Warmkeimer, lassen sie sich ohne grosse Mühe säen.

Reifer Apfel an Apfelbaum

Frost, Schnee und Eis kann den Kaltkeimern nichts anhaben Bild: Facebook Naturgarten-Samen aus Leipzig

So sollte man die Samen auf leicht aufgelockerte Erde verstreuen, danach mit einer 2 bis 3 Millimeter dicken Schicht Ansaaterde bedecken. Anschliessend gilt es, die Erde leicht anzudrücken und mit etwas Wasser zu befeuchten. Dies geschieht am einfachsten mit einer Sprühflasche. Nun sollte das Beet oder der Topf mit der Aussaat unbedeckt nach draussen gestellt werden. Weder Schnee, Eis, noch Frost können den Samen etwas anhaben. Ein Platz im Halbschatten ist für die Kaltkeimer ideal und mit einem aufgelegten Gitter werden die Samen vor den Vögeln geschützt. Sobald sie keimen, können die Pflanzen mit Vlies zugleich vor starkem Frost wie vor zu intensiver Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Ruhezeit im Kühlschrank

Doch was ist zu tun, wenn man die Aussaat bereits im Winter für das Beet vorbereiten möchte oder sich zu spät entscheidet, welche Kaltkeimer man im Garten haben möchte? Um die Kaltkeimer künstlich in der Wohnung keimen zu lassen, können die Samen im Kühlschrank aus der Dormanz geweckt werden. Dafür wird ein Gefrierbeutel benötigt, der im Verhältnis von 2:1 mit Anzuchterde und Sand zu füllen ist. Im nächsten Schritt können die Samen daruntergemischt und die Erde mit Wasser befeuchtet werden. Anschliessend ist der Beutel bereit, in den Kühlschrank gelegt zu werden.

Doch aufgepasst – die Kaltkeimer sind je nach Art auf eine andere Temperatur angewiesen. Damit sie genügend Zeit erhalten, die Abiscisinsäure vollständig abzubauen, sollten sie mindestens einen Monat lang im Kühlschrank ruhen. Danach können sie eingepflanzt werden, wenn sie eine Temperatur von 5 bis 12 Grad – zum Beispiel im Gewächshaus – geniessen können.

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Wenn ich nicht gerade an einem Artikel für FonTimes schreibe, kann man mich beim Lesen, Zeichnen und natürlich beim Yoga erwischen. Als gelernte Übersetzerin begeistere ich mich für Sprachen und bin immer für eine Tasse Tee zu haben.
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