Kultur

Architektur für alle

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Der Zellweger Park in Uster: Ein ehemaliger oktogonaler Pavillon über dem Fabrikweiher der Zellweger Uster AG. Bild: Axel Linge

ArchitekturBegeisterung teilen: Open House Zürich bietet am kommenden Wochenende allen Baukunst-Interessierten kostenlosen Zutritt zu über 120 Gebäuden im Grossraum Zürich.

Am Samstag, 1. und Sonntag, 2. Oktober, bietet sich Architektur-Begeisterten an der 7. Ausgabe der Open House Zürich die Gelegenheit, architektonisch interessante Bauten besichtigen, darunter viele, deren Türen sonst verschlossen sind. Mit dabei sind über 120 Bauten in und um Zürich, die der Öffentlichkeit zwischen 10 und 18 Uhr kostenlos zugänglich gemacht werden. Während der Öffnungszeiten finden über 400 Führungen durch Architektinnen, Experten und engagierte Volunteers statt, die spannende Hintergründe und Geschichten zu den Bauten liefern. Darunter befinden sich private Häuser und Wohnungen, Theater, Kirchen, Museen, Schulen und Studios sowie Lager und Werkstätten. Ziel der Open House ist es, einer breiten Bevölkerung zu zeigen, wie vielseitig im Raum Zürich gebaut, gearbeitet und gewohnt wird.

Neues Mitglied Uster

Erstmals mit dabei sind verschiedene Gebäude und Aussenräume der Stadt Uster, der drittgrössten Stadt im Kanton. Vom Fabrikdorf, wo während der Industrialisierung vor allem die Textilindustrie vorherrschte, entwickelte sich Uster zur heutigen Stadt mit über 36’000 Einwohnern. Durch ihre gute Anbindung an Zürich, der Seenähe und dem dennoch ländlichen Flair ist Uster ein attraktiver Wohnort geworden. Die zurückgebliebenen leeren Fabrikhallen, Weiher und Kanalsysteme aus der Industrialisierung wurden gekonnt in die Umgebung integriert.

Uster Open House

Zellweger Park in Uster: Imposante Architektur von Herzog und de Meuron. Bild: Verein Open House Zürich

Daraus entstanden sind neue Lebensräume und Gebäude, welche die Vergangenheit noch immer spürbar machen. Ein Beispiel ist der Zellweger Park, in dem ein vielfältiger Baumbestand und die wasserbaulichen Anlagen von damals an die heutigen Gebäude angepasst und weiterentwickelt wurden. Ein Zusammenspiel von zeitgenössischer Architektur im Kontext der Frühindustrialisierung, umgesetzt durch namhafte Büros wie Herzog de Meuron oder Boltshauser Architekten.

Gute Aussichten

Klickt man sich auf der Webseite der Veranstaltung durch die Übersicht zu den verschiedenen Gebäuden der Open House Zürich, findet man eine Kategorie «Aussicht», in der hohe Bauten zu finden sind, die einen besonderen Blick freigeben. Hohe Gebäude haben seit jeher eine spezielle Bedeutung, findet der Verein «Open House Zürich – Architektur für alle», der diesen Anlass organisiert. Früher waren es Paläste, Tempel und Dome, welche mit ihrer Höhe auf die Macht und die Herrschaftsbefugnisse der Besitzer aufmerksam machten. Heute sind es Hochhäuser mit Wohnungen oder Büros, die auch für den guten Status einer Familie oder einer sozialen Gruppe stehen können. Die Turmbauten mit ihren speziellen Aussichten, mal wird gewohnt, mal gearbeitet, können am Wochenende von der Öffentlichkeit begutachtet werden.

35 Städte weltweit

«Open House» ist ein Veranstaltungsformat, welches weltweit schon in 35 Städten durchgeführt wird. Mit dabei sind Metropolen wie New York, Oslo, Buenos Aires, Madrid oder London, wo die Open-House-Idee 1992 erstmalig umgesetzt wurde. 2016 trat Zürich als zweite deutschsprachige Stadt nach Wien der «Open House Worldwide» bei. 2018 folgte die Stadt Basel, die mit ihren historischen, aber auch zeitgenössischen Bauten perfekt in die Open-House-Familie passt.

Allen gemeinsam ist, dass die Veranstaltungen den Zweck haben, Wissen über Architektur und ihren Beitrag in unserem Alltag zu vermitteln. Auch ist der Besuch der Gebäude weltweit kostenlos. Finanziert werden die Non-Profit-Organisationen wie beispielsweise der Verein Open House Zürich von Firmen, privaten Gönnern, Stiftungen und Förderstellen.

Seine persönliche Tour mit kostenlosen Führungen kann jeder vorab online planen und buchen. Dort findet man auch erweiterte Informationen und Hintergründe zu den jeweiligen Bauten sowie eine interaktive Karte und einen Zeitplan.

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