Zuger Kirschtorte

Schmackhafter Dauerbrenner – Zuger Kirschtorte ist eine Erfolgsgeschichte

Neben dem seit 1870 weltbekannten Zuger Kirsch gehört die Zuger Kirschtorte zu den beliebtesten Spezialitäten aus der Region Zug und wird heute in die ganze Welt verschickt. Prominente Zeitgenossen wie der Komiker Charlie Chaplin oder die Hollywood-Schauspielerin Audrey Hepburn gehörten zu den Geniessern der Zuger Kirschtorte. Auch in den Vatikan werden bis heute Torten verschickt. Das Erfinderhaus Treichler in Zug ist eine bewährte Adresse für den guten Geschmack mit einer reichhaltigen Geschichte.

«Ein Stück Zuger Kirschtorte zum Kaffee mag ich immer gern», sagt Bruno Heini. Der 59-jährige Geschäftsführer des traditionsreichen Erfinderhauses Treichler in Zug vergleicht den Genuss dieser Torte mit dem Kulturgut des Kantons Zug. Eine attraktive Geschichte steht im Zentrum rund um die Hochstamm-Kirschbäume und das Konditorenhandwerk dieser exklusiven Süssigkeit.

 

Die Zuger Kirschtorte wurde 1915 in der Stadt Zug erfunden. Die Herstellung ist seit 100 Jahren gleich, mit Ausnahme gewisser technischer Fortschritte und veränderten Zutaten. Für die Zuger Kirschtorte gelten seit 2015 strenge Regeln. «Seit die alkoholhaltige Süssigkeit im Register der geschützten geografischen Angaben steht, darf für die Herstellung ausschliesslich mit Zuger Kirsch oder Rigi Kirsch verwendet werden», sagt Heini.

 

Die Zuger Kirschtorte ist ein Erfolgsprodukt und ein Exportschlager. Sie wird als typisches Zuger «Mitbringsel» gekauft oder ins Ausland verschickt. Im Kanton Zug werden jährlich über 250’000 Kirschtorten hergestellt und dafür rund 15’000 Liter Zuger Kirsch verwendet. Das Landschaftsbild ist geprägt mit typischen Hochstamm-Kirschbäumen. Die Zuger Kirschtorte verkauft sich das ganze Jahr über gut.

Treichler_Foto_Verkauf

Stars lieben Kirschtorte

Bruno Heini schwärmt für das Produkt, er kennt aber auch Anekdoten rund um die Stars und Persönlichkeiten, die im Treichler einkehrten. Ein Gast war die berühmte Hollywood-Schauspielerin Audrey Hepburn. Sie kam in den 1960er Jahren regelmässig nach Zug und kaufte bei Treichler Zug Kirschtorten. Daran erinnert noch das Seidenkleid im Treichler, welches aus dem Privatbesitz von Hepburn stammte. Das Kleid in der Konfektionsgrösse 34 hatte sie bei gesellschaftlichen Anlässen getragen. Es besteht aus goldener Rohseide und es wird vermutet, dass es der Modeschöpfer Givenchy angefertigt hat.

 

Von 1954 bis 1968 wohnte die charmante Audrey Hepburn auf dem Bürgenstock. Das erste Mal kennengelernt hat sie die feine Delikatesse nach einem Besuch beim Zahnarzt, Doktor Max Stocklin. Weitere berühmte Persönlichkeiten gingen im Treichler ein und aus. Auch Charlie Chaplin und Winston Churchill waren Tortenliebhaber und gern gesehene Gäste in Zug.

 

Ein Appenzeller in Zug

Als Heinrich Höhn aus Herisau 1913 eine Konditorei in Zug eröffnete, war er voller Tatendrang. Freunde eines benachbarten Restaurants baten ihn darum, ein leckeres Dessert für ihre Gäste zuzubereiten. Süsses mit «Zuger Kirschlikör» sollte es sein. Höhn tüftelte ein paar Jahre herum, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war. Seine Zuger Kirschtorte wurde zum Dauerbrenner.

 

Schnell war klar, dass Höhn seine Torte nicht nur Einheimischen, sondern auch Besuchern aus der umliegenden Region schmackhaft machen wollte. Mit dem Umzug 1919 ins Haus «Merkur» an der Bundesstrasse 3 in Zug verfeinerte Höhn sein Tortenrezept weiter. 1922 liess er die Zuger Kirschtorte beim Eidgenössischen Amt für Geistiges Eigentum in Bern schützen. Aus dieser Zeit stammen auch eine originale Handskizze des Tortendekors mit dem typischen Rautenmuster sowie eine reich illustrierte Original-Verpackung für den Versand der Torte. Die Zuger Kirschtorte wurde mehrmals ausgezeichnet, unter anderem 1923 in Luzern mit der Goldmedaille und 1928 in London mit der Silbermedaille.

Treichler_Foto_Kirschtorte

Den Marsch geblasen

Zu Ehren des Kirschtorten-Erfinders komponierte der Wiener Salonmusiker Fritz Mensik den «Zuger Heiri-Höhn-Marsch». 1943 übergab der Erfinder das erfolgreiche Geschäft samt den Torten-Schutzrechten an seinen Chefkonditor Jacques Treichler, der in Spitzenzeiten 100’000 Kirschtorten pro Jahr produzierte. 1970 übernahm sein Sohn Erich Treichler die Konditorei, ab 1989 führte dessen Frau Madeleine den Betrieb weiter.

 

2008 wurde die Zuger Kirschtorte offiziell ins Inventar «Kulinarisches Erbe der Schweiz» aufgenommen. Zur Förderung der Zuger Kirschtorte ist 2010 die Zuger Kirschtorten-Gesellschaft, der Zusammenschluss aller Zuger Kirschtortenproduzenten, gegründet worden. Der Verein hat das Ziel, die Kirschtorte als wichtiges historisches Kulturgut zu bewahren und damit das Image des Kantons Zug zu fördern.

Zuger Kirschtorten Museum 2

Museum mit Kulturgeschichte

2013 eröffnete im Zuger Stadtzentrum das «Zuger Kirschtorten Museum». Es zeigt rund 200 historische Exponate und erzählt die Entstehung, Geschichte und Machart der Kirschtorte, die noch heute ein wichtiges Wahrzeichen von Zug ist. 2015 war im Zuger Neustadt-Quartier die «Zuger Kirschtorten Meile» in Betrieb, eine Open-Air-Schau mit 5 drehbaren Bildstationen, auf denen die Geschichte der Zuger Kirschen, des Zuger Kirschwassers und der Zuger Kirschtorte beeindruckend gezeigt wurde.

www.treichler-zuger-kirschtorte.ch

 

Buchcover Höllenwut Bruno Heini

Mit Empathie den Ausgleich schaffen

Seit 2004 gehört der Betrieb der «Treichler Zuger Kirschtorten AG». Bruno Heini und sein Bruder Hans Heini führen das Treichler in Zug sowie die Bäckerei und das Tortenfachgeschäft Heini in Luzern. Der traditionsreiche Standort Zug ist den Gebrüdern wichtig. «Unser Chefkonditor Urs Loppacher hat in Zug bereits eine Million Kirschtorten hergestellt», sagt Bruno Heini. Bruno Heini ist gelernter Bäcker/Konditor, Geschäftsführer und Marketingleiter. Er ist kulturell interessiert und feiert Auftritte als Jazzmusiker. Zudem ist Bruno Heini Autor von Krimis und Thrillern. Nach seinen Thrillern «Teufelssaat» und «Engelsknochen» hat er im März 2020 einen weiteren Thriller «Höllenwut» veröffentlicht.

 

Erfolgsgeschichte Zuger Kirschtorte

Gut getränkt muss sie sein, die Zuger Kirschtorte. Nur die besten Zutaten und echter Zuger Kirschlikör machen sie zum Geschmackserlebnis. Der Erfolg spricht für sich. Die Zuger Kirschtorte ist rund. Sie besteht aus zwei Japonais-Böden, Biscuit, Kirschsirup und Kirschtortencrème. Die Oberfläche der Torte ist mit Puderschnee bestäubt, der Tortenrand mit gerösteten Mandelscheiben dekoriert. Die Torte ist maximal 5 Zentimeter hoch und hat einen Durchmesser von mindestens 10 Zentimetern. Das Rautenmuster im Puderschnee ist ebenfalls Teil des Originalrezepts. Seit März 2015 ist die Torte unter der Bezeichnung «Zuger Kirschtorte» gesetzlich geschützt (GGA/IGP, Geschützte Geografische AngabenW). Sie darf nur im Kanton Zug hergestellt werden und enthält ausschliesslich «AOP Zuger Kirsch» oder «AOP Rigi Kirsch».

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