Kultur

Freie Tanzszene der Schweiz im Rampenlicht

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Die Swiss Dance Days in Zürich bewegen die Tanzwelt zum künstlerischen und professionellen Austausch. Bild: Instagram swissdancedays

Ab heute steht in Zürich ein sorgfältig kuratiertes Tanzprogramm von Schweizer Kunstschaffenden an, welches sich an Tanzliebende und Veranstalterinnen aus aller Welt richtet. Die Swiss Dance Days dauern bis zum 3. März und präsentieren ausgewählte Tänze, von denen zahlreiche live aufgeführt werden. Das Event gilt als wichtige Promotionsplattform für den Schweizer Tanz.

In Zürich führen Spitzentänzer ab heute und bis zum 3. März 15 Tänze im Rahmen der Swiss Dance Days vor Publikum auf. Das Tanzfestival findet zum zwölften Mal statt und umfasst ein Juryprogramm sowie die «Salons d’artistes». Letztere geben jungen Choreografen aus der Schweiz die Möglichkeit, ihre Arbeiten vor einem internationalen Publikum von Veranstalterinnen zu präsentieren. Nicht nur deshalb gelten die Swiss Dance Days als die wichtigste Promotionsplattform für die unabhängige Schweizer Tanzszene. Zu den Veranstaltungsorten gehören Spielstätten wie die Gessnerallee, das Schauspielhaus, das Theater Rote Fabrik und die Zürcher Hochschule der Künste.

Das Programm wird präsentiert von Reso Dance Network Switzerland, einer gemeinnützigen Organisation, welche den Tanz als Kunstform auf nationaler Ebene fördert. Der Verein hat zum Ziel die Koordination von Tanzprojekten zu verbessern und der Szene dadurch wertvolle Entwicklungsimpulse zu verleihen. Mit den Swiss Dance Days sollen die interessantesten Choreografen und Tänzerinnen der Schweiz die Möglichkeit erhalten, ihr Können einem Publikum aus zahlreichen Profis der Tanzwelt vorzustellen.

Was die Tanzwelt bewegt

Der Fokus der Swiss Dance Days liegt jeweils auf herausragenden, diversen und möglichst erst kürzlich ausgearbeiteten Tänzen. Dieses Jahr wird das Publikum erstmals Tänze erleben, welche nach der Coronapandemie konzipiert wurden. Durch Körpersprache wird auf der Bühne gefragt, wie sich die Welt verändert hat, wie wir zur Heilung beitragen können und welche Wege uns nun bevorstehen. Die Jury hat 218 Produktionen begutachtet und daraus 15 Arbeiten ausgewählt. Diese Auswahl soll auch die aktuelle Diversität in der Schweizer Tanzwelt abbilden.

Unter den Tänzern ist Thomas Hauert mit seiner Choreografie «Efeu». Der Schweizer hat 1998 sein Tanzensemble Zoo gegründet, welches am Freitag um 21:30 Uhr im Theater der Künste auftreten wird. Hauert ist ein etablierter Choreograf, der bereits fürs Zürcher Ballet, das Toronto Dance Theatre sowie das Ballet de Lorraine gearbeitet hat. Der Tanz «Efeu» versucht die Dynamik zwischen Leben und Erde auszudrücken und verbindet Wechselkräfte wie Spannung und Lockerheit miteinander.

Strenge Schritte und plastische Posen

Ebenfalls ist am Freitag, um 11:30 Uhr, ein Besuch im Kino Xenix zu empfehlen. Hier wird die Produktion von Cindy Van Acker zu sehen sein, welche letztes Jahr den Schweizer Grand Prix Darstellende Künste gewonnen hat. Van Acker gehört bereits seit Jahren zu den wichtigsten Choreografen der Schweiz und hat sich einen Namen im Theater sowie in der freien Tanzszene gemacht. Ihren Tanz «Without References», zu Deutsch «ohne Quellenangaben», hat sie in Zusammenarbeit mit der japanischen Gruppe Goat und dem italienischen Regisseur Romeo Castellucci ausgearbeitet. Obwohl der Tanz mit präzisen Gesten streng komponiert ist, scheint er hinter der Starre etwas zu verbergen und vermittelt ein Gefühl von etwas Unergründlichem. Nach der Vorstellung des Tanzes wird die Choreografin die Fragen des Publikums beantworten.

In einer Vorstellung, die auch für Kinder empfohlen wird, erforscht das Tanzpaar Delgado Fuchs den Körper als Verhandlungsebene zwischenmenschlicher Beziehungen. Mit clownesken Figuren, Humor und Absurdität rückt die Plastizität und Responsivität des Körpers in den Vordergrund. Mit Rockmusik und zwei einander kontrastierenden Körpern kreieren Tänzer Marco Delgado und Akrobat Valentin Pythoud eine dynamische Vorstellung. Delgado Fuchs wurde von Marco Delgado und Ballerina Nadine Fuchs 2002 gegründet und hat seitdem mit Shows, Performances und visuellen Installationen ein internationales Publikum beeindruckt.

Die Tickets für die einzelnen Veranstaltungen sind auf der Plattform Ticketpark erhältlich. Die Besucherschaft darf selbst den Eintrittspreis selbst bestimmen. Dieser kann zwischen 15 und 35 Franken betragen, während Studierende sich für 10 Franken einen Platz ergattern können. Bis 24 Stunden vor einer Veranstaltung kann ein gebuchtes Ticket per Mail gegen einen Platz in einer anderen Vorstellung eingetauscht werden.

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Wenn ich nicht gerade an einem Artikel für FonTimes schreibe, kann man mich beim Lesen, Zeichnen und natürlich beim Yoga erwischen. Als gelernte Übersetzerin begeistere ich mich für Sprachen und bin immer für eine Tasse Tee zu haben.
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