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Wagner neu gedacht im Schauspielhaus Zürich

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Sagengestalten auf der Bühne. Bild: Facebook / Schauspielhaus Zürich

Der Februar steht im Zeichen von Richard Wagner. Am Schauspielhaus Zürich kann man eine Neuinterpretation vom Epos «Der Ring des Nibelungen» sehen. Mit einem vielseitigen Orchester und neuen Sichtweisen will man dem Klassiker begegnen.

Im Schauspielhaus Zürich wird in diesem Monat eine Neuinterpretation von Richard Wagners «Der Ring des Nibelungen» aufgeführt. Hausregisseur Christopher Rüping und Autor Necati Öziri beschreiben ihr Werk als Korrektur und wollen dabei die Geschichten erzählen, die Wagner verschwiegen hat.

Zürich gilt sozusagen als Geburtsort von Wagners Ring-Oper. Im Exil hat der deutsche Komponist hier einen Grossteil der Kompositionen geschrieben. Im Schauspielhaus beschäftigt man sich mit der Frage, ob man Wagners Werk heute überhaupt noch aufführen sollte und beschreibt es als «ein Monster, voll von überirdischer Musik und tiefem Hass, voll von inbrünstigen Liebesstürmen und hartem Rassismus, voll von tiefer Naturverehrung und darwinistischer Blut-Ideologie».

Der 16-stündige Opernzyklus über den Göttervater Wotan und das Rheingold wird in der Neuinszenierung auf knapp vier Stunden eingedampft. Zu hören gibt es dabei nur ein paar Takte aus der Rheingold-Ouvertüre, und nicht alle der bekannten Figuren kommen hier zu Wort – dafür aber die Aussenseiter und Betrogenen der Geschichte.

Ein Nibelungen-Remix

Die Musiker Black Cracker und Jonas Holle haben dafür ein Orchester unabhängiger MusikerInnen versammelt, um Wagners One-Man-Show ein vielstimmiges Werk entgegenzusetzen. Die neue Nibelungenmusik vermengt alles von Ambient über Pop bis hin zu Reggaeton und hat dabei eine Vielzahl nicht-westlicher musikalischer Einflüsse. Die 18 Kompositionen nehmen Wagner als Ausgangspunkt und schaffen daraus eine gemeinschaftliche Partitur, wie es das Schauspielhaus beschreibt.

Schauspielhaus Zürich

Auch gesungen wird auf der Bühne. Bild: Facebook / Schauspielhaus Zürich

Das «The Ring Orchestra», welches sich für die Inszenierung zusammengeschlossen hat, besteht aus den KünstlerInnen Born In Flamez, Gil Schneider, Isa GT, Ixa, Legion Seven, Leo Luchini, P.A. Hülsenbeck und Simonne Jones. Am 25. Februar 2022 wird die dabei produzierte Musik auch als Doppel-LP und digital veröffentlicht.

Die letzte Vorstellung im Pfauen findet am 26. Februar statt, knapp einen Monat nach der Premiere. Die Abschlussaufführung hat dabei ein besonderes Ticketsystem. Interessierte ZuschauerInnen zahlen nur so viel für eine Eintrittskarte, wie sie möchten. Im regulären Verkauf sind die Tickets ab 20 Franken zu haben.

Alle weiteren Informationen zu «Der Ring des Nibelungen» im Schauspielhaus Zürich findest du hier.

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Als Redaktor schreibe ich Artikel für unsere Zeitungen und unsere Website, durchforste die sozialen Medien und fahre durch die Region, immer auf der Suche nach der nächsten Geschichte. Ausserhalb des Büros findet man mich meistens im Kino oder neben der Südkurve.
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