Gesundheit

Seit 75 Jahren setzen sie sich für notleidende Tiere ein

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Die Pflege und Vermittlung von unerwünschten und heimatlosen Kleintieren gehören zu den Hauptaufgaben des Vereins. Bild: zVg

Tierschutz, Informations- und Beratungsstelle und Engagement zum Wohl der Tiere: Dies tut der Tierschutzverein Zug seit 75 Jahren. Passend zum Jubiläum geht man mit neuem Elan in die Zukunft.

«In den letzten 23 Jahren hat der Tierschutzverein Zug im Tierheim Allenwinden und in der Hundestation Neuheim mehr als 9800 Tiere betreut. Darunter waren mehr als die Hälfte Katzen, 15 Prozent Vögel und fast so viele Hunde», sagt Simone Werner. Sie ist Kassierin im Tierschutzverein Zug. Ihr Mann, Stefan Werner, präsidiert den Verein seit vier Jahren.

Für die beiden ist es eine Herzensangelegenheit, sich um notleidende Tiere zu kümmern. «Wir sind mit Tieren aufgewachsen und seit Kindheit gewohnt, mit ihnen umzugehen, ihnen Liebe und Schutz zu geben», erklärt Simone Werner. Nicht immer sei es den Tieren vergönnt, viel Liebe von Menschen zu erfahren. «Daher haben wir schon seit Langem den Tierschutz im Herzen und freuen uns jeden Tag, Tieren helfen zu können, die nicht in behüteten Umgebungen leben dürfen.» Tiere seien Lebewesen, die den Menschen helfen würden, schwierige Zeiten zu überstehen. «Deshalb müssen wir Menschen auch Tieren helfen, schwierige Zeiten zu meistern mit Schutz und Liebe von uns», erläutert Stefan Werner.

Sonnige Zukunft

Bereits seit 75 Jahren setzen sich Frauen und Männer im Tierschutzverein Zug für das Wohl und den Schutz der Tiere im Kanton Zug ein. Dass der Verein dieses Jubiläum feiern kann, ist nicht selbstverständlich. Wie so viele Vereine hat auch er mit Existenzängsten zu kämpfen. «Wir stellen fest, dass die Bereitschaft der Menschen, zu spenden und Mitglied zu werden, stetig abnimmt», so Stefan Werner. Auch die steigenden Kosten, die Inflation und die teuren Preise am Energiemarkt bereiten ihm Bauchweh.

Tierärztin Sabine Frank mit Katze auf dem Behandlungstisch

Tierärztin Sabine Frank bei der Arbeit. Bild: zVg

Zusammen mit seinem Team erarbeitet er deshalb ein Konzept, um neue Mitglieder und Gönnerinnen zu werben. Dazu gehören unter anderem Erneuerungen im Bereich des Marketings. Wichtig sei es auch, junge Mitglieder zu werben und das Gespräch mit lokalen Firmen und Stiftungen zu suchen, um sie auf den Tierschutzverein Zug und dessen ehrenamtliche Tätigkeit aufmerksam zu machen. «Um unser Tierheim Allenwinden weiterhin zukunftssicher zu machen, planen wir zudem, ein Solardach auf dem Tierheim zu installieren», verrät Stefan Werner.

Er ergänzt, dass im laufenden Jahr schon einige Modernisierungen und Instandhaltungen des Tierheimes gemacht werden konnten. Ebenso wurde die Webseite überarbeitet und der Tierschutzverein Zug ist nun auch auf verschiedenen Social-Media-Kanälen aktiv. «Damit können wir unsere Mitgliederinnen und Follower auf dem Laufenden halten und unsere Schützlinge können wir durch diese Kanäle schneller an gute Plätze vermitteln», freut sich der Präsident. Ohne die Hilfe seines Teams, der Tierärztin, den Mitarbeiterinnen sowie allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern könnte der Tierschutzverein Zug all die Aufgaben nicht stemmen. «Wir sind stolz auf das, was wir bis anhin erreicht haben und ich danke allen, die einen Teil dazu beigetragen haben», so Stefan Werner.

Wie alles begann

Gegründet wurde der Tierschutzverein Zug am 3. Dezember 1947. Hauptinitiant und erster Präsident des Vereins war Gerold Schnyder. Er führte die Organisation 28 Jahre lang und nach seinem Rücktritt 1975 wurde er zum Ehrenpräsidenten gewählt. 1984 verstarb er im Alter von 82 Jahren. Seit seinem Rücktritt wurde der Verein von zehn Präsidenten und einer Präsidentin geführt. Auch wenn sich sonst viel verändert hat, zählen auch heute noch die Pflege und Vermittlung von unerwünschten und heimatlosen Kleintieren zu den Hauptaufgaben des Vereins. «Weitere unserer Tätigkeiten beinhalten die Beratung in allen Tierschutzfragen, die Aufdeckung von Missständen in der Tierhaltung, die Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung der Bevölkerung für die Bedürfnisse des Tieres sowie die Vertretung der Interessen der Tiere auf kantonaler Ebene», erläutert Simone Werner. Der Tierschutzverein Zug setzt sich für ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Tier ein.

Starr vor Angst

Dazu erzählt Stefan Werner eine Anekdote, denn das Arbeiten mit Tieren, die Schutz benötigen, habe sonnige wie schattige Seiten. Eine schöne Seite erlebte er an einem Samstag im Sommer 2021 im Tierheim Allenwinden. Auf dem Parkplatz am Tierheim erreichte sie eine Familie mit zwei Kindern im Alter von vier und sechs Jahren. Das jüngere der bei den Mädchen hatte eine Kiste dabei. In diesem Karton mit Luftlöchern transportierte sie ein junges Häschen, etwa sechs Wochen alt.

Zwei Schweizer Schecken

Auch Schweizer Schecken gibt es im Tierheim Allenwinden. Bild: zVg

«Und sie erzählte uns folgende Geschichte: Um Einkäufe zu erledigen, fuhr die ganze Familie in ein Einkaufszentrum. In der Parkgarage entdeckte die jüngste der beiden Töchter einen Schatten in einer Ecke. Als sie näher hingingen, sass das kleine Häschen dort. Starr vor Angst und es konnte nicht rennen – ein Schutzverhalten, das die Natur ihm mitgegeben hat», erzählt Stefan Werner weiter. Die beiden Mädchen nahmen das Häschen zu sich, versorgten es mit Wasser und Essen und brachten es dann ins Tierheim Allenwinden.

Tägliche Anrufe für die Tierretter

Der Stolz und die Freude in den Augen der Familie, besonders bei den Mädchen, sei gross gewesen und schön, mitanzusehen. «Einem Tier zu helfen, das in Not ist und dass sie das Richtige getan haben, war ein einschneidendes Erlebnis für sie. Zu helfen bedingt nicht viel, jedoch sind es die kleinen Aktionen, die Grosses bewirken können.»

Katze auf Fussboden

Die Pflege und Vermittlung von unerwünschten und heimatlosen Kleintieren gehören zu den Hauptaufgaben des Vereins. Bild: zVg

Das Tierheim Allenwinden hat das Häschen aufgenommen, untersucht und gepflegt, und erhielt täglich einen Anruf der beiden Mädchen, die nachfragten, wie es dem Häschen geht. «Wir haben uns mit vielen Bildern bei der Familie zurückgemeldet und uns bedankt, dass sie hier geholfen haben. Nach der Zeit der medizinischen Behandlung bei uns und auch des Aufpäppelns des kleinen Lebewesens haben wir uns dann aufgemacht, einen neuen Platz zu finden. Wir konnten einen perfekten Platz mit ein paar anderen Kaninchen finden und das Häschen hat sich dort super in die Gruppe integriert», fährt Stefan Werner fort. Und ergänzt: «Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt. Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.»

Ein kleiner Eingriff verhindert grosses Leid

Die Kastration von Katzen ist eine wichtige Massnahme, um deren Wohlergehen zu fördern und die Gesundheit zu schützen. Auch der Tierschutzverein Zug setzt sich dafür ein und führt aktuell die Kastrationsaktion für verwilderte oder Bauernhofkatzen durch. Mit dieser wichtigen Massnahme versucht der Tierschutzverein Zug, in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Tierschutz, die Anzahl wildlebender Katzen einzuschränken und auftretende Krankheiten zu minimieren. 

«Im Tierheim Allenwinden kastrieren wir im Schnitt jährlich 60 bis 80 Bauernhof- und freilebende Katzen», erläutert Simone Werner, Kassierin des Vereins. Laut Werner nehmen auch verschiedene regionale Tierärztinnen und Tierärzte an der Kastrationsaktion teil. Seit 2015 wird im Tierheim Allenwinden auch jede Bauernhofkatze auf Leukose untersucht, da die Krankheit vermehrt auftritt. «Leukose ist eine hochansteckende Krankheit, die immer zum Tode der Katze führt», so Simone Werner. 

Um wilde Katzen möglichst stressfrei einzufangen, verleiht das Tierheim Allenwinden Katzenfallen. Dieses Angebot gilt das ganze Jahr über und nicht nur während der Kastrationsaktion. Der Tierschutzverein Zug fordert alle Katzenhalterinnen und -halter auf: «Wer seine Katze oder seinen Kater kastrieren lässt, beweist Tierliebe und Verantwortungsbewusstsein. Lasst bitte eure Tiere kastrieren!»

Weitere Informationen findest du hier.

 

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