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Neue Polit-Talkshow lädt zum Mitdiskutieren ein

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Im Debattierhaus Karl der Grosse in Zürich findet am 2. April die zweite Ausgabe der Talkshow «Voll auf die 12» statt. Das Format gibt zwölf zufällig ausgewählten Menschen die Gelegenheit, ein sozialpolitisches Thema, das die ganze Schweiz betrifft, zu diskutieren. Hinter der Sendung steckt Filmemacherin und Aktivistin Rebecca Panian.

Was passiert, wenn zwölf zufällig zusammengebrachte Menschen 90 Minuten ein sozialpolitisches Thema diskutieren, das einfach nicht gelöst werden kann? Das hat sich Filmemacherin Rebecca Panian gedacht und eine Talkshow namens «Voll auf die 12» ins Leben gerufen. Wenn die zwölf Teilnehmenden sich nach der Diskussion auf eine plausible Lösung einigen, wird sie an den zuständigen Bundesrat sowie an den Schweizerischen Gemeindeverband weitergeleitet. Kann sich die Gruppe nicht einig werden, müssen alle Teilnehmenden mindestens eine Stunde Freiwilligenarbeit für das Gemeinwohl leisten. Zum Beispiel in Parks für Sauberkeit sorgen oder Bäume pflanzen.

Die zweite Episode von «Voll auf die 12» wird am Dienstag, 2. April, aufgenommen. Die Diskussion beginnt um 19 Uhr im Zürcher Debattierhaus Karl der Grosse. Die Aufzeichnung des Gesprächs wird im Anschluss auf dem Youtube-Kanal der Talkshow hochgeladen.

Die Idee für die neuartige Talkshow kam Panian nachdem sie eine Improvisationsübung zu ihrem Spielfilmprojekt «Lottery» durchgeführt hat. Der Film ist eine dystopische Satire über zwölf Menschen aus der ganzen Welt, die eine Lösung für die Überbevölkerung suchen. Panian war überrascht, welch gute Lösungsansätze durch diese Übung gefunden werden konnten. Die Aktivistin, die sich auch für das bedingungslose Grundeinkommen engagiert, das Konzept aufzugreifen und eine Polit-Talkshow daraus zu machen.

Lösungsansätze für sozialpolitische Themen

Die erste Episode von «Voll auf die 12» wurde im Oktober 2023 aufgenommen. Darin haben die zwölf Teilnehmenden diskutiert, mit welchen Massnahmen und Bestimmungen der Umgang mit Flüchtlingen und Asylsuchenden effizienter und menschenwürdiger gestaltet werden könnte. Als Lösungsvorschlag wurde ein Entwurf erstellt, wie Göttis und Gottis für Asylsuchende und Geflüchtete ausgebildet werden könnten, um diese zu unterstützen. Anschliessend wurde der Entwurf an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider von der Sozialdemokratischen Partei gesendet. Die Politikerin hat die Überlegungen der Zwölf zur Kenntnis genommen und versprochen, die Lösungsansätze in ihre Überlegungen einfliessen zu lassen.

Diesmal wird die Show mit einem Live-Publikum aufgenommen und insgesamt 80 Interessierte können sich immer noch kostenfrei auf der Webseite der Serie zum Zusehen und Mitmachen anmelden. In der kommenden Episode darf das Publikum mitbestimmen, welche Frage die Zwölf lösen sollen. Anregungen oder Ideen diesbezüglich können im Voraus auf der Webseite der Polit-Talkshow mitgeteilt werden. Mit einem zusätzlichen Häkchen bei der Anmeldung kann man sich zudem unkompliziert für die Auswahl der zwölf Diskutierenden einschreiben. Diese werden dann live vor Ort gezogen und nehmen anschliessend am grossen Diskussionstisch Platz. In der ersten Sendung haben die Teilnehmenden Schweizerdeutsch gesprochen, doch diesmal soll die Diskussion auf Hochdeutsch geführt werden, damit ein breiteres Publikum erreicht werden kann.

Simple Spielregeln

Damit die Diskussion möglichst produktiv und fair verläuft, wurden klare Regeln festgelegt. Die Nutzung von Internet und Mobiltelefonen ist verboten. Ausserdem soll das Ziel der Runde nicht vergessen werden: Schweift jemand von der Lösung zur Frage ab oder nutzt die Sendung als Plattform zur Selbstdarstellung, kommt ein Ampelsystem ins Spiel. Mit der roten Karte kann ein Teilnehmer gebeten werden, zum Punkt zu kommen. Mit der grünen Karte wird signalisiert, dass alle kurz zu Wort kommen sollen, und mit der gelben Karte bittet man selbst um Aufmerksamkeit. Hält sich jemand nicht an die Regeln, kann er oder sie des Tisches verwiesen werden.

Mitdenken lohnt sich dabei für das Publikum, denn sollten die Zwölf irgendwo anstehen oder sich externen Input wünschen, können sie pro Sendung drei Publikumsjoker einsetzen. Nach 45 Minuten ist eine Pause eingeplant, um das Besprochene kurz zu verdauen. Während der zweiten Halbzeit sollte eine Person Protokoll führen, um gegen Ende der Sendung den Lösungsansatz zu strukturieren. Dieser kann aus mehreren Punkten bestehen, solange sich alle einig sind. Zwölf Minuten vor dem Ende der Talkshow erklingt ein Signalton, damit die Zwölf ihren Vorschlag präsentieren können, bevor die 90 Minuten um sind.

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Wenn ich nicht gerade an einem Artikel für FonTimes schreibe, kann man mich beim Lesen, Zeichnen und natürlich beim Yoga erwischen. Als gelernte Übersetzerin begeistere ich mich für Sprachen und bin immer für eine Tasse Tee zu haben.
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