Nach einer langen, covidbedingten Absenz ist es endlich so weit: Das Chamer «Villette Fäscht» präsentiert sich Ende August wieder im Hirsgarten sowie im Villettepark. Über zwei Tage zieht der Anlass Besucher aus der ganzen Region an. Es gibt musikalische Unterhaltung sowie Kunst zu entdecken und zudem soll es erstmals in luftige Höhen gehen.
Schon bald ist für ChamerInnen wieder Zeit zum Feiern: Das üblicherweise alle drei Jahre stattfindende «Villette Fäscht» kommt nach einer etwas längeren covidbedingten Pause zum ersten Mal seit 2017 wieder in den Hirsgarten sowie auf der anderen Lorzenseite in den Villettepark. Das traditionelle Fest ist der grösste Anlass in Cham und findet dieses Jahr am Samstag und Sonntag, 26. und 27. August, statt. Es nimmt sich mit dem diesjährigen Motto «Apollo 2023» zum Ziel, in luftige Höhen und darüber hinaus zu steigen – doch dazu später mehr. Programmbeginn ist samstags um 16 Uhr und der Betrieb läuft bis 3 Uhr morgens, während es sonntags bereits um 10:30 Uhr losgeht und der letzte Act um 18:30 Uhr das Fest ausklingen lässt.
Das Festprogramm soll dabei möglichst generationenübergreifend sein. Hierfür wurde besonders bei der Auswahl der auftretenden KünstlerInnen, aber auch im Unterhaltungsprogramm, darauf geachtet, dass ältere sowie jüngere BesucherInnen auf ihre Kosten kommen. Im musikalischen Bereich können BesucherInnen sich am Samstag unter anderem auf Luca Hänni mit seiner Live-Band und Baba Shrimps freuen. Daneben wird eine breite Palette an Musik abgedeckt, bei der für jeden etwas dabei ist: Ob Indie-Pop von Shem Thomas, Blasmusik der Chomer Bäre oder Partymusik von den Chamigos.
Daneben wird ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm für Spass und Freude sorgen. Erstmalig für das «Villette Fäscht» wird dieses Jahr passend zum Motto der Luftraum miteinbezogen – dies mit einer Flugshow, bei der die F/A-18 und Super Puma Display Teams der Schweizer Luftwaffe ihre Flugkünste zum Besten geben werden. Der Super Puma wird zudem bereits zu Festbeginn im Villettepark landen und kann dort am Samstag aus nächster Nähe bestaunt werden.
Unterhaltung zum Mitmachen
Zum aktiven Mitmachen angeregt wird in weiteren Punkten des Unterhaltungsprogramms. Insbesondere sonntags kann Bewegung in den Festbesuch gebracht werden, denn im offenen Bootcamp von FF Personal Coaching darf man sich auf sportliche Weise in Fahrt bringen lassen, während später am Tag die Mavement Dance School Association (MDS) mit Tanzshow und Workshop zum Mitmachen animiert. Ebenfalls wird das Team Dance Aerobic vom TV Cham 1884 für Fitnessmomente im Publikum sorgen. Für WasserliebhaberInnen gibt es das Badewannenrennen – am Samstag für Sponsoren und Vereine, am Sonntag für alle Zweierteams ab 14 Jahren, die sich in einem 90-minütigen Rahmen den Rennen stellen möchten.
Wer sich eine Auszeit vom Programm gönnen möchte, findet auf dem Gelände verschiedene ganztägige Attraktionen. Hierbei wurde ebenso sehr Wert auf ein generationenübergreifendes Angebot gelegt. Kinder können sich im Zuki-Kinderland im Villettepark unter anderem mit Bobbycar-Rennen, einer Hüpfburg und einem Weltraum-Orientierungslauf vergnügen, während wagemutige Erwachsene den Sprung vom «Blop», einem riesigen Luftkissen im Wasser, riskieren. Wer es etwas ruhiger mag, kann stattdessen gratis Minigolf spielen oder von den Höhen des Aussichtsturms die Gegend überblicken. Zu guter Letzt gibt es in der Künstlermeile die Chamer Kunst- und Kulturszene zu entdecken.
Die Rückkehr nach sechs Jahren
Üblicherweise findet das Fest alle drei Jahre statt – zwischen der letzten Ausgabe 2017 und der diesjährigen gab es allerdings eine sechsjährige Pause, denn die letzte geplante Durchführung fiel in die Zeit der Pandemie und musste daher zuerst auf 2021 verschoben und am Ende komplett abgesagt werden.
Laut Pascal Kupper, Medienverantwortlicher des Organisationskomitees, waren die Vorbereitungen für die Ausgabe 2020 bereits weit fortgeschritten – Motto, Visuals, erste Programmhöhepunkte sowie Sponsoren seien bereits definiert gewesen. Glücklicherweise konnten einige dieser abgeschlossenen Arbeiten auch direkt bei der im Januar 2022 begonnenen Planung fürs diesjährige Fest übernommen werden und die damaligen Sponsoren sind weiterhin dabei. Aufgrund steigender Kosten musste allerdings trotzdem ein weiterer Sponsoringaufruf gemacht und das Unterhaltungsprogramm angepasst werden. Zudem benötigten das Sicherheits- und Verkehrskonzept aufgrund neuer Anforderungen ebenfalls Änderungen.
Für das Organisationskomitee ist die diesjährige Austragung nun umso erfreulicher: «Zum damaligen Zeitpunkt war die Absage auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Umso grösser ist nun die Vorfreude auf das kommende Fest», meint Kupper dazu. Sie seien überzeugt, dass daraus etwas Wunderbares wird.
Komplett ohne Herausforderungen ist die Organisation eines solchen Fests ohnehin nicht. Neben den genannten Anpassungen gibt es als eines der grössten Feste im Kanton Zug grundsätzlich viel zu beachten. Beispielsweise findet es auf eher engem Raum statt, auf dem alle Programmpunkte durchgeführt werden müssen. Dazu gehören Gedanken zu Platzverhältnissen, Bodenbeschaffenheit und Zufahrtsmöglichkeiten.
Logistisch anspruchsvoll ist zudem, allen Ideen und Wünschen der teilnehmenden Chamer Vereine im Rahmen dieser Umstände entgegenzukommen und diese umzusetzen, wobei das Motto den Vereinen sowie dem OK als roter Faden dienen soll. Ebenfalls wurden den Organisatoren neue Auflagen bezüglich Sicherheit und Schallschutz gestellt. Trotz all der Herausforderungen verlief die Planung laut Kupper einwandfrei: «Dank des tollen OKs können wir alle diese Hürden überwinden und ein tolles Fest auf die Beine stellen.»
Tradition seit 1987
Der Anlass am Zugersee hat eine lange, abwechslungsreiche Geschichte hinter sich. Bereits im Jahre 1987 fand im August das erste Stadtfest statt, nachdem Cham mit seinem 10’000. Einwohner als Stadt anerkannt wurde. Damals fand das Stadtfest während drei Tagen ebenfalls im Hirsgarten und im Villettepark statt, wobei auch Festivitäten bei den Schulhäusern Städtli und Kirchbühl sowie im Dorfzentrum zu finden waren. Unter anderem gehörten dazu ein Fackelumzug, Helikopterrundflüge und der offizielle Festakt mit Ansprachen des damaligen Gemeindepräsidenten Karl Bienz und anderer Redner.
Fast genau ein Jahr später fand bereits das erste offizielle «Villette Fäscht» statt, damals anlässlich der Eröffnung und feierlichen Übergabe des Villetteparks sowie der neu renovierten Villa Villette an die Bevölkerung, welche 1981 dem Kauf des Parks zugestimmt hatte. Die Villa wird seither als Restaurant und Kulturzentrum betrieben.
Seitdem gab es bis 1991 jährlich ein weiteres Fest, wobei die 91er-Ausgabe im Zeichen des 700. Geburtstags der Eidgenossenschaft stand. Aufgrund des enormen Aufwandes wurde im Rahmen dessen vom damaligen Verkehrsverein Cham (heute Cham Tourismus) bei den mitwirkenden Vereinen eine Umfrage durchgeführt. Anhand der Auswertung dieser wurde beschlossen, das Fest folgend nur noch alle drei Jahre durchzuführen, was bis heute abgesehen von der Covid-Ausnahme so angehalten hat.
Immer nach neuem Motto
Jedes «Villette Fäscht» ist einzigartig und folgt immer lose einem roten Faden, der vom jeweiligen Motto vorgegeben wird. Das Motto soll hierbei während des Events immer spürbar und ersichtlich sein, weswegen Vereine ebenfalls dazu ermutigt werden, es in die Gestaltung und Dekoration ihrer Beizen und Bars zu integrieren.
Beispielsweise fand das Fest 2000, bei dem zudem das heutige Logo zustande kam, unter dem Motto «Lichterspiel im Schlossgarten» statt. Dabei bildete das vom Chamer Rolf Samer illuminierte Schloss St. Andreas das Highlight. Die letzte Ausgabe 2017 fand als «Bunta Chama» statt und zeigte in dem Rahmen, wie farbenfroh Cham sein kann – unter anderem mit der Einführung der Künstlermeile im Villettepark.
Der Eintritt zum Fest ist an beiden Tagen kostenlos. Weitere Informationen sowie das Festprogramm gibt es auf der Veranstaltungswebsite.