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Hochklassiger Budenzauber im Chamer Röhrliberg

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Es darf gejubelt werden auf Seiten des SC Cham. Bild: André Dommann

Für viele Nachwuchsfussballer steht im Januar ein absolutes Highlight an: die IFV-Hallenturniere. Jenes der E-Junioren findet dabei im Schulhaus Röhrliberg in Cham statt. Während für die jungen Kicker der Spass und der Kampf ums Weiterkommen im Vordergrund steht, gilt es für die Organisatoren unter anderem, genügend Helferinnen und Helfer zu rekrutieren.

Lauthals wird der Countdown bis zum Abpfiff runtergezählt, bevor man in wenigen Augenblicken selbst das Spielfeld betritt. An den Mundwinkeln klebt noch etwas Ketchup vom Hot Dog, den es zwischen den Matches gegeben hat. Reste des Schleckzeugs halten sich hartnäckig zwischen den Zähnen. Wer einmal selbst an einem Hallenfussball-Turnier teilgenommen hat, weiss, was dies bedeutet: Intensive Zweikämpfe in einer Zwei- oder Dreifachturnhalle und viel Spass mit Teamkollegen sowie ungesundes Essen in den Pausen.

Hallenturniere erfreuen sich gerade im Juniorenbereich seit Jahrzehnten grosser Beliebtheit, wenn der Meisterschaftsbetrieb ruht und sich das Training vom Rasen ins Innere verlagert. Dass sich bereits Generationen von jungen Hobbyfussballern in den verschiedenen Turnhallen die Knie wundgeschürft haben, zeigt sich unter anderem daran, dass im Januar bereits zum 50. Mal die Hallenturniere des Innerschweizerischen Fussballverbands (IFV) anstehen. Bei der Premiere 1973 noch mit insgesamt 44 Teams und A- bis E-Junioren ausgetragen, waren es im Jahr darauf bereits deren 94. 50 Jahre später ist es ein Vielfaches davon: Total 397 Teams in neun Alterskategorien (inklusive Juniorinnen) nahmen 2023 teil, wobei das Turnier für jede Juniorenstufe an einem anderen Standort ausgetragen wird.

Es muss nicht immer Fussball sein

Jenes der E-Junioren findet seit 2018 im Schulhaus Röhrliberg in Cham statt. 62 Teams von ebenso vielen Zentralschweizer Clubs werden bei der diesjährigen Austragung am 20., 21. und 27. Januar (Vorrunde) respektive am 28. Januar für die Zwischen- und Finalrunde in der Dreifachturnhalle ihre Aufwartung machen. Der Spielplan ist dabei dicht getaktet; am ersten Turniertag rollt der Ball bereits ab 8:30 Uhr.

Seit letztem Jahr ist Luciano Hediger vom SC Cham für die Organisation des IFV-Hallenturniers der E-Junioren verantwortlich, als er als OK-Verantwortlicher das Zepter von Claudio Bottani übernahm. Daneben trainiert Hediger mit Reto Besmer die Ca-Junioren des Vereins. Er weiss, dass gerade bei den D- bis F-Junioren die Vorfreude auf Hallenturniere und -training jeweils gross ist. «Sie schätzen die Abwechslung, da im polysportiven Bereich mehr möglich ist und nicht in jedem Training nur auf Fussball gesetzt wird», erklärt er. Ausserdem kann bei diesen Juniorenstufen jeder Verein eine eigene Mannschaft für ein Turnier stellen. Bei älteren Jahrgängen ist dies mancherorts keine Selbstverständlichkeit mehr und auch das Training konzentriert sich selbst im Winter auf draussen.

Drei weisse Männer in Sportoutifts

Ein Teil des OK mit Luciano Hediger (von links), Pascal Müller und Jérôme Kläfiger. Bild: André Dommann

Hediger bestätigt, dass es bei den jüngeren Juniorenstufen aufgrund der zahlreichen Hallenturniere den Winter über eine gewisse Konkurrenzsituation gibt und es von Vereinsseite darauf zu achten gilt, nicht zu viele Turniere in der Region am selben Wochenende mit denselben Alterskategorien zu organisieren. «Auf der anderen Seite fällt das Angebot nach wie vor sehr viel kleiner aus als die Nachfrage», betont er. So gebe es Turniere, bei denen manche Teams auf eine Warteliste gesetzt werden müssen.

Helferinnen und Helfer gesucht

Mitte Dezember organisierte der SC Cham bereits ein internes Hallenturnier im Schulhaus Röhrliberg, wobei jenes und das IFV-Turnier jeweils gleich im Doppelpack organisiert werden, um den Aufwand geringer zu halten. Letzteres Turnier bringt laut Hediger sogar weniger Aufwand mit sich, da der Spielplan abgesehen von der Gruppeneinteilung komplett vom IFV organisiert wird. Er und sein Team müssen sich entsprechend «nur» um das Drumherum kümmern. Dazu gehört unter anderem die Gastronomie, die in den Zuständigkeitsbereich von OK-Mitglied Didier Mösch fällt. Er ist im Verein bestens bekannt, leitet er doch das Bistro 1910 im Stadion Eizmoos. Die weiteren OK-Mitglieder Pascal Müller und Drago Obrenovic kümmern sich derweil um den Spielbetrieb und Jérôme Kläfiger ist verantwortlich für die Helferinnen und Helfer.

Didier Mösch neben Würstchen und Emilio Gesteiro

Didier Mösch (links) wurde letztes Jahr in der Gastronomie unter anderem vom Assistenten der ersten Mannschaft Emilio Gesteiro, der als Helfer im Einsatz stand, unterstützt. Bild: André Dommann

Rund 50 Personen unterstützen pro Wochenende das OK tatkräftig und sorgen mit ihrem Einsatz dafür, dass das IFV-Hallenturnier durchgeführt werden kann. Den Grossteil davon bilden Eltern von Spielerinnen und Spielern des SC Cham sowie Junioren ab der Altersstufe C, die so ihre Helfertage selbst «abarbeiten», die sie jährlich leisten müssen, wobei es ansonsten eine Strafgebühr an den Verein zu entrichten gilt.

Trotzdem ist es alles andere als ein leichtes Unterfangen, genügend Helferinnen und Helfer zu finden. «Im vergangenen Jahr war es ein brutaler Kampf und wir mussten teilweise Schichten zusammenlegen», erinnert sich Luciano Hediger. Der Verein hat mittlerweile ein neues Konzept eingeführt, bei dem im Falle von grösseren Helferlücken zwei bis drei Wochen vor dem Event bei Mannschaften im SC Cham, wo generell wenig Helfereinsätze geleistet werden, fixe Einteilungen vorgenommen werden.

Bereit für alle Fälle

Getreu dem Motto «eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete» betont Hediger die Wichtigkeit, im Vorfeld sauber zu arbeiten, um an den Turniertagen den Aufwand gering zu halten und böse Überraschungen vermeiden zu können. Das Thema Verletzungen akzentuiert sich bei den älteren Juniorenstufen stärker, wenn die Zweikämpfe härter geführt werden. «Doch wenn es bei uns doch mal etwas Gravierenderes ist als ein aufgeschürftes Knie, ist dies der wohl herausforderndste Aspekt, den es zu händeln gilt», so Hediger, der selbst in der 3. Mannschaft für den SC Cham als Torhüter zwischen den Pfosten steht. Und für den Fall der Fälle steht in unmittelbarer Nähe die Andreasklinik, um den verletzten Spieler medizinisch zu versorgen.

Kindermannschaft umringt Trainer

Letzte Anweisungen, bevor es raus auf das Feld geht. Bild: André Dommann

Während vor dem Turnier vor allem auch die Koordinationsfähigkeiten von Luciano Hediger gefragt sind und er als Ansprechperson für Fragen jeder Art fungiert, hat er an den Turniertagen selbst keine fixe Funktion inne, sondern zirkuliert jeweils zwischen Spiel- und Gastrobetrieb – je nachdem, wo es gerade eine helfende Hand braucht. Und da es am IFV-Hallenturnier etwas ernster zugeht, braucht es jemanden, der sich um regeltechnische Unklarheiten und wütende Eltern kümmert.

Der zeitliche Aufwand für den 23-Jährigen ist also nicht zu unterschätzen. Er betont denn auch, dass die Organisation des Turniers nicht zu bewerkstelligen wäre, wenn aktuell keine Winterpause herrschen würde und der Spielbetrieb in der Meisterschaft normal weiterliefe. «Zudem habe ich mit Reto Besmer und Assistent Andreas Defuns ein sehr gutes Team um mich, sodass es die Ca-Junioren auch mal ohne mich schaffen.»

Ein hübscher Wandschmuck

Damit am Ende die finanzielle Rechnung für den SC Cham aufgeht, ist er nicht ausschliesslich auf Einnahmen aus der Gastronomie angewiesen. Denn bei den IFV-Hallenturnieren kommt der Verband für jene Kosten auf, die in Zusammenhang mit dem Spielbetrieb stehen, sprich zum Beispiel bezüglich Schiedsrichter und Infrastruktur.

Kind in blau schiesst auf das Tor, Torwart in gelb erwartet Ball

Voller Einsatz im Kampf um die begehrten Medaillen. Bild: André Dommann

Für die Kinder hingegen steht natürlich das Geschehen auf dem Feld im Vordergrund. Der SC Cham geht als einer der Mitfavoriten ins IFV-Hallenturnier und auch Hediger ist der Meinung, dass sie ein gutes Team beisammen haben. «Das Ziel ist der Finaltag», sagt er. Wobei die Spieler bestimmt von noch mehr träumen, immerhin gibt es eine Medaille zu gewinnen, die sich an der Wand jedes Kinderzimmers gut macht.

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