Kultur

Ein ganz besonderer Blick auf den Iran

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Das Bild «Bazar Rescht» von Antoin Sevruguin entstand irgendwann zwischen 1880 und 1896. Bild: Museum Rietberg, Zürich

Ab dem 29. Februar zeigt das Museum Rietberg in Zürich die Ausstellung «Iran – Portrait eines Landes» zu Ehren des 1933 verstorbenen Fotografen Antoin Sevruguin. Zu seinem Oeuvre zählen etwa 7000 Aufnahmen, von denen 63 ausgewählt wurden und durch eine Broschüre detailliert erläutert werden. Zur Eröffnung findet am 28. Februar vorab eine Vernissage statt, sowie ab März wöchentliche Führungen.

Wer sich für Fotografie in Verbindung mit verschiedenen Blickwinkeln aus Exotik, Orient, Ethnografie und dem kulturellen Leben im Iran interessiert, der sollte sich demnächst einen Besuch in der Park-Villa Rieter in Zürich nicht entgehen lassen. Vom Donnerstag, 29. Februar, bis 4. August hat man die Möglichkeit, 63 ausgewählte Fotografien des Künstlers Antoin Sevruguin zu besichtigen und sich so mit der Kultur und den Traditionen des Irans näher auseinanderzusetzen.

Die Ausstellung des Museums Rietberg startet zum Auftakt am Mittwoch, 28. Februar, mit einer Vernissage unter dem Motto «Iran – Porträt eines Landes» und wird von Annette Bhagwati, Direktorin des Museums Rietberg, sowie Axel Langer, dem Kurator für Westasien des Museums Rietberg, moderiert. Im Anschluss findet ein Umtrunk statt und man kann die Ausstellung individuell besichtigen. Ab März haben Interessierte einmal pro Woche zusätzlich die Gelegenheit, neben der Ausstellung an einer öffentlichen Führung zum Thema Iran teilzunehmen.

Multikulturelle Einflüsse

Antoin Sevruguin wurde 1851 als Kind armenischer Eltern im Iran geboren, wuchs dann in der  georgischen Hauptstadt Tiflis auf und verbrachte sein weiteres Berufsleben vorwiegend in der iranischen Hauptstadt Teheran. Heutzutage würde man Antoin Sevruguin vermutlich als «Secondo» bezeichnen, also einen Einwanderer. Sevruguin erklärte sich selbst zum «russischen Fotografen», der jedoch in der Tat einen weitaus komplexeren kulturellen Hintergrund mitbrachte, was allein schon an seinem Sprachrepertoire zu erkennen ist: Neben Persisch sprach er auch Armenisch, Georgisch und die Turksprache Azeri und publizierte darüber hinaus auf Französisch, sah sich selbst jedoch allzeit als Iraner.

Mit diesem Zugehörigkeitsgedanken war das Ziel seiner künstlerischen Tätigkeit, sein umfassendes literarisches und geschichtliches Interesse in Verbindung mit den verschiedensten Lichtverhältnissen zum Ausdruck zu bringen. Das Ergebnis sind zahlreiche Aufnahmen, die ein umfassendes Bild der iranischen Gesellschaft und Architektur jener Zeit portraitieren und dabei den Fokus auf regionale Trachten, Handwerk, Religionen und Berufe legen.

Stets umstrittene Blickwinkel

Während Antoin Sevruguin sein Interesse an seiner Wahlheimat Iran zum Ausdruck bringen wollte, standen ihm die Einheimischen zeitweise kritisch gegenüber. Die Frage, ob ein ursprünglicher Einwanderer die Kultur des Landes verstehen und ausreichend zum Ausdruck bringen kann, stand dabei stets im Raum. Doch Sevruguin liess sich davon nicht beirren und gründete 1883 mit seinem Bruder ein Fotostudio in Teheran.

Die Eisenbahn von Teheran im 19. Jahrhundert

Sevruguin lichtete unter anderem die Eisenbahn von Teheran ab. Bild: Museum Rietberg, Zürich

Anschliessend erhielt er diverse Aufträge, so zum Beispiel durch den Deutschen Kunsthistoriker und Orientarchäologe Friedrich Sarre, der ihn um eine Expedition bat, auf welcher er neben Monumenten achämenidische und sassanidische Felsengräber ablichtete und dokumentierte. Darüber hinaus wurden Sevruguins Bilder bereits zu Lebzeiten in europäischen Büchern veröffentlicht, für welche er in Brüssel und Paris mit Goldmedaillen geehrt wurde, ebenso erfolgte auf Basis seines Schaffens 1900 die Adelung durch den Schah.

Die Ausstellung «Iran – Porträt eines Landes» kann vom 29. Februar bis 4. August jeweils am Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr besucht werden, am Mittwoch zwischen 10 und 20 Uhr. Tickets erhält man online und kosten 18 Franken. Die Vernissage findet am 28. Februar von 18 bis 20 Uhr in der Park-Villa Rieter des Museums Rietberg an der Gablerstrasse in Zürich statt. Der Eintritt ist kostenlos, die Platzzahl für die Vorträge jedoch begrenzt und eine Anmeldung wünschenswert.

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