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«eifach-mache»: Eine Plattform von Jugendlichen für Jugendliche

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Das kunterbunte Team gibt Ratschläge an Teenager und junge Erwachsene. Bild: zVg

Wenn man sich ausgelaugt und lustlos fühlt, ist eine Dosis Motivation und Inspiration gefragt. Diese bietet das Team von «eifach-mache» auf seinem Blog mit verschiedensten Beiträgen für Jugendliche. Ursprünglich aus Zug, bietet «eifach-mache» öffentliche Treffen für Jugendliche zur Förderung ihrer psychischen Gesundheit und veranstalten verschiedene Freizeitaktionen.

«eifach-mache.ch steht für alle, die inspiriert werden möchten, ihrem Herzen zu folgen.» Mit diesen Worten stellt sich das Kollektiv von «eifach-mache» auf seinem Blog vor. Das Team von rund zehn jungen Erwachsenen mit unterschiedlichen Interessen und Berufswegen sowie der Initiantin und Hauptorganisatorin Silvia Jäggi verwirklicht Ideen in den Bereichen Kunst, Veranstaltungen und Reisen, führt Interviews mit Berühmtheiten und Menschen, die etwas Aussergewöhnliches erlebt haben, gibt Ratschläge an andere Jugendliche und geniesst das Leben. Die Hälfte der MitgliederInnen sind StudentInnen. Entsprechend wissen sie, was es bedeutet, mit Konflikten umzugehen, den eigenen Weg zu finden und einen klaren beruflichen Pfad einzuschlagen. So unterstützen sie andere Jugendliche mit Videos, Blogbeiträgen, Seminaren und Kursen zu Themen wie Berufswahl, Mobbing und psychische Gesundheit.

Angefangen hat alles damit, als drei Zuger Freunde im Alter von 17 und 18 Jahren sich in ihrer Freizeit dabei filmten, wie sie Interviews führten, lustige Projekte gestalteten und über sich selbst erzählten. Silvia Jäggi, die einst bei der Bundesverwaltung gearbeitet hat, wurde auf die Videos aufmerksam, war begeistert und forderte die Jungs dazu auf, diese im Netz zu veröffentlichen. Schnell hatte sich die Gruppe auf den Namen «eifach-mache» geeinigt und schon bald waren die Videos online zu sehen.

Ein Porträt von Silvia Jäggi.

Silvia Jäggi ist die Initiantin von «eifach-mache». Bild: zVg

Erleben, erzählen, inspirieren

Nach einiger Zeit kam der Blog «eifach-mache» zu den Videos hinzu, wo die TeammitgliederInnen davon erzählen, welche Ausflüge und Erfahrungen sie kürzlich gemacht haben und ihrer Leserschaft Tipps für die Lebensgestaltung, den Umgang mit Schulkameraden, Familienangehörigen und Medien geben. Es liege dem «eifach-mache»-Team am Herzen, dass es SchülerInnen Ratschläge gibt sowie als Vorbild fungiert für Situationen, welche es selbst bereits erlebt hat, sagt Silvia Jäggi. Inzwischen ist der «eifach-mache»-Blog zwei Jahre alt.

Die TeammitgliederInnen sind zwischen 16 und 26 Jahre alt und decken somit ein breites Altersspektrum ab, mit dem sie die Jugendlichen abholen können. «Es motiviert und begeistert viel mehr, wenn man Unterstützung von einer Person aus der eigenen Generation bekommt, die in derselben Situation gewesen ist», sagt Jäggi. Der Rat einer deutlich älteren Person, die ihre Erfahrungen bereits vor vielen Jahren gemacht hat, komme anders an und sei auch weniger aktuell, erklärt die Initiantin von «eifach-mache».

Den ersten Schritt zum Ziel wagen

So ist es für das junge Team sehr wichtig, sein Publikum auf eine zugängliche und zeitgemässe Weise zu ermutigen. Deswegen erzählen die TeammitgliederInnen in ihren Seminaren und im Blog von ihrem Lebenslauf und inspirieren, indem sie erzählen, welche Schwierigkeiten sie vor nicht allzu langer Zeit an der eigenen Haut erfahren und überwunden haben. Zum Beispiel schildern sie von ihren Konfrontationen mit Mobbing, Panikattacken und davon, wie es sich anfühlt, wenn man sich eine Pause von den sozialen Medien nimmt. Ganz nach ihrem Motto «eifach-mache» bewegen sie die SchülerInnen dazu, die ersten Schritte zu ihrem Ziel zu gehen, sei dieses, die Wunschuni zu besuchen, auszuwandern oder MusikerIn zu werden, auch wenn der Weg dorthin steinig erscheint. «Die SchülerInnen müssen wissen und fühlen, dass sie ihre Ziele erreichen dürfen, können und müssen», beteuert Jäggi.

Das Logo von «eifach-mache» zeigt den Daumen hoch.

«eifach-mache» ermutigt Jugendliche dazu, ihre Ziele zu erreichen. Bild: zVg

Im November bietet Silvia Jäggi ein kostenloses Angebot, im Rahmen dessen sie Jugendlichen auf Lehrstellensuche dabei hilft, ihr Motivationsschreiben zu gestalten. Ihrer Erfahrung nach scheitern die Bewerbungen vieler guter SchülerInnen an unschönen Formulierungen und einem unpassenden Inhalt des Bewerbungsschreibens. Deswegen bietet sie ihre Unterstützung an, denn mit dem nötigen Know-how und einem überzeugenden Schreiben ist ein Bewerbungsgespräch nicht mehr weit.

Die Qual der Berufswahl

Das junge Team leitet Workshops zu den Themen Berufswahl, Familie und Freundschaften, für die sich Schulen anmelden können. Beim Workshop zum Thema Berufswahl können die SchülerInnen mit einem Intelligenztest nach Howard Gardner herausfinden, wo ihre Stärken liegen. Sich ihrer Interessen und Stärken bewusst, können sie sich dann überlegen, welche Berufs- und Studiengänge zu ihnen passen. Ein weiteres Anliegen der «eifach-mache»-Truppe ist es, dass die SchülerInnen ihren eigenen Weg einschlagen, statt zu tun, was ihre Eltern, LehrerInnen und Freunde von ihnen erwarten.

Mit Geschichten aus ihrem eigenen Leben nimmt das «eifach-mache»-Team den Jugendlichen die Entscheidungsangst, denn schliesslich sei eine «schlechte» Erfahrung auch sehr wertvoll. «Jeder fliegt mal auf die Fresse, [und wenn ihr es tut,] fliegt nach vorne, nicht nach hinten», rät Mitglied Adrian Jäggi seinem Publikum. So ermutigt das Team die SchülerInnen dazu, sich wegen Problemen nicht den Kopf zu zerbrechen, sondern dem Leben «Danke» dafür zu sagen, dass sie aus Schwierigkeiten lernen können.

Einige Mitglieder von «eifach-mache» besuchen eine Schulklasse.

«eifach-mache» im Klassenzimmer. Bild: zVg

«In der Jugend ist es wichtig, gute Vorbilder zu haben, die zeigen, dass man erreichen kann, was man sich vornimmt», sagt Silvia Jäggi. Dabei seien jedoch nicht ferne Idole wie Popstars und Fashion-Sternchen gemeint, sondern aufgestellte Menschen im eigenen Umfeld. «Es beflügelt viel mehr, mit einer Person zu sprechen, die es mit einem Realabschluss über einen herausfordernden Weg an ihre Wunschhochschule ETH geschafft hat, als sich die von den Medien gepriesenen Kardashians vor Augen zu führen», nennt Silvia Jäggi ein Beispiel. Schliesslich müsse es das Ziel der SchülerInnen sein, ihr Leben nach ihren Wünschen zu gestalten, und nicht nur einfach schönen, reichen Pop-Idolen und Influencern nachzueifern.

Rundum gesund

Ein anderes Beispiel aus einem Workshop ist die Meditationsübung. Mit einigen Meditations-, Atem- und Yogaübungen ermutigen die MitgliederInnen von «eifach-mache» die SchülerInnen dazu, ihre Emotionen wahrzunehmen und gelassen mit ihnen umzugehen. Das gebe ihnen den Anreiz, solche Übungen auch allein auszuprobieren und sich selbst verstehen zu lernen. «Das fördert die psychische und physische Gesundheit, denn diese hängen eng zusammen», so Silvia Jäggi.

Im Januar 2022 starten die Workshops von «eifach-mache» in Schulen. Diese werden die Themen Elternhaus, «Was wird aus mir?» und Freundeskreis behandeln. Die Workshops geben den Jugendlichen die Möglichkeit, sich mit Problemen in diesen Bereichen auseinanderzusetzen und informieren über Anlaufstellen für SchülerInnen, wo sie sich weitere Unterstützung holen können. Um einen solchen Workshop in der Schule zu veranstalten, können sich interessierte Lehrpersonen beim «eifach-mache»-Team auf seinem Blog melden.

Ein Bild von einigen Teammitgliedern von «eifach-mache».

Die Teammitglieder inspirieren mit Geschichten aus ihrem Leben. Bild: zVg

Austausch und Action

Bei öffentlichen Treffen zu Themen wie «Lebe dein höchstes Potenzial» unterstützen Jugendliche einander mit Ratschlägen und einem lockeren Austausch. Die Themen sind offen formuliert, sodass sich die BesucherInnen gut mit ihnen identifizieren können und ihre Fragen bezüglich Identität, Schulstress und ihrer persönlichen Zielen ungezwungen stellen können.

Mit Veranstaltungen wie dem kürzlich organisierten Tanz-Flashmob in Zug bringt das Team die Jugendlichen ausserdem aus ihrer Komfortzone. Schliesslich gehört es zum Erwachsenwerden dazu, Neues auszuprobieren und endlich zu machen, was man schon immer mal tun wollte. Ob man sich bewegt, Freundschaften schliesst oder seinen Tag mal ganz anders gestaltet, als man es sich gewohnt ist – all das trägt zur persönlichen Entwicklung bei.

Weitere Artikel wie diesen findest du hier.

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Wenn ich nicht gerade an einem Artikel für FonTimes schreibe, kann man mich beim Lesen, Zeichnen und natürlich beim Yoga erwischen. Als gelernte Übersetzerin begeistere ich mich für Sprachen und bin immer für eine Tasse Tee zu haben.
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