Liebeslieder erklingen in der Zuger Altstadt

Chrööpfelimee: Ständchen für verliebte Paare

In der Zuger Altstadt brennen nächsten Sonntag hier und dort rote Lichter in den Fenstern. Auf diese Weise weiss die Gruppe spazierender Kostümierter, wo ein verliebtes Paar auf ein Ständchen wartet. Dieser musikalische Fasnachtsbrauch «Chrööpfelimee» wird schon seit Jahrhunderten gepflegt.

Während und nach der Fasnacht ehrt Zug jahrhundertealte Traditionen, darunter auch das «Chrööpfelimee». Diese Sitte stammt aus dem 18. Jahrhundert und wird bis heute zu Ehren verlobter und frisch verheirateter aufrechterhalten. Deswegen sind jeweils am Alt Fasnachtssonntag nach dem Aschermittwoch, dieses Jahr am 26. Februar ab 17:30 Uhr, Singende in der Zuger Altstadt zu hören.

Der Brauch geht auf das 16. Jahrhundert zurück, als ein junger Mann sich in eine junge Frau verliebte und als seine Gefühle auch erwidert wurden, wurde er von ihren Eltern am Alt Fasnachtssonntag nach Hause eingeladen. Gemäss der Historie wurden ihm dann Wein und Krapfen – «Chrööpfeli» – angeboten. Auch für musikalische Untermalung wurde liebevoll gesorgt, indem sich Freunde des Paares vor dem Haus versammelten. Gemeinsam sangen sie neckische und süsse Liebeslieder. Zum Dank liess das Paar den Freunden vom Fenster aus einen Korb mit Krapfen und Wein an einem Seil herunter. Dafür mussten die Freunde aber «No mee Chrööpfeli!» rufen.

Wein und Krapfen für die Singenden

Lange Zeit wurde das «Chrööpfelimee» von der Trachtengruppe der Stadt Zug organisiert. Seit 2008 übernimmt aber die Zunft der Schneider, Tuchscherer und Gewerbsleute die Organisation dieses traditionellen Brauchs und lässt MitgliederInnen von lokalen Chören für die Verliebten singen. Jährlich melden sich etwa zehn bis 15 Paare für das «Chrööpfelimee» an.

Zum Zeichen, dass sie besungen werden wollen, lassen die Paare ein rotes Licht in ihrem Fenster brennen. Wenn die Maskierten zum Abschluss des Ständchens das traditionelle «Chrööpfelimee»-Lied anstimmen, lässt das Paar einen mit Wein und Krapfen gefüllten Korb an einem Seil herunter. Interessierte sind eingeladen, der singenden Gruppe zu folgen und so einen musikalischen Spaziergang durch die Zuger Altstadt zu geniessen. Dieser Zuger Brauch wurde übrigens ins Verzeichnis der «Lebendigen Traditionen der Schweiz» aufgenommen und ist somit Teil des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes.

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