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Interview mit Dominic Deville

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Dominic Deville war 2008 Träger des Werkpreises des Kantons Luzern. Bild: Aissa Tripodi

Bis letzten Mai grüsste Dominic Deville mit seiner Late-Night-Sendung am Sonntagabend jeweils in die Schweizer Wohnzimmer. Während Stefan Büsser mit «Late Night Switzerland» nun diesen Sendeplatz eingenommen hat, kehrt Deville mit einem neuen Soloprogramm zurück auf die Theaterbühne.

Dominic Deville, am 21. März feiern Sie mit Ihrem neuen Soloprogramm «Off!» Premiere. Sie hatten kürzlich ein Tryout dazu im Gleis 21 in Dietikon. Wie darf man sich dieses Tryout vorstellen?

Ich bin grundsätzlich nicht sonderlich erfahren, was Tryouts anbelangt, weil meine drei bisherigen Bühnenprogramme immer aus der Improvisation heraus entstanden. Damals entsprachen die Tryouts öffentlichen Proben, die teilweise schrecklich verliefen. Das Publikum erwartete ein fertiges Stück, dabei hatte ich noch gar nichts. Dass das Theater es als Vorpremiere mit regulären Ticketpreisen verkauft hatte, half dabei auch nicht. Durch meine Erfahrungen im Fernsehen habe ich mittlerweile jedoch gelernt, auf einen Termin hin zu schreiben. So versuchte ich nun ein Programm zu schreiben, wie wir es für «Deville» jeweils taten. Es folgten intensive Proben und ein fast fertiges, knapp zweistündiges Stück, das ich im Gleis 21 präsentieren konnte. Entsprechend nah kam es einer Premiere und für mich war es fast das wichtigere Datum als der 21. März.

Weshalb?

Es ging für mich darum, zu sehen, ob ich den Text für die Bühne adaptieren kann und ob ich überhaupt noch Bock dazu habe, fast zwei Stunden auf der Bühne zu stehen. Und natürlich darum, wie es beim Publikum ankommt.

Deville auf der Bühne mit Monsterhänden

Im Gleis 21 in Dietikon fand das Tryout von «Off!» statt. Bild: Instagram Kulturhaus Gleis 21 Dietikon

Wie fällt das Fazit aus?

Sehr positiv, ich bin zufrieden mit dem Stück, das eine gute Mischung aufweist. Es war mir wichtig, ein Stück zu schreiben, das sowohl jene abholt, die mich aus dem Fernsehen kennen als auch die, welche meine früheren Bühnenprogramme kennen. Dies sind zwei völlig gegensätzliche Bilder, die man von mir und meinem Schaffen haben kann.

Das heisst, Sie zogen das Programm beim Tryout wie bei einer Hauptprobe durch?

Für mich war es tatsächlich eine Art Generalprobe, entsprechend war es mein Anspruch, nicht mehrmals neu ansetzen zu müssen. Vom Fernsehen bin ich mir nun auch eine direkte Arbeitsweise gewohnt. Da gab es kein Aufschieben oder Wiederholen.

Bei «Deville» hatten Sie zwar auch ein Live-Publikum. Ist es trotzdem etwas anderes in Bezug auf die ZuschauerInnen, wieder auf der Theaterbühne zu stehen?

Auf jeden Fall. Nur schon dadurch, dass du auf der Bühne viel mehr Zeit hast. Nun fühlte ich dies wieder und ich mag das: Das Publikum kommt nur wegen dir und man lässt sich gegenseitig aufeinander ein. Man kann mit Stimmungen spielen und diese aufnehmen. Im Fernsehen ist dies nur sehr begrenzt möglich und man muss sich gut überlegen, ob man mit Sehgewohnheiten brechen will. In den frühen «Deville»-Sendungen versuchten wir dies, indem wir zum Beispiel Dinge durchs Studio warfen oder zerstörten. Doch funktionierte dies oftmals primär für das Live-Publikum und weniger für die ZuschauerInnen vor dem Fernseher. Sie fühlten sich ausgeschlossen, weil ich für das Studio-Publikum spielte.

Dominic Deville im Studio mit Säbel

Auch wenn seine wildesten Zeiten hinter ihm liegen. Hin und wieder greift Deville immer noch zum verbalen Zweihänder. Bild: SRF / Valeriano di Domenico

Wie sehr mussten Sie sich entsprechend nun wieder umgewöhnen?

Es war ungewöhnlich, so lange auf der Bühne zu reden. Bei den ersten Proben ermüdete ich recht schnell, auch meine Stimme war sich das nicht mehr gewohnt. Aber mittlerweile ist dies kein Problem mehr.

Während Corona waren die «Deville»-Sendungen zeitweise ohne Live-Publikum. Als Zuschauer war es so, dass man es ohne Publikum zu schätzen gelernt hatte, weil der Moderator das Tempo bestimmen kann. Aber man gewöhnte sich auch schnell wieder ans Live-Publikum und die Interaktion. Wie war es für Sie?

Zu Beginn war es eigenartig ohne Publikum, weil sich der Rhythmus stark veränderte und ich realisierte, wie ich die Pointen ganz anders setzen muss. Wir mussten anders und auch viel mehr schreiben. Zu Beginn hatten wir zu kurze Sendungen, weil wir uns bezüglich der Länge des Skripts an den Vor-Pandemie-Zeiten orientiert hatten und plötzlich die Reaktionen des Publikums, welche die Pausen gefüllt hatten, fehlten. In den ersten Corona-Sendungen testeten wir manche Dinge wie eingespielte Klatscher, doch dies funktionierte nicht. Mit der Zeit gewöhnten wir uns daran und es wurde sogar angenehm mit dem leeren Studio, weil man seinen eigenen Rhythmus einnehmen kann und der Druck wegfällt. Dann wiederholten wir Szenen auch öfter. Nervig wurde es, als wir eine geringe Anzahl an Gästen begrüssen durften. Als es dann wieder richtig losging mit vollen Rängen, machte es wieder wirklich Spass. Ohne Publikum ist die Freude einfach nicht die gleiche.

Publikum im Studio von Deville

Wie wohl jede/r Kulturschaffende war Dominic Deville froh, als das Studio wieder voll ausgelastet werden konnte. Bild: SRF / Valeriano di Domenico

Sie haben es erwähnt, ohne Publikum muss man die Pointen anders setzen. Muss man sie auch präziser setzen?

Wir haben immer versucht, präzise zu sein. Aber ja, das ist sicher so. Es gibt bestimmte Gags, die eher lahm sind und für die ich mich auch etwas schäme, welche in bestimmten Momenten jedoch sehr gut passen. Dann ist man sich nicht zu schade, solche hin und wieder einzusetzen, weil man weiss, Lacher sind garantiert. Ob es sich dabei um Witze über bestimmte Kantone handelt oder die «seven thinking steps» von Magdalena Martullo-Blocher. Solche Dinge haben wir uns während Corona sparen können, weil es ohne Live-Publikum nicht nötig war. Eine Late-Night-Show ist eine Art Dialog mit dem Publikum im Studio. Daraus wurde damals ein Monolog, weswegen das Schreiben tatsächlich feiner wurde.

Dass in der Schweiz immer wieder dieselben Clips und Memes wie «kä Luscht» von Ueli Maurer ausgegraben werden, hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die Auswahl viel kleiner ist als beispielsweise in Deutschland.

Ja, und trotzdem arbeiten deutsche Satire- und Late-Night-Sendungen auch selten mit Memes. Es ist eher so, dass sie wie wir eher ihre eigenen Trademarks wiederverwenden. Bei uns war es zum Beispiel die Olten-Saga, bei Jan Böhmermann sind es Witze über Sachsen und das Saarland.

War für Sie von Anfang an klar, dass Sie wieder auf die Bühne möchten, als das Ende von «Deville» feststand?

Ich kann leider nichts anderes – und ich mache es auch gerne. Es stellte sich bloss die Frage des Zeitpunkts. So trage ich auch schon länger die Idee mit mir herum, einen Roman zu schreiben, doch erhielt ich letztes Jahr völlig überraschend den Salzburger Stier. Da war klar, dass ich diesen Schwung mitnehmen möchte, weil diese Auszeichnung auch ein Gütesiegel für das darauffolgende Jahr ist. Viele Kleintheater nehmen dich damit sogleich ins Programm auf – egal, was du überhaupt für ein Programm hast.

Schwarz-Weiss-Bild der Band von Dominic Deville

Die Failed Teachers Dominic Deville und Benji Gross gingen letztes Jahr auf Abschiedstournee. Bild: Patrick Principe

Das heisst, untätig wären Sie auch ohne die Auszeichnung nicht gewesen?

Nein, die goldenen 1990er und 2000er sind vorbei für TV-Schaffende, als dass ich einen dicken Batzen hätte auf die Seite legen können. Ich hätte mir Verschiedenes vorstellen können, beispielsweise irgendwo Regie zu führen. Auf das Bühnencomeback freue ich mich nun aber, zumal ich nicht mehr jede Anfrage annehmen muss, wie dies teilweise früher der Fall war. Um Theater und Orte, wo ich schlechte Erfahrungen gemacht habe, kann ich nun einen Bogen machen. Meine Lebenspartnerin war ebenfalls Teil des «Deville»-Teams und die Abmachung ist, dass ich nun den Schwung des Salzburger Stiers noch mitnehme, um anschliessend etwas kürzer zu treten und mehr Zeit zuhause zu verbringen, worauf ich mich ebenfalls freue. Ich war nach «Deville» lange Zeit leer und hatte keine Inspiration für das Bühnenprogramm. Eine gewisse Auszeit wird mir also sicher guttun.

Das Datum der Bühnenpremiere am 21. März war schon lange bekannt. Nur der Inhalt und alles andere war zu Beginn noch offen. Sprich, Sie hatten gewissermassen das Messer am Hals, zu liefern. Sind Sie jemand, der Deadlines braucht, um produktiv zu sein?

Vom Fernsehen her bin ich es mir gewohnt, so zu arbeiten. Manche Freunde meinten auch, ich solle doch wie bei «Deville» eine Woche vorher erst das Bühnenprogramm schreiben. Aber so abgebrüht bin ich nicht. Mittlerweile habe ich auch höhere Ansprüche an mich selbst, was mit einer umfassenderen Vorbereitung einhergeht. Mit den Privilegien, die ich mittlerweile geniesse, steigt auch die Erwartungshaltung, was Druck erzeugt. Für mich war wichtig, mich selbst auf der Bühne wieder zu finden und ich arbeite immer vom Standpunkt aus, was ich mir selbst anschauen würde.

Wie und wo setzt man überhaupt an, wenn man ein neues Bühnenprogramm entwickelt?

Bei mir ist es bislang immer mit einer Vision und inneren Bildern einhergegangen, die ich schon vor dem Schreiben hatte. Diese hatte ich für «Off!» lange nicht. Auch weil ich wusste, dass meine vergangenen Programme sehr krawallig und «nischig» waren und dies nun nicht mehr funktioniert. Und ich habe diesbezüglich wohl auch alles ausgelotet, was möglich ist, war Deichkind in Theaterform. Nun war ich anfänglich noch zu sehr in alten Denkmustern gefangen, von denen ich mich lösen musste. Beispielsweise arbeitete ich immer viel mit Requisiten, weil mich reiner Stand-up oftmals etwas langweilte. Jetzt habe ich viele der Requisiten beiseitegelegt.

Promobild für Devilles neue Sendung - mit Monsterhandschuhen

Viele Requisiten wird Deville bei «Off!» nicht mehr auf der Bühne haben, aber die Handschuhe gehören dazu. Bild: Mali Lazell

Was ist mit dem berühmten Kuss der Muse?

Dass es den nicht gibt, realisierte ich während meiner TV-Zeit. Man muss immer den inneren Schweinehund überwinden, sich hinsetzen und schreiben. Ansonsten steht man am Ende des Tages mit nichts da und jammert, dass man nicht inspiriert gewesen sei. Ich wusste, ich muss mich nun hinsetzen und am Text arbeiten, ansonsten nimmt der psychische Stress überhand, was weder für mich noch für meine Familie angenehm gewesen wäre.

Dabei hat man dieses romantisierte Bild des Gegensatzes zwischen kreativem Schaffen und alltäglicher «Büez».

Der ehemalige Headwriter von «Giacobbo/Müller» Domenico Blass sagte mir mal, Gags schreiben sei im Grund nichts anderes als Buchhaltung: Du schreibst, kennst den Rhythmus und weisst, wo es eine Pointe braucht. Ich lachte ihn damals aus und war überzeugt, wir werden dies bei «Deville» ganz anders machen. Doch gerade bei einer wöchentlichen Produktion ist es exakt das. Ich wusste genau, was bis wann stehen musste. Diese Disziplin habe ich nun in «Off!» zu transportieren versucht.

Wie viele der «Deville»-Crew wirken nun auch beim Bühnenprogramm mit?

Es ist längst mehr als ein Team, sondern mittlerweile gute FreundInnen. Meine Lebenspartnerin führte sowohl bei «Deville» als auch nun bei «Off!» Regie. Mein Headwriter ist ebenfalls wieder mit dabei sowie der Technikverantwortliche und die Fotografin. Es waren auch alle beim Tryout mit dabei. Es ist in dieser Hinsicht also schon eine kleine Weiterführung von «Deville».

Team der Fernsehsendung «Deville»

Das Kabinett der letzten «Deville»-Folge mit Michelle Kalt (von links), Patti Basler, Gabriel Vetter und Kilian Ziegler. Bild: Facebook SRF Deville

Nun ist mit «Late Night Switzerland» die Nachfolgesendung von «Deville» gestartet. Wie immer, wenn ein neues Sendeformat startet, rauscht es nach der ersten Folge gleich im Blätterwald; jedes Medium schreibt eine Sendungskritik dazu. Doch wie wichtig ist es, einer Sendung Zeit zu geben, denn vermutlich jede Late-Night- oder Satire-Sendung braucht Zeit, bis sich das Ensemble eingespielt hat?

Ein neues Format braucht Zeit, denn die Beteiligten müssen dazulernen können. Es wird ja häufig kritisiert, dass SRF seinen neuen Formaten keine Zeit lässt. Dies stimmt meiner Meinung nach nicht. «Deville» ist das perfekte Beispiel dafür und auch andere Formate wurden nicht von SRF abgeschossen, sondern implodierten, weil sie nicht funktionierten. SRF will eine gute Sendung und hat auch viel Erfahrung, was bei seinem Publikum funktioniert. Wir haben oftmals nicht auf sie gehört und sind damit teilweise auf die Schnauze gefallen. Haben wir doch mal auf ihren Rat gehört, hat sich dies jeweils auch bewährt. Sobald du eine SRF-Sendung mit prominentem Sendeplatz hast, sprichst du ein breites Publikum an und entsprechend funktioniert ein Anti-Humor für ein Nischenpublikum nicht mehr. Und doch ist es wichtig, etwas Eigenes zu kreieren, was uns wohl recht gut gelang. Viele Late-Night-Shows scheitern auch daran, dass es innerhalb des Teams kracht und sie so implodieren. Unter anderem aufgrund von geringem Budget und konstantem Zeitdruck, was zu Dünnhäutigkeit führt. Im Vergleich zu früheren Sendeformaten kommt heutzutage erschwerend hinzu, dass sich die Sendungen durch Social Media und Streaming mit der ganzen Welt messen müssen. Plus ist die Bubble in der Schweiz, die sich für Politsatire interessiert, vergleichsweise sehr klein.

Generell ist die Satire- und Kabarettszene hierzulande überschaubar gross. Macht es dies dafür einfacher, gemeinsame Projekte auf die Beine zu stellen, da man sich kennt und die Auswahl an möglichen PartnerInnen überschaubar ist?

Das ist so. Wir haben eine lebendige Kleinkunstszene, wo auch Gelder fliessen. Es ist eher die Mutlosigkeit auf TV-Ebene, die schmerzt. Dass es beispielsweise bei Late-Night-Formaten der Mann im Anzug sein muss und dies mit den Sehgewohnheiten begründet wird. Wobei sich dies nicht aufs Fernsehen in der Schweiz beschränkt.

Was kann man machen, um den Kabarett- und Kleinkunst- und so später auch den TV-Nachwuchs von morgen zu fördern? Ist es bloss eine finanzielle Frage?

Beim Fernsehen ist es eine finanzielle Frage; bei der Bühne nicht. Die Bühnenkunst wird gut subventioniert und die Stand-up-Szene befindet sich gar im Aufwind, da das Format unter anderem durch Netflix-Specials überall präsent ist. Stand-up wurde in der Kleinkunst lange verschmäht, heute funktionieren in der Kleinkunst ausserhalb des Stand-up primär die bekannten Namen wie Ursus & Nadeschkin und Ohne Rolf. Junge, die klassische Kleinkunst und Kabarett machen, haben es aktuell nicht leicht.

Foto von Dominic Deville als Teenager mit pinken Haaren

Na, hättest du ihn erkannt? Bild: Instagram Dominic Deville

Und beim Fernsehen?

Dort misst du dich mit der ganze Welt, da musst du klotzen, nicht kleckern. Wenn du kleckerst, musst du extrem kreativ sein, um dich zu behaupten. Wird bei den Produktionen sichtbar gespart, wendet sich vor allem das jüngere Publikum ansonsten an aufwendigere Produktionen aus dem Ausland.

In Deutschland laufen Sendungen wie «Extra 3» und die «Heute-Show» bereits um ein Vielfaches länger als es Late-Night- und Satireformate in der Schweiz je getan haben. Hängt die stärkere Fluktuation der Sendungen hierzulande auch damit zusammen, dass sie fast immer stark mit dem Moderatoren verknüpft gewesen sind?

Wobei die «Heute-Show» ohne Oliver Welke oder das «ZDF Magazin Royale» ohne Jan Böhmermann auch sehr schwer vorstellbar wäre. Es gibt auch wenige Bands, die sich nach einem Wechsel der Sängerin oder des Sängers positiv entwickelten. In der Schweiz ist ein Moderatorenwechsel wie bei «Extra 3» noch gar nie probiert worden. Es gibt auch Dinge, die ich bei «Deville» im Nachhinein anders machen würde, was einen Moderatorenwechsel vereinfachte. Begonnen beim Namen, den ich anders wählen würde – wobei es ein Entscheid des ganzen Teams war, die Sendung nach mir zu benennen. Nicht wenige Leute realisierten allerdings gar nicht, dass dies mein Name ist, weil Deville eher nach einer Marke klingt und man es auch in anderem Zusammenhang kennt.

Simone Kern mit Filmteam am Set

Dominic Devilles Lebenspartnerin Simone Kern führte nicht nur bei «Deville» Regie, sondern nun auch bei «Off!». Bild: Facebook SRF Deville

Was für Ideen haben Sie bereits für Projekte nach «Off!»?

In der Kleinkunst arbeitet man in der Regel in einem Zwei-Jahres-Rhythmus. Sprich, du kannst mit einem Programm zwei Jahre lang touren, bis es Zeit für etwas Neues wird. Im Gegensatz zu «Deville» habe ich mit «Off!» nicht jede Woche eine Premiere, sondern kann immer weiter am Programm schleifen. Zwischen den Auftritten wird mir sicherlich nicht langweilig. Unter anderem ist da wie erwähnt die Idee eines Buches und es kommen aktuell viele Angebote rein, die ich nicht alle annehmen kann. Unter anderem sagte ich als Podcast-Co-Moderator ab, da ich mich dieses Jahr auf meine Tour konzentrieren möchte. 2025 werde ich mich dann wieder nach etwas Neuem umschauen. Vielleicht gibt es auch wieder mal was in musikalischer Hinsicht oder ich schreibe ein Theaterstück. Hauptsache, es versursacht nicht zu viel Stress und Druck. In der Vergangenheit sagte ich zu zu vielem Ja.

Zur Person

Dominic Deville (48) wurde in München geboren, bevor er im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie nach Luzern zog. 1988 kam er mit der Punkszene in Kontakt und in den kommenden Jahren spielte er in verschiedenen Punkbands wie Grössenwahn, Silentium und Kaffeekränzchen. Von 1993 bis 1996 absolvierte er in Luzern das Kindergärtnerseminar, um anschliessend in diesem Beruf zu arbeiten. Daneben war Deville Moderator bei Radio 3fach und weiterhin in verschiedenen Punkbands aktiv.

Zwischen 2000 und 2003 lebte der Schauspieler, Moderator, Musiker, Kabarettist und Autor in Berlin, arbeitete dort unter anderem als Erzieher und Hörspielautor. Zurück in der Schweiz, gründete er eine Eventagentur, moderierte, schrieb Theaterstücke und Kolumnen und gründete die Punk-Performance-Gruppe Failed Teachers. Von 2006 bis 2012 moderierte Deville die Try-Out-Bühne «Versuchung» am Kleintheater Luzern.

2010 folgte der Umzug nach Zürich und er kehrte vorübergehend in den Kindergartenberuf zurück, bevor er 2012 sein erstes Soloprogramm «Kinderschreck» präsentierte. Drei Jahre später kam mit «Bühnenschreck» das zweite Soloprogramm. 2018 konnte er sein erstes Buch «Pogo im Kindergarten» inklusive dazugehöriges Leseprogramm präsentieren. 2016 erhielt Dominic Deville mit seiner eigenen Late-Night-Sendung «Deville» einen Sendeplatz bei SRF, wobei er die Sendung bis zu ihrem Aus 2023 7 Jahre, 15 Staffeln und 153 Sendungen lang moderiert hat.

Im Fernsehen war Deville neben seiner eigenen Sendung unter anderem in den Filmen «Flitzer» (2017) und «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» (2019) sowie in der Krimiparodie «Advent, Advent» zu sehen. 2023 wurde er mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet, dem vermutlich prestigeträchtigsten Kleinkunstpreis im deutschsprachigen Raum. Ab dem 21. März tourt er mit seinem neuen Bühnenprogramm «Off!» durch die Deutschschweiz. Deville lebt mit seiner Partnerin Simone Kern und den zwei Kindern in Zürich.
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