Brot schafft aktuell die Verbindung zwischen vermeintlich simplem Grundnahrungsmittel und Trendprodukt. Das Brot in all seinen Facetten lässt sich kommenden Samstag auf dem Kulturareal Mühle Tiefenbrunnen am ersten Zürcher Brotfest erfahren und entdecken. Dies mit einem Programm, das unter anderem Filme und Workshops umfasst.
Das Brot ist ein Grundnahrungsmittel, über welches wir uns in der Regel nicht sonderlich viele Gedanken machen. Dabei verbergen sich hinter dem Brot viele spannende und weniger bekannte Geschichten und Aspekte, die sich am Samstag, 25. Oktober, auf dem Kulturareal Mühle Tiefenbrunnen am ersten Zürcher Brotfest entdecken lassen (10 bis 17 Uhr). An diesem Festival der Zürcher Brotkulturen soll sichtbar gemacht werden, wie Handwerk, Innovation und Genuss zusammenfinden. Dies mit einem Markt, Workshops, einer Ausstellung und mehr.
Der Markt befindet sich im Mühle-Hof und empfängt die Gäste mit Backwaren aus Zürcher Bäckereien und allem, was aufs Brot gehört. Dort warten nicht nur zahlreiche Bäckereien, die ihre Produkte präsentieren, sondern unter anderem auch die Holzofen Schaubäckerei & Grill, wo Jakob Limacher einen Blick in den Holzofen gewährt und duftende Dinkel-Seelen bäckt, die Handwerkskunst spürbar machen. Dazu gibt’s Wurst und vegane Alternativen. Sogar wissenschaftlich wird es mit der Anwesenheit der ZHAW. Am dortigen Stand können Interessierte ins Mikroskop-Universum des Sauerteigs eintauchen und entdecken, wie lebendig Hefen und Bakterien sind. Wer seinen eigenen Starter mitbringt, kann Tests wie pH-Messung und Iod-Reaktion durchführen.
Gleich selbst Hand anlegen
In der Ausstellung im Museum Mühlerama treffen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander. Der Bogen wird dabei von der Mühle von 1913 bis zu zeitgenössischer Kunst gespannt. Bei der Ausstellung handelt es sich um die Rauminstallation «Three Speculative Scenarios – Brot Utopien», welche für die Design Biennale London 2023 entstand. Dabei zeigt das Designstudio Chmara.Rosinke alternative Realitäten, die unsere eigene Existenz und den Gebrauch von Brot in ein anderes Licht rücken. Chmara.Rosinke mit Sitz in Berlin und Wien entwickelt Designlösungen im Kontext von Essen und populärer Kultur.
@muehle_tiefenbrunnen Vom Sauerteig-Gipfeli über Roti-Fladenbrot bis zum XXL-Käsetoast: Am 1. Zürcher Brotfest geniesst du Brotkunst von kreativen Macher:innen. Besuche unseren Markt mit Backwaren aus Zürcher Bäckereien und allem Guten, was aufs Brot gehört. Ab go „Schnoigge“! 🥪 brotfest.ch Mit: @backbar.zurich @walter.buchmann @bread.love_alvinaio @freja_mikrobaeckerei @le.petit.marais @meatdesign_tanyagiovanoli @tsugibakery @il_pane_association21 @roter_delfin ♬ original sound – Muehle_tiefenbrunnen
Die verschiedenen Workshops richten sich an Gross und Klein. Beim Zimtschnecken-Backen können Kinder ab 5 Jahren die berühmte Spezialität des Museums Mühlerama selbst drehen und backen – und natürlich am Ende auch probieren. Dieser Kinderworkshop findet um 11:15, 13:30 sowie um 15:45 Uhr statt.
Beim Brot-Sensorik-Workshop (11, 13 und 15 Uhr) lernen die BesucherInnen, Brot wie ein Profi zu degustieren und zu beurteilen. Das neu erworbene Fachwissen kann dann gleich als Teil der Jury für das beste Vollkornbrot des Brotfests angewendet werden. Der Workshop Kick-Starter Sauerteig unter der Leitung von Magnus Zwyssig (10:15, 12:30 und 14:45 Uhr) gewährt einen Einblick in die Welt der Sauerteig-Mikroben. Abgesehen vom Zimtschnecken-Workshop ist eine Anmeldung auf der Website des Mühlerama erforderlich; manche der Workshops sind bereits ausgebucht.
Wer möchte frische Brötchen?
Daneben umfasst das umfangreiche Programm des Brotfests unter anderem eine Mahl- und Backwerkstatt im EG des Mühlerama, wo die junge Generation Mehl mahlen wie in der Pfahlbauerzeit und daraus frische Brötchen backen kann. Hinzu kommen eine Führung durch das Museum Mühlerama (10:45, 13 und 15:15 Uhr) sowie um 11:15 Uhr ein dialogischer Vortrag von Maciej Chmara zum Thema «Neuro-Cooking: Dough and Data». Chmara geht dabei der Frage nach, wieso Brotbacken ein tiefes sinnstiftendes Wohlbefinden erzeugt. Das experimentelle Design aus Sensoren und Bodyparts verbindet neurowissenschaftlich haptisches Feedback mit den emotionalen Qualitäten des Brotbackens.

Michael Kleinert ist Bäckermeister und Brot-Liebhaber. Bild: zVg
In der Halle finden zwei Talks statt. Um 10:15 Uhr steht Brotaromatik im Zentrum, wenn Brot nicht nur Nahrung ist, sondern Erinnerung, Gefühl, Kultur und Genuss. Michael Kleinert, Bäckermeister und Brot-Liebhaber, spricht mit Søren Berner von Sørenbrød und Christian Aeby von bread.love über die Suche nach Geschmack und gibt einen Einblick in die Wissenschaft des Brotes. Um 14 Uhr erwartet die Besucherschaft ein Gespräch mit Seri Wada und Laila Gutknecht über Brot als Handwerk und Kultur. Dabei gibt es einen Rückblick und Erkenntnisse aus dem zehnjährigen Projekt des leidenschaftlichen «Boulanger Amateur».
Die Brotrebellen
Schliesslich umfasst das Brotfest auch eine filmische Komponente in der Halle mit insgesamt 5 Filmen à 32 Minuten zum Thema Brotrebellen. Dabei erwartet die ZuschauerInnen eine Reise quer durch Europa zu Brotrebellen, die mit Leidenschaft und Sorgfalt zeigen, was Brot über Zeit, Nachhaltigkeit und Menschlichkeit lehrt. Regie führten dabei Thomas Riedelsheimer und Eileen Byrne.

Im Kino am Brotfest geht es um Brotrebellen. Bild: Andreas Riedel
Organisiert wird das Brotfest von der Mühle Tiefenbrunnen selbst. Die Organisatoren wollen damit dem Fakt Rechnung tragen, dass Zürich derzeit einen regelrechten Bäckereien-Boom erlebt mit zahlreichen neue Mikrobäckereien. Die Vielfalt wird grösser und Brot vom Alltags- zum Trendprodukt. «Eine lebendige Brotszene ist am Entstehen, die mit viel Leidenschaft auf der Suche ist nach gutem Sauerteig, alten Getreidesorten und neuen Geschmäckern», wie es die Organisatoren formulieren. Eingeladen zum Brotfest sind Bäckereien, die in Zürich oder im Umkreis von 10 Kilometern in ihrer eigenen Backstube produzieren. Dabei gelten keinerlei Kriterien – einzig Zürich als Produktionsort verbindet.
Der Eintritt zum Markt ist kostenlos. Der Festivalbändel kostet für Erwachsene 15 und für Kinder 9 Franken. Dieser gewährt freien Zugang zu allen Programmpunkten ausser den Workshops. Der Festivalbändel kann hier vorbestellt, vor Ort an der Kasse oder beim Museumsempfang erworben werden. Die Workshops kosten 30 Franken, wobei der Festivalbändel beim Workshop-Preis inklusive ist.