Drei Tage kicken im Chamer Hirsgarten

Chamer Dorfturnier 2024

Aus zwei mach drei: Das Chamer Dorfturnier findet erstmals seit fünf Jahren wieder von Freitag bis Sonntag statt. Grund dafür ist die grosse Zahl an Anmeldungen. Auch sonst erfährt das Kult-Grümpi am Zugersee einige Änderungen.

Ein bekanntes Sprichwort besagt, dass eine Erfolgsformel nicht verändert werden soll. Was aber, wenn der Erfolg ein Ausmass annimmt, dass Anpassungen unumgänglich sind? Als anschauliches Beispiel hierfür dient das Chamer Dorfturnier, das vom 21. bis 23. Juni im Hirsgarten zum insgesamt 56. Mal über die Bühne gehen wird. Wobei das Datum die grösste Veränderung sogleich beinhaltet, welche der Anlass erfahren wird. Denn das für seine pittoreske Lage direkt am Zugersee bekannte Grümpi findet über drei statt wie in den vergangenen beiden Jahren über zwei Turniertage statt – zum ersten Mal seit 2019.

Grund dafür ist die grosse Zahl an Teams, die sich zuletzt angemeldet haben, wie OK-Präsident Cyril Haas erklärt: «In den vergangenen beiden Jahren hatten wir Kapazitätsprobleme, begonnen am Freitag: Am Firmen- und Vereinscup können wir maximal zwölf Mannschaften aufnehmen, hatten jedoch 16 Anmeldungen. Entsprechend mussten wir manchen absagen.» Das Dorfturnier muss ohne Flutlicht auskommen, weswegen Spiele bis in die Dunkelheit hinein nicht möglich sind. Am Freitag kann der Spielbetrieb ausserdem nicht zu früh losgehen, da die meisten Spieler dann noch bei der Arbeit sind. Eine Verkürzung der Spielzeit will man ebenfalls vermeiden, damit die Spiele nicht an Wert verlieren.

Der Armin Gretener Cup wird ausgebaut

Die Erweiterung um den Sonntag als zusätzlichen Turniertag bringt mit sich, dass das Junioren-Turnier, welches zuletzt jeweils am Samstagvormittag stattfand, nun wieder am Sonntag ausgetragen wird, um am Samstagmorgen Platz für das Hauptturnier zu schaffen, denn auch dafür musste zuletzt Mannschaften abgesagt werden. Entsprechend der Spielplan-Anpassung kann die Maximalzahl an Teams nun gesteigert werden, welche bei 44 Teams lag. So könnte das Kontingent beim Chamer Open um vier Teams, beim Mix-Fun sowie beim Nichtfussballer Cup um jeweils zwei Teams erhöht werden auf total 52 Mannschaften.

Elfmeterschiessen, der Torwart wartet auf den Schuss

Hochspannung im Elfmeterschiessen am Armin Gretener Cup. Bild: zVg

Das Junioren-Turnier, besser bekannt als Armin Gretener Cup, könnte sogar doppelt so viele Spielerinnen zählen wie noch im Vorjahr, so die Hoffnung von Cyril Haas. In der Vergangenheit kickten dabei jeweils E- und F-Junioren mit. Nun erfährt dieses Konzept eine Änderung, denn die Organisatoren sind von der Fussballschule des SC Cham angefragt worden, ob ihre Kids auch teilnehmen dürften. Diese zählt rund 35 Kinder und sorgte für ein Umdenken bei den Veranstaltern, denn sollte ein Kind von der Fussballschule gegen einen E-Junior spielen, könnten unter Umständen sechs Jahre zwischen ihnen liegen. «Deswegen nehmen wir nun auch noch die D-Junioren hinzu. Am Sonntag gibt es entsprechend zwei Junioren-Turniere: Einmal Fussballschule mit F-Juniorinnen und einmal D- mit E-Junioren», erklärt der OK-Präsident.

Grosses Sesselrücken im OK

Dieses Amt bekleidet Cyril Haas seit letztem Jahr. «2023 unterstützte mich mein Vorgänger Jean-Luc Haas noch als Vizepräsident und übernahm einige Aufgaben. Nun liegt es an mir, für einen gelungenen Anlass zu sorgen, wobei ich heuer sicherlich noch einige Dinge hinzulernen darf.» Der SC-Cham-Fan kennt das Dorfturnier seit Ewigkeiten, war früher als Helfer im Einsatz und später jahrelang OK-Mitglied. Das Organisationskomitee hat einige Änderungen erfahren, verliessen doch neben Jean-Luc Haas noch sechs weitere Personen das OK. Auf der anderen Seite konnten fünf neue Mitglieder dazugewonnen werden.

Chamer Dorfturnier, ein Spieler dringt in den Strafraum ein

Das Team Gägägägä (in Gelb) ist natürlich auch in diesem Jahr mit von der Partie. Bild: zVg

Die Wechsel gingen auch mit einer Umstrukturierung einher, wie Cyril Haas erläutert. So habe es im vergangenen Jahr drei OK-Verantwortliche für die Festwirtschaft gegeben. Nun sei es noch eine Person. «Vor dem Anlass ist dieser Posten nicht sehr zeitaufwendig. Auf der anderen Seite haben wir Ressorts wie Sponsoring oder Infrastruktur, die im Vorfeld mit viel Aufwand verbunden sind, dafür während des Turniers nichts mehr zu tun geben.» Deswegen packen die Verantwortlichen für Infrastruktur und Sponsoring nun während des Anlasses in der Festwirtschaft mit an.

Tschüss Pizza, hallo Pasta

In dieser dürfen sich die Besucherinnen auf ein neues Angebot freuen, denn: Pasta ersetzt Pizza. Man sei bei Teigwaren effizienter beim Herausgeben, ausserdem hatte man bislang fast ausschliesslich Fast Food im Angebot, echte Sportlernahrung suchte man vergebens. Und: Pastamenüs lassen sich leicht vegetarisch oder auch vegan gestalten. «In der Vergangenheit hatten wir auf veganer Seite nur Pommes im Angebot. Dazu einen vegetarischen Flammkuchen, der jedoch nicht vegan war», führt Haas aus.

Eine Effizienzsteigerung soll das Chamer Dorfturnier auch anderweitig erfahren. So wurden die Festwirtschaft und die Infrastruktur unter die Lupe genommen, um eine Modernisierung anzugehen. Ziel ist es, im Hintergrund den Aufwand zu verringern, ohne dass es für die Besucherinnen zu einem Leistungsabbau kommt. «Das Abfallkonzept haben wir bereits letztes Jahr nachhaltiger gestaltet. Da machen wir nun einen weiteren Schritt, arbeiten dafür eng mit der Gemeinde Cham und dem Werkhof zusammen», so der OK-Präsident. Eine Mulde, worin der gesamte Abfall landete, der anschliessend in der Deponie getrennt wurde, wird es nicht mehr geben. Denn direkt vor Ort hinter der Festwirtschaft lasse sich dieser sauberer trennen. Ausserdem wolle man beim Angebot noch regionaler werden sowie den Stromverbrauch senken. Zum Beispiel indem ein grösserer Kühler verwendet wird anstelle von zwei kleineren.

Kein EM-Spiel verpassen

Während des Turnierwochenendes wird nicht nur in Cham gegen den Ball getreten, sondern auch an der EM in Deutschland. So steht zum Beispiel am Freitagabend mit Frankreich gegen die Niederlande eine hochklassige Affiche auf dem Programm. Diese kann man auch im Hirsgarten verfolgen, denn am Dorfturnier wird erstmals eine LED-Wand für die Übertragung zum Einsatz kommen, während in der Vergangenheit die WM- und EM-Spiele jeweils auf vier grossen Fernsehern übertragen wurden. Die Partien werden mit Ton übertragen, dafür wird auf eine Live-Band verzichtet. «Es würde sich schlicht nicht lohnen, wenn diese nach Spielende um 23 Uhr begänne, denn länger als bis 0:30 Uhr zu spielen, geht nicht. In der Bar haben wir dafür einen DJ und die Festwirtschaft wird musiktechnisch mit der Bar gekoppelt.»

Dass das Chamer Dorfturnier nicht wie üblich am letzten Juni-Wochenende ausgetragen wird, sondern eine Woche früher, ist kein freiwilliger Entscheid vonseiten der Organisatoren. «Wir mussten es eine Woche nach vorne schieben, weil das Ägeri Grümpi auf unser ursprüngliches Datum verschoben wurde. An ihrem Datum findet das ISAF in Menzingen statt und beide Anlässe gleichzeitig wäre in Bezug auf Helferinnen und Infrastruktur nicht möglich», erklärt Haas.

Für einen Absacker in den Hirsgarten

Dass am selben Wochenende das Zuger Seefest stattfindet, spielt dem Chamer Dorfturnier nicht wirklich in die Karten. Doch Cyril Haas sieht auch eine Chance darin. So schlossen letztes Jahr die Bars am Seefest nach der Wassershow relativ rasch. «Wer weiss, wenn man von der anderen Seeseite die Musik hört, kommen ab Mitternacht vielleicht noch einige nach Cham für einen Absacker. Und mit der EM können wir die Gäste hoffentlich etwas länger am Grümpi halten.»

Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Nicht nur, weil das Kult-Turnier mit der legendären Roledi-Bar bereits für so manche erinnerungswürdige Party gesorgt hat, sondern weil heuer an der Tombola neue, attraktive Preise auf die glücklichen Gewinnerinnen warten; darunter Eintritte für das Verkehrshaus und den Europa-Park. Generell sei die Sponsorensuche in diesem Jahr sehr gut verlaufen. «Vor allem bei den Hauptsponsoren haben wir zulegen können. Im Vergleich zum Vorjahr erhielten wir sehr viele Rückmeldungen und mussten selten nachhaken. Es sind auch neue Sponsoren an Bord, die gleich mit einem grossen Betrag dabei sind.»

Barbetrieb umringt von Menschen

Die Roledi Bar geniesst Kultstatus am Chamer Dorfturnier. Bild: zVg

Ein mehr als angenehmer Nebeneffekt des Chamer Dorfturniers 2024 ist, dass nach dem Event übermüdet und mit Muskelkater in den Beinen nicht lange auf das nächste Highlight gewartet werden muss. Gemütlich auf dem Sofa kann man am Sonntagabend mit dem EM-Knüller Schweiz-Deutschland das Wochenende perfekt ausklingen lassen.

 

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