Wir können auch virtuelles Wasser sparen – und zwar viel

Kleider, Fleisch und Früchte

Während des Zähneputzens muss der Wasserhahn nicht laufen und Duschen verbraucht deutlich weniger Wasser als ein Vollbad. Die meisten wissen, wie sich im Alltag der eine oder andere Liter Wasser sparen lässt. Freilich macht dies nur einen kleinen Teil unseres tatsächlichen Wasserverbrauchs aus, denn hinzu kommt der signifikante, scheinbar unsichtbare Anteil des virtuellen Wassers, welches wir tagtäglich verbrauchen – doch auch hier lassen sich Ressourcen und Geld sparen.

Es sind Zahlen, die einen nachdenklich stimmen lassen. Ein Schweizer verbraucht pro Tag durchschnittlich circa 140 bis 162 Liter direktes Leitungswasser im Haushalt – also fürs Trinken, Kochen, Duschen, die WC-Spülung und Reinigung. Hochgerechnet auf das Jahr entspricht dies etwa 51‘000 bis 59‘000 Litern pro Person. Dies kommt jedoch nur der Spitze des Eisbergs gleich, der unser Wasser-Fussabdruck ist. Denn hinzu kommt das virtuelle Wasser, das für die Herstellung importierter Lebensmittel, Kleidung und Konsumgüter anfällt. Berücksichtigt man dieses, steigt der Wasser-Fussabdruck auf rund 4’200 Liter pro Kopf und Tag oder umgerechnet etwa 1,5 Millionen Liter im Jahr pro Person. Über 80 Prozent dieses Wasser-Fussabdrucks entsteht nicht in der Schweiz, sondern im Ausland, etwa bei der Produktion von Kaffee, Schokolade, Baumwolle oder Fleisch. 

Wie wir unseren direkten Wasserverbrauch reduzieren können, sollte mittlerweile den meisten bewusst sein und ist mit kleinen Anpassungen mit Alltagsverhalten verbunden. Zumal es hierfür zahlreiche Ansätze gibt wie die Installation eines Sparduschkopfs und Durchflussbegrenzers, um beim Duschen und Händewaschen Wasser zu sparen.​ Ausserdem sollte man das Wasser beim Zähneputzen und Rasieren nur laufen lassen, wenn nötig, und ansonsten den Hahn zudrehen.​ Die Wasch- und Spülmaschine gilt es nur voll beladen und unter Verwendung von Eco-Programmen zu betreiben.​ Beim Abwasch von Hand muss man nicht unter fliessendem Wasser spülen, sondern kann man problemlos das Becken nutzen. 

Im Garten und Aussenbereich kann das Regenwasser gesammelt und zum Giessen der Pflanzen verwendet werden, wobei es diese insbesondere während des Sommers frühmorgens oder abends zu giessen gilt, damit weniger Wasser verdunstet. Auf eine Rasenbewässerung sollte wenn möglich verzichtet oder diese zumindest stark reduziert werden. 

Es muss nicht immer Fleisch sein

Durch bewusste Konsumentscheidungen kann freilich auch der virtuelle Wasserverbrauch signifikant gesenkt werden. Insbesondere bei der Ernährung bestehen hierbei wirksame Hebel, wobei gewisse Konsumgewohnheiten unter Umständen einer Anpassung bedürfen. Ein erster Schritt ist bereits mit einer Reduktion des Fleischkonsums getan – besonders bezüglich Rind- und Schweinefleisch, da deren Produktion sehr wasserintensiv ist. Auch Kaffee, Kakao und Schokolade sollten massvoll konsumiert werden, immerhin zählen diese Lebensmittel zu den Spitzenreitern beim virtuellen Wasserverbrauch. 

Eine Veggie-Burger und Salat sind auf einem Teller angerichtet

Der Veggie-Burger ist nicht nur für die eigene Gesundheit eine gute Alternative. Bild: Peteer / Depositphotos

Importierte Produkte wie Avocados, Zitrusfrüchte oder Reis beanspruchen in trockenen Anbaugebieten oft viel Bewässerungswasser, weshalb es sich lohnt, auf saisonale und regionale Lebensmittel zu setzen. Werden diese eingekauft und anschliessend zubereitet, sollte Mass gehalten werden, um so Lebensmittelverschwendung möglichst zu vermeiden, denn für jedes weggeworfene Nahrungsmittel wurde bereits viel Wasser eingesetzt. 

Die Jeans ist doch noch gut

Was Konsumgüter und Kleidung anbelangt, so ist ein nachhaltiger Ansatz denkbar simpel, denn gilt es, weniger und bewusster Kleider sowie Elektronik zu kaufen und Kleidungsstücke länger zu nutzen oder die Secondhandschiene zu fahren. Zur Kontextualisierung sei erwähnt, dass für die Produktion einer Jeans bis zu 8’000 Liter Wasser benötigt werden. Und nicht nur bei elektronischen Produkten gilt: Reparieren statt wegwerfen, da dies die Lebensdauer verlängert und virtuelles Wasser spart. 

Nicht immer kann auf importierte Produkte verzichtet werden, zumal für Personen mit kleinerem Budget die oftmals preisintensiveren Schweizer Produkte eine finanzielle Hürde darstellen können. In diesem Falle sollte man auf Fair Trade- und Biomarken achten, dort wird häufig nachhaltiger mit Wasserressourcen umgegangen. Generell müssen es beim Kauf nicht immer neue Produkte sein, sondern kann man vielfach auf Secondhand-Modelle zurückgreifen, die der Neuware hinsichtlich Funktionalität in nichts nachstehen. 

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