Ghana im Fokus am Afro-Pfingsten Festival

Afrikanische Kulturen und Musikrichtungen verbunden in der Winterthurer Altstadt

In der Winterthurer Altstadt und an vielen weiteren Orten in der Eulachstadt steigt vom 4. bis 9. Juni das Festival Afro-Pfingsten. Dabei wird die Vielfalt der afrikanischen Kulturen zelebriert, wobei zahlreiche interkulturelle Begegnungen an Konzerten von nationalen und internationalen Acts sowie an spannenden Workshops entstehen.

Mitreissende Beats und eingängige Sounds laden ein, afrikanische Musik zu entdecken, wenn vom Mittwoch, 4. Juni, bis Montag, 9. Juni, das Afro-Pfingsten Festival steigt. Mit seiner ansteckend-guten Stimmung nimmt das Event Winterthur ein und begeistert in der Altstadt, im Salzhaus, im Gaswerk, in der Alten Kaserne, im Albani sowie an zahlreichen weiteren Standorten. Dieses Jahr liegt der Fokus auf Ghana mit seiner pluralistischen Gesellschaft, und so werden am Festival zahlreiche Kulturen, die das westafrikanische Land prägen, auf gemeinsamen Bühnen aufeinandertreffen.

Wer mitreissende Musik von nationalen und internationalen Acts hören, leckeres Essen geniessen und zahlreiche interessante Workshops entdecken möchte, ist hier bestens aufgehoben. Nebst seinem bereits sehr vielfältigen Programm wird das Afro-Pfingsten dieses Jahr um einzelne Veranstaltungen ausserhalb der Festivalzeit erweitert.

So wird zum Beispiel Martin R. Dean am Dienstag, 3. Juni, im Haus der Solidarität Nord-Süd Winterthur aus seinem Buch «Tabak und Schokolade» vorlesen. Darin beleuchtet er ein Stück der britischen Kolonialgeschichte aus der Perspektive seiner Familie mit Wurzeln aus der Karibik. Über die Rolle der Schweiz im Kolonialismus wird der St. Galler Historiker und Stadtführer Hans Fässler erzählen, wenn er am Dienstag, 10. Juni, im Haus der Solidarität Nord-Süd Winterthur sein Referat «Söldner, Sklaven, Bauwollhändler» halten wird.

Das Festival besteht bereits seit über 30 Jahren und startet seine diesjährige Ausgabe mit einer Hommage an afrikanische Komponistinnen am Mittwoch, 4. Juni, um 18:30 Uhr in der Stadtkirche. Eine Gruppe von drei Sängerinnen, einer Cellistin, einem Klavierspieler und einem Perkussionisten lässt dabei oft übersehene klassische Stücke von afrikanischen und afroamerikanischen Komponistinnen erklingen. Darunter sind Werke von Florence Price, Margaret Bonds sowie von zeitgenössischen Künstlerinnen wie Nyokabi Kariuki und Kathleen Tagg zu hören.

Rebellisch-experimentelle Sounds

Die ghanaische Band The Massive Tribe aus Ghana begleitet von der Schweizer Sängerin mit kongolesischen Wurzeln Alina Amuri wird am Mittwoch um 20 Uhr im Albani auftreten. The Massive Tribe liefern einen experimentellen und abwechslungsreichen Sound, der rund um das Beda’s entsteht, dem kreativen Ort im Grossraum der ghanaischen Hauptstadt Accra. Das Beda’s wurde von Beda Ehrensperger geschaffen und wird von Musikschaffenden aus der Nachbarschaft sowie aus fernen Ländern genutzt, um gemeinsam Projekte zu verwirklichen.

Alina Amuri gilt als Multiinstrumentalistin, doch auf der Bühne verwendet sie hauptsächlich ihre Stimme oder nimmt ihre Querflöte in die Hände. Um sich als Musikschaffende weiterzuentwickeln, ist Amuri zu Beginn des Jahres über den Künstlerfonds von Pro Helvetia nach Ghana gereist und liess sich dort von der Musik inspirieren. Wieder zurück in Zürich, war schnell klar, dass sie bei der nächsten Tour von The Massive Tribe mit dabei sein würde.


Die Black-Feminist-Punkband Big Joanie und anschliessend das marokkanische Rock-Trio Lazywall machen am Donnerstag im Kulturzentrum Gaswerk Stimmung. Ganz ohne den typischen Punk-Look spielen Big Joanie eindrücklichen Synthie-Post-Punk und mischen Elemente der Riot-Grrl-Bewegung der 90er-Jahre mit rein. Eine rockige Atmosphäre bringt die Band Lazywall in den Abend, die aus drei Brüdern besteht. Mit kraftvollem Altrock und gesellschaftlich relevanten Texten macht die erste Rockband Marokkos auf aktuelle Themen wie soziale Integration und den Klimawandel aufmerksam.

Bewegung und Rhythmus in Workshops

Nebst dem umfangreichen Musikprogramm bietet das Afro-Pfingsten Festival auch zahlreiche kreative Workshops. Am Freitag bringt der erste Workshop um 20 Uhr Interessierte im Sabor Latino zum Tanzen, wenn hier der aus Angola stammende Tanzstil Kizomba beigebracht wird. Wenn der Workshop vorbei ist, fängt die Kizomba-Party an und die gerade gelernten Schritte können noch besser eingeübt werden.

Wer weitere afrikanische Tänze erlernen möchte, dem sei die Einführung in den ghanaischen Tanz am Samstag empfohlen. Durch Bewegung wird um 10 Uhr im Alte Kaserne Kulturzentrum tanzend nicht nur Spass gehabt, sondern auch eine Verbindung mit der langjährigen Tradition der ghanaischen Tänze geschaffen. Um 10:30 Uhr wird gleich im Raum daneben das Djembe-Spiel mit seinen komplexen Techniken aufgegriffen. Ob Anfänger oder fortgeschrittener Perkussionist – hier bietet sich die Gelegenheit, Djembe-Klänge nuancierter und komplexer zu gestalten, zu lernen.

Gemeinsam kreativ

Weitere Kurse laden auch Familien dazu ein, die afrikanischen Kulturen zu erfahren. Zum Beispiel können sie sich hier gegenseitig die Haare zu Cornrows flechten, einen Lippenpflegestift schaffen oder mit anderen Familien Rhythmusspiele entdecken.

In der Altstadt laden während des Festivals mehrere Märkte zum Bummeln ein, zum Beispiel der Square Market von Donnerstag bis Samstag am Neumarkt an der Kasinostrasse im Königshof sowie der Central Market an denselben Tagen auf dem Kirchplatz. Am Freitag und Samstag wird zusätzlich der Alley Market auf dem Kirchplatz stattfinden und zahlreiche interessante Gegenstände wie afrikanisches Kunsthandwerk und Streetfood anbieten.

Tickets für das Festival lassen sich online über Seetickets erwerben.

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