Kahle Erdflecken sehen im Garten unschön aus, fördern dazu Trockenheit und Erosion. Geschickt angepflanzt, können Bodendecker diese Lücken jedoch schliessen und den Garten mit ihrer wilden und freien Wuchsform schmücken.
Ein Garten kann in verschiedenen Stilen gestaltet werden und während manche von ihnen zwar modern und pflegeleicht erscheinen, sind sie nicht immer umweltfreundlich. Dies ist zum Beispiel bei Steingärten der Fall, wo sich über den kahlen Flächen im Sommer die Hitze staut. Dabei könnte auf deren Flächen statt grauer Wüsten eine bunte Vielfalt an einheimischen Pflanzen ihre Pracht entfalten. Auch in herkömmlichen Gärten, in denen auf Obst und Gemüse gesetzt wird, können hin und wieder leere Flecken erspäht werden, wo entweder die Erde sichtbar ist oder sich ein langweiliger Rasen breitmacht.
Solche Leerflächen können freilich in echte Hingucker verwandelt werden, indem hier pflegeleichte Pflanzen wie Bodendecker gesetzt werden. Diese bringen dichtes Grün und elegante kleine Blüten in den Garten. Wie ihr Name verrät, wachsen Bodendecker wie der Wollziest oder die Rosa Nachtkerze in der Regel nur einige Zentimeter hoch über die Erdoberfläche und begeistern mit ihrer verspielten Textur. Als dichte Pflanzenschicht spenden sie der Erde Schatten, wirken temperaturausgleichend und schützen den Boden vor Erosion durch die Gezeiten, Insekten und Tiere.

Der Steinbrech fühlt sich auf kiesigem, gut durchlässigem Boden zuhause. Bild: flernata / Depositphotos
Ein weiterer Vorteil davon, möglichst jeden noch nicht besetzten Quadratzentimeter im Garten mit Bodendeckern zu füllen, ist, dass sich dann viel weniger Unkraut breitmacht. Da die Bodendecker den Platz einnehmen, hat lästiges Gewächs keinen Raum, Wurzeln zu schlagen, wodurch an mühsamer Gartenarbeit gespart werden kann. Übrigens brauchen die meist mehrjährigen Bodendecker nicht viel Pflege und geben sich mit den Nährstoffen, die durch runtergefallenes Laub im Herbst in die Erde gelangen, zufrieden.
Bereichernd für Mensch und Tier
Abgesehen vom Boden, der von den Bodendeckern profitiert, freuen sich auch Insekten und kleine Tiere über solche Sträucher und Gräser. Zwischen den dichten Blättern finden Würmer und Käfer, Fliegen und Mäuse Unterschlupf und Verstecke. Damit leisten Bodendecker einen wertvollen Beitrag an die Umwelt und tragen zum Naturschutz bei. Auch bereichern die Blüten dieser Pflanzen das Menü von bestäubenden Insekten sowie auch das der Gartenbesitzer, denn unter den Bodendeckern sind auch einige beliebte Gewürze zu finden.
Zum Beispiel entfaltet sich Thymian als robuste Pflanze an sonnigen Flecken gut und leidet nicht unter sandigen und nährstoffarmen Böden. Auch der Steinbrech eignet sich als pflegeleichte Pflanze für karge Böden und schmückt sie mit seinen sanften weissen oder rosafarbenen sternförmigen Blüten. Manche Arten des Steinbrechs wie seine rundblättrige Variation können sogar Salaten beigegeben oder als Tee genossen werden.
Verzierung der Schattenplätze
Manchmal sind die unbegrünten Plätzchen gar nicht explizit sonnenexponiert, sondern im Schatten gelegen. Auch solche Flächen können sinnvoll genutzt und zum Beispiel mit Efeu geschmückt werden. Die meisten Efeusorten können gut auf direktes Sonnenlicht verzichten und verleihen Gebäudefassaden und Bäumen elegante Verzierungen.

Das Kleine Immergrün kommt aus den hiesigen Buchs-Mischwäldern und lässt sich inzwischen als Neophyt in Vorderasien finden. Bild: TanyaJoy / Depositphotos
Wer Wände und Zäune lieber freilässt und vielmehr einen schattigen Boden bedecken möchte, dem sei das Immergrün empfohlen. So ist die Vinca minor mit ihren violetten Blüten ein echter Hingucker und entfaltet bereits im Frühjahr als eine der ersten Blumen ihre Blüten. Bei der Wahl der Bodendecker muss nicht unbedingt eine Pflanzenart für eine Fläche gewählt werden. Werden sie stattdessen auf einem Fleck gemeinsam angepflanzt, können sie eine optisch spannende Mischung von verschiedenen Texturen, Formen und Farben erzeugen. Auf diese Weise können Grünflächen zum Beispiel unter Bäumen oder in Zwischenräumen grün und gleichzeitig vielfältig aussehen.
Vor dem Einpflanzen
Um seinen Garten mit Bodendeckern zu schmücken, sollte man zuerst sicherstellen, dass das dafür bestimmte Stück Erde frei von Unkraut und dessen Wurzeln ist. Ist das getan, wird der Pflegeaufwand später noch geringer ausfallen, als er bei Bodendeckern ohnehin zu erwarten ist, da es wenig unerwünschtes Gewächs zu jäten geben wird. Anfangs wird sich noch das ein oder andere Wildkraut zeigen, das per Hand entfernt werden sollte – keinesfalls ist dies mit der Hacke zu tun, denn dadurch werden die Wurzeln schnell zerstückelt, bleiben in der Erde und bringen noch mehr Wildkräuter hervor. Haben die Bodendecker die Erde jedoch für sich beschlagnahmt, findet Unkraut kaum mehr Platz und muss nicht mehr gejätet werden. Bodendecker sollten für das beste Wachstum von Spätsommer bis Spätherbst gepflanzt werden, wenn das Unkraut besonders schlecht wächst.

Im Gemüsegarten können Bodendecker wie Spinat oder Bärlauch Zwischenräume füllen. Bild: svehlik / Depositphotos
Die Lichtverhältnisse sollten ebenfalls nicht ungeachtet bleiben, damit eine passende Pflanzenart für den Platz ausgesucht werden kann. Allenfalls kann für eine treffende Auswahl auch der PH-Wert des Bodens mit einer Probe ermittelt werden. Einen weiteren Einflussfaktor bildet der Feuchtigkeitshaushalt und die Textur der Erde. Bodendecker bevorzugen eher lockere Erde, weswegen schwerer, tonhaltiger Boden durch das Beimischen von Sand und Kies für die Pflanzen angenehmer wird. Je mehr diese Faktoren bei der Wahl der Pflanzenart beachtet werden, desto nachhaltiger und besser wird sie wachsen und ohne grossen Pflegeaufwand das Auge erfreuen.
Rasant und langsam in die Höhe
Eine Eigenschaft von einigen Bodendeckerarten, die jedoch den Pflegeaufwand bedeutend erhöhen kann, ist ihr übermässiges Wachstum; so benötigen zum Beispiel Efeu und Immergrün regelmässigen Rückschnitt. Das gilt auch für den Neuseeländischen Spinat, der als nährstoffreicher Bodendecker den Garten schmücken kann. So muss er regelmässig geerntet werden, um tatsächlich lediglich den Boden zu bedecken, ansonsten wird er bis zu zwei Meter hoch. Doch wenn er ab und zu Salaten beigegeben wird oder gedünstet als Beilage auf den Teller kommt, kann seine Höhe entsprechend angemessen reguliert werden.
Langsam wächst hingegen die Böschungsmyrthe vor sich hin. Die ebenfalls immergrüne Pflanze gilt als Zwergstrauch und eignet sich gut für Flächen sowie Hänge, wo sie auch als Ersatz für niedrige Hecken eingesetzt werden kann. Ob sie dabei im Schatten oder in der prallen Sonne steht, ist ihr einerlei. Dies gilt auch für den Weichen Frauenmantel, der mit seiner verspielten Blätterform und dezenten Blüten eine hübsche Blattstuckstaude darstellt. Als ein besonders hartnäckiger Bodendecker gilt der ein- bis zweijährige Balkan-Storchschnabel. Obwohl seine länglichen Blüten zierlich erscheinen, wächst er im Schatten gleich wie in der Sonne und gibt sich auch mit nährstoffarmer Erde zufrieden. Die Auswahl an Bodendecker ist so vielfältig, dass passende Arten für sämtliche Gärten und Gärtnerkenntnisse gefunden werden können.