IRISgo präsentiert umweltschonenden Mehrwegbecher

IRISgo praesentiert umweltschonenden Mehrwegbecher
Fabian Christmann (links) und Manuel Laurice Borer sind die Gründer des Unternehmens. Bild: zVg

Vor fünf Jahren hatten zwei Studenten der Hochschule Luzern die Vision, den perfekten Mehrwegbecher zu gestalten. Mit etwas Unterstützung haben die Freunde das Unternehmen IRISgo gegründet und werden bald die ersten Becher an ihre Kundschaft versenden.

Wer sich schon einmal einen Coffee to go geholt hat, ist mit den herkömmlichen Wegwerfbechern und den Unannehmlichkeiten, die sie bereiten können, bestens vertraut. So lassen sich Pappbecher bei leichtestem Druck verformen, isolieren kaum Wärme und sollten sie zu Boden fallen, so lassen sie ihren siedend heissen Inhalt vollständig auslaufen.

Deswegen haben Fabian Christmann und Manuel Laurice Borer 2020 das Unternehmen IRISgo in Horw gegründet, um einen umweltschonenden, innovativen Mehrwegbecher zu entwickeln. Dieser sollte nicht nur fair produziert sein, sondern für den optimalen Kaffeegenuss auch ein cleveres Design aufweisen.

Vom James-Bond-Intro inspiriert

Schon seit Langem spielten die Basler mit dem Gedanken, ein Unternehmen zu gründen, da sie schon damals ein eingespieltes Team gewesen seien und sich «gut ergänzten». «Auf die Idee, einen innovativen Mehrwegbecher zu gestalten, sind wir gekommen, nachdem zwei unserer Kolleginnen im Ausgang KO-Tropfen ins Getränk geschüttet wurden», erzählt Manuel Borer. Der Becher sollte verschliessbar sein, ohne den Trinkgenuss zu mindern.

Also haben Borer und Christmann ein eigenes Verschlusssystem entwickelt. «Unser drehbares Verschlusssystem ist inspiriert vom Intro der James-Bond-Filme sowie der Iris, die sich um die Pupille zusammenzieht und entfaltet», so Borer. Daher kommt auch der Name des aktuell sechsköpfigen Unternehmens.

Irisgo Verschluss
Der Verschluss des Bechers ist vom James-Bond-Intro inspiriert. Bild: zVg

Als der Drehverschluss entworfen war, stellte das IRISgo-Team fest, dass ein solcher Becher eher für Heissgetränke denn für kühle Drinks im Ausgang geeignet ist und hat das Konzept für den Becher entsprechend angepasst. Borer ergänzt, dass schlussendlich der Markt entscheiden werde, wo der optimale Anwendungsbereich ihrer Becher liegt.

Für den besten Kaffeegenuss

Um einen hochwertigen Becher zu entwerfen, hat das Team von IRISgo untersucht, welche Fehler im Design von herkömmlichen Ein- und Mehrwegkaffeebechern stecken. Zum Beispiel ist es nur zu einfach, sich wegen einer kleinen Trinköffnung die Zunge zu verbrennen, da es keine Möglichkeit gibt, vorher die Temperatur des Getränks abzuschätzen.

Weiter lässt eine solche Öffnung zu wenig Platz für das Aroma, das sich wegen des Deckels nicht entfalten und dem Trinkenden so nicht in die Nase steigen kann. Da sich ein grosser Teil des Geschmacks über den Geruchssinn entfaltet, bedeutet dies einen verminderten Trinkgenuss.

Der Becher von IRISgo hingegen hat eine grosse Öffnung, die sich mit einem Drehverschluss bequem wieder schliessen lässt. So kann man ihre Grösse im Handumdrehen anpassen, den Duft des Kaffees geniessen und das Getränk unkompliziert nachfüllen. Wenn der Verschluss zu ist, ist der Becher wasserdicht. Damit der Inhalt warm bleibt, besteht der innere Becher aus isolierendem Edelstahl, das sich auch gut recyclen lässt.

Irisgo Becher
Dank der grossen Öffnung kann sich das Kaffeearoma entfalten und dem Trinkenden in die Nase steigen. Bild: zVg

Generell hat das Start-up bei der Wahl der Materialien darauf geachtet, zu langlebigen, robusten Stoffen zu greifen, die effizient recycliert werden können. So besteht der Verschluss aus einer Silikonmembran und der äussere Becher aus stabilem Polypropylen und kann auf Anfrage mit einer Gravur personalisiert werden. Vor allem aber stellen die IRISgo-Becher eine nachhaltige Alternative zu den Einwegbechern aus Plastik und Pappe dar.

Durch die Hintertür zur Nachhaltigkeit

Der Überkonsum und die damit verbundene Produktion von Wegwerfplastik gehört zu den weltweit grössten Umweltproblemen. Dem will das IRISgo-Team mit seinem Mehrwegbecher entgegenwirken. Doch ist Nachhaltigkeit nicht der einzige entscheidende Faktor, der für ihr Produkt sprechen soll. «Nachhaltige Produkte kaufen Personen, die in der Regel bereits einen umweltschonenden Lebensstil pflegen», sagt Borer.

Indem IRISgo ein praktisches Produkt mit einem attraktiven Design entwickle, erreiche das Unternehmen auch diejenigen Kundinnen durch die Hintertür, die sich nicht um Nachhaltigkeit kümmern. «So können wir mehr Leute zu einem nachhaltigen Lebensstil bewegen, ohne dass sie sich überhaupt Gedanken dazu machen müssen», erklärt der Unternehmer. Dies sei auch das langfristige Ziel von IRISgo, sagt Borer und erinnert an den Slogan des Start-ups: «Created to enjoy sustainability».

IRISgo hat die Vision, die Becher zukünftig vollständig in der Schweiz produzieren zu lassen. Heute fällt bereits der Grossteil der Herstellungskosten in der Schweiz an, was IRISgo von ihrer Konkurrenz abhebt, welche ihre Becher meist vollständig in China produziert.

Nun, nach rund zweijähriger Vorlaufzeit, dauert es nicht mehr lange, bis Kaffeeliebhaber sich einen solchen Mehrwegbecher bestellen können. Aktuell versendet IRISgo bereits die ersten Becher an alle, die sich auf Kickstarter mittels Crowdfunding am Projekt beteiligt haben.

Doppelt fairer Kaffee

Bis die Mehrwegbecher auf den Markt gelangen, können sich Interessierte «Fairtrade Spezialitätenkaffee» von IRISgo bestellen. Diesen bietet das Start-up an, da es mit seinem Becher den Kaffeekonsum unterstützt, während die Kaffeeproduktion weder umweltschonend ist noch durch durchgehend faire Arbeitsbedingungen glänzt.

IRISgo bezeichnet seinen Kaffee «200 % Fairtrade», da die Bauern, die ihn anbauen, das Doppelte des aktuellen Fairtrade-Preises erhalten. «Dieser Preis ist fest definiert und wurde über die Jahre hinweg leider nicht erhöht – die Preise des fertigen Fairtrade-Kaffees jedoch schon», erklärt Borer.

Durch die Partnerrösterei und den direkten Handel mit den Kaffeebäuerinnen ist es für IRISgo möglich, auf faire Arbeitsbedingungen beim Kaffeeanbau Wert zu legen und die Regionen Brasiliens und Kolumbiens, wo der Kaffee angebaut wird, zu unterstützen. Deswegen fliesst ein Franken pro verkauftes Kilo Kaffee in Sozialprojekte in den Anbauregionen.

Ideen und Pläne

Doch beim Kaffee soll es für IRISgo nicht bleiben. «Zukünftig werden weitere Produktinnovationen folgen», sagt Borer. Das Team habe viele Ideen, doch aktuell liege der Fokus auf der Massenproduktion des Bechers. Im Anschluss will IRISgo sein Sortiment ausweiten. «Wir möchten weitere Kaffeesorten ins Angebot aufnehmen und mehr Produkte im schlicht-eleganten IRISgo-Design anbieten», schliesst der Unternehmer.

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