Kann man Glück messen?

Dokumentation über bhutanische Glücksagenten im Kino Gotthard

In Bhutan messen sogenannte Glücksagenten, wie glücklich das Volk des Himalayastaats ist. Wie das funktioniert, erfährt man im Dokumentarfilm «Agent of Happiness», der kommenden Montag im Kino Gotthard in Zug gezeigt wird. Dabei wird auch ein spezieller Gesprächsgast vor Ort sein.

Der kleine Himalayastaat Bhutan steht am Montag, 13. Oktober, im Kino Gotthard in Zug im Zentrum. Anlass dafür ist, dass der Verein FilmliebhaberInnen Zug, kurz FLIZ, zur Visionierung des Dokumentarfilms «Agent of Happiness» lädt. Ergänzt wird die Filmschau durch Saalgast Claudio Zingg von der Society Switzerland-Bhutan, wobei der Anlass im Rahmen der Trigon-Reihe stattfindet: Durch Filme der Schweizer Filmstiftung trigon-film sollen BesucherInnen im Gotthard um die Welt reisen können.

In «Agent of Happiness» begleiten die Regisseure Dorottya Zurbó und Arun Bhattarai Amber und Guna, zwei der sogenannten Glücksagenten in Bhutan, die im Auftrag der Regierung regelmässig durch das Land reisen, um mithilfe eines detaillierten Fragebogens das sogenannte Bruttonationalglück zu erfassen. Dabei geht es nicht nur um Besitz und Alltag der Menschen – wie viele Kühe jemand hat oder ob es einen Traktor gibt –, sondern vor allem um das subjektive Wohlbefinden und seelische Zufriedenheit.

Amber selbst ist ein nach Liebe suchender Romantiker, lebt mit 40 Jahren noch bei seiner bettlägerigen Mutter und kämpft seit Jahren vergeblich um die Staatsbürgerschaft, da er der nepalesischen Minderheit angehört. Das macht ihn im eigenen Land zum Aussenseiter und erschwert seine Suche nach einer Partnerin erheblich. Während seiner Arbeit trifft Amber auf Menschen beeindruckender Offenheit und Bescheidenheit, deren kleine Alltagsfreuden und familiäre Bindungen oft als grösstes Glück empfunden werden – nicht selten genügt ein neugeborenes Kalb, um jemanden auf der Glücksskala ganz nach oben schnellen zu lassen.

«Agent of Happiness» kontrastiert die idealisierte Vorstellung Bhutans als «Land des Glücks» mit den Rissen, die sich auch in dieser Gesellschaft zeigen: Nicht jeder Bewohner ist per se glücklich, gerade Minderheiten stossen immer wieder auf Hindernisse. Mit leiser Ironie, hintersinnigem Humor und grossen Panoramen gibt der Film sowohl Einblick in die Lebensrealität der Menschen als auch in eine spezielle staatliche Utopie, die Glück offiziell zur nationalen Aufgabe macht.

Bhutan und die Schweiz

Das Saalgespräch mit Claudio Zingg von der Society Switzerland-Bhutan findet im Anschluss an den Film statt. Zingg ist Co-Präsident der Organisation, die sich dem Austausch, der Partnerschaft und gemeinsamen Projekten zwischen der Schweiz und Bhutan widmet. Seit vielen Jahren engagiert er sich für Entwicklungsprojekte in Bhutan und arbeitete unter anderem mit Organisationen wie Helvetas, der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit und der Weltbank zusammen.

Im Rahmen seines Engagements wirkt Zingg an vielfältigen Aktivitäten und Bildungsprogrammen mit, die nachhaltige Entwicklung und Unternehmergeist unter Berücksichtigung bhutanischer Werte fördern, etwa beim Bhutan Entrepreneurial Education Program, kurz BEEP. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Netzwerk trägt Zingg dazu bei, Brücken zwischen der Schweiz und Bhutan zu schlagen und die Zusammenarbeit auf unterschiedlichen Ebenen zu intensivieren.

Jenseits von Popcorn-Kino

Der Verein FLIZ wiederum wurde 1999 von engagierten Filmfreundinnen und -freunden als unabhängiger Filmclub gegründet. Seit Januar 2000 organisiert FLIZ an jedem zweiten Montag im Monat Filmabende im Kino Gotthard und bietet ein sorgfältig kuratiertes Programm jenseits des Mainstreams, oft mit Schweizer Dokumentarfilmen und internationalen Werken. Häufig sind auch die Filmschaffenden persönlich anwesend, wodurch der Austausch und die Filmdiskussion gefördert werden. Der Verein zählt rund 300 MitgliederInnen und wurde 2025 mit der Zuger Kulturschärpe für seinen langjährigen, nichtkommerziellen Beitrag zum kulturellen Leben in Zug ausgezeichnet.

Los geht es um 20 Uhr und der Dokumentarfilm dauert 94 Minuten. Inklusive Gespräch mit Claudio Zingg wird der Anlass bis etwa 22 Uhr dauern. Tickets können via Kino Gotthard oder online bezogen werden und kosten im Normalpreis 20 Franken; für FLIZ-Member und InhaberInnen einer Kinokarte sind es 10 Franken.

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