Ein jeder Bahnhof steckt voller Geschichten, denn er ist Startpunkt, Ankunfts- und Sammelort zugleich. Somit eignet er sich bestens als Schauplatz für ein Theaterstück – das dachte sich auch das Integrationsprojekt Malaika und spielt kommenden Freitag im Bernhard Theater ein Werk, das Geschichten am Bahnhof verbindet.
Zwischen Rolltreppen, Koffern und Gleisen finden sich unzählige Reisende, von denen jede und jeder mit seiner ganz eigenen Geschichte am Bahnhof aufkreuzt. An diesem Transitort passieren unerwartete Begegnungen, Geschichten entwickeln sich und Kontraste treffen aufeinander. Von einigen solchen Szenarien handelt das Theaterstück «Geschichten im Gepäck – Malaikas am Bahnhof» vom Integrationsprojekt Malaika. Die Produktion wird am Freitag, 4. Juli, um 19:30 Uhr im Bernhard Theater in Zürich aufgeführt.
In «Geschichten im Gepäck – Malaikas am Bahnhof» spielen über 25 Geflüchtete aus zehn verschiedenen Ländern mit. Die Projektleitung übernahm Nicole Stehli, Gründerin des Projekts und des Vereins Malaika-Kultur sowie der Theatergruppe Schräge Vögel und des gleichnamigen Theatervereins. Brigitte Schmidlin führt Regie und Jacqueline Bischofberger betreut die Truppe als Theaterpädagogin.
Lustig und berührend, traurig und authentisch erzählen die Malaikas Geschichten, die sie frei erfunden oder in ähnlicher Form erlebt haben. Der Bahnhof als Schauplatz ist dabei das verbindende Element zwischen den zahlreichen Figuren, die sich aus ganz unterschiedlichen Gründen begegnen – jemand verreist in die Ferien, jemand anderes ist geflüchtet, eine weitere Person pendelt wie gewohnt zur Arbeit. Das Stück beleuchtet Unterschiede und Gemeinsamkeiten, wobei es an die Menschlichkeit appelliert.
Durch das Schauspiel verbunden
Das Integrationsprojekt Malaika besteht aus rund 40 Personen, die sich für Theater begeistern. Die Teilnehmenden sind von unterschiedlichen Nationen und Generationen und gehören zahlreichen verschiedenen Religionen an. Nachdem viele von ihnen vor Krieg, Gewalt, Verfolgung und Hunger fliehen mussten, sind sie als Malaikas – was auf Arabisch und Swahili Engel bedeutet – durch ihre Liebe zum Theater gemeinsam verbunden.
Malaika fördert den Austausch mit Geflüchteten, indem es Theaterproduktionen mit anderen Theatertruppen möglich macht und auch einen Cateringservice anbietet. Alle anderthalb Jahre erarbeiten die Malaikas eine Theaterproduktion, die sie an zahlreichen Theatern in der Deutschschweiz aufführen, unter anderem auch am Zürcher Theaterspektakel und im Schauspielhaus Zürich.
Tickets können über das Bernhard Theater für 25 Franken erworben werden. Das Malaika-Projekt erhält die Einnahmen direkt, denn das Bernhard Theater hat Malaika mit einer kostenlosen Raumnutzung unterstützt.