Am Wochenende des 21. und 22. Oktober findet in Luzern das erste A-cappella-Festival der Zentralschweiz statt. Dabei setzen die Veranstalter auf namhafte nationale und internationale Bands aus dem Vokalpop-Genre, die Musik ohne Instrumente für ein breites Publikum zugänglich machen.
Bereits 2019 hatte die Luzerner A-cappella-Gruppe Vocabular die Idee eines Festivals, bestehend nur aus A-cappella-Bands. Dabei war ihr wichtig, mit den Vorurteilen aufzuräumen, Vokalgesang sei vor allem den Chören vorbehalten oder höre man nur an traditionellen Volksfesten. Das anfängliche Gedankenexperiment des Festivals nahm immer mehr Form an und konkretisierte sich, als sich mit der Agentur Fettes Haus und dem Schweizerhof zwei erfahrene Partner verpflichteten. Im Schweizerhof findet am Freitag, 21. und Samstag, 22. Oktober, nun auch die erste Ausgabe des Voxpop statt, dem ersten A-cappella-Festival der Zentralschweiz.

Die Stadtluzerner Vocabular, die seit 2018 eine A-cappella-Band bilden, organisieren das Voxpop-Festival. Bild: Voxpop
Vocabular selbst steht bereits seit 2008 gemeinsam auf der Bühne. Die Stimmkünstler, die sich vor rund 20 Jahren bei den Luzerner Sängerknaben kennenlernten, sind neben dem Singen in verschiedenen Berufen wie Banker, Lehrer oder als Arzt tätig. Im März 2022 erschien ihr zweites Album «No 1», welches in den Schweizer Albumcharts den 9. Platz erreichte. Während der Coronapandemie machten sie mit dem Song Oh Dani – bei dem es sich um eine Hommage an den damaligen Leiter des BAG handelt – von sich reden. Vocabular ist auch über die A-cappella-Szene hinaus bekannt und hatte schon Auftritte in der Schüür, im Stadtkeller oder am Luzerner Fest.
Internationaler Auftakt
Als Eröffnungsakt des zweitägigen Festivals konnten die Veranstalter die legendäre schwedische A-cappella-Band The Real Group verpflichten. Seit 30 Jahren schon tritt die Vokalgruppe mit vorwiegend eigenen Songs weltweit auf. Sie bewegt sich in den Genres Pop, Jazz und nordeuropäischer Chormusik, was ein breites Publikum anspricht und ihnen sogar zu einem Auftritt beim Geburtstag der schwedischen Königin bescherte, wo sie zusammen mit dem Abba-Mitglied Anni-Frid Lyngstad Dancing Queen zum Besten gaben.
Im Anschluss wird das Schweizer Comedy-A-cappella-Sextett A-Live auftreten. Erstmalig seit 20 Jahren mit zwei Frauenstimmen, darunter die «The Voice of Switzerland»-Gewinnerin von 2014 Tiziana Gulino und Nyna Dubois, die man unter anderem mit ihrer Band Härz kennt. Sie werden ihr neues Programm «Heiweih to Hellvetia», eine Art A-cappella-Musical zum Besten geben.
«The female way of a cappella»
Das vielseitige Programm im geschichtsträchtigen Zeugheersaal im Schweizerhof Luzern geht am Samstag nicht weniger spannend weiter. Zuerst darf das Publikum sich auf den Auftritt der Organisatoren Vocabular freuen. Danach geht es weiter mit der rein weiblichen A-cappella-Gruppe Les Brünettes, deren Songs unter die Haut gehen. Die vier Freundinnen, die sich während des Gesangsstudiums in Mannheim kennenlernten, bilden seit 2010 eine Vokalband, die sich durch ihren gefühlvollen Stil und ihre emotionale Bandbreite international Bekanntheit verschaffen konnte.
Als Abschluss des Festivals verspricht die Vokalband Anders eine Reise durch moderne, poetische Popsongs. Die fünf Jungs aus Freiburg feiern mit ihren Songs das schöne und manchmal schön komplizierte Leben. Selbst geschrieben, authentisch und echt singen sie über die Liebe, Freundschaft und das Leben, wo auch der Herzschmerz dazugehört. Ihr Programm heisst entsprechend «Nichts für schwache Nerven».
A cappella, die Form des Singens ohne Instrumente, wurde früher mit Chormusik gleichgesetzt. Heutzutage gibt es weltweit A-cappella-Bands, die sich in verschiedenen musikalischen Genres bewegen. Meistens gibt es eine oder mehrere Haupt- respektive Leadstimmen, die von den anderen Stimmen begleitet werden. Dabei ist vor allem die rhythmische Begleitung durch Beatboxing oder das Nachahmen des Schlagzeugs beliebt. Gute A-cappella-Musik entsteht, wenn die Stimmen harmonieren und alle Stimmlagen abgedeckt sind. Die Vorteile: Man muss keine schweren Instrumente herumtragen und kann bei jeder Gelegenheit und an (fast) jedem Ort spielen.