Crimer kann sich aktuell gleich doppelt feiern lassen. Vergangenen Freitag erschien seine neue EP «The Birthday Celebration» – einen Tag nach seinem Geburtstag. Bei Geburtstagspartys hat der Pop-Dandy mit den charakteristischen Tanz-Moves tatsächlich Nachholbedarf.
Crimer, Sie sind aktuell auf Clubtour. Sind Sie dann jeweils total im Flow, fast im Tunnel, wenn alle paar Tage ein Auftritt ansteht?
Das kann man so nicht sagen, denn wenn ich mich im Tunnel befände, würde ich viel Zeit vergeuden. Vielmehr freue ich mich darüber, diese Konzerte mit einem sehr coolen Team spielen zu dürfen. Daneben erledige ich noch viele andere Dinge.
Wie viel der Arbeit hinter den Kulissen bleibt an Ihnen hängen?
Ich habe mir ein Team zusammengestellt, bei dem jeder seine persönliche Expertise einbringen kann in den Bereichen Promo, Social Media etc. und gleichzeitig erledige ich relativ viel selbst. Diese Arbeitsteilung funktioniert wirklich gut und jene Aufgaben, die an mir hängenbleiben, übernehme ich gerne. Unter anderem habe ich schöne Couverts für die Einladungen zu meiner Geburtstagsparty gekauft.
Dies passt sehr gut zu Ihrer neuen EP, die am 21. November erschien und nicht zufällig «The Birthday Celebration» heisst.
Die EP trägt diesen Namen, da ich als Junge nie eine Geburtstagsparty hatte und dies erst mit 30 nachholte. Nun folgt meine zweite Geburtstagsparty, und das in Kombination mit der EP. Wie bei einer solchen Party, enthält auch «The Birthday Celebration» nicht nur Ausgelassenheit, sondern auch ernstere Aspekte. Denn ich bin nach Geburtstagen auch schon in ein mentales Loch gefallen, habe mich und mein Schaffen hinterfragt. Der EP hört man diese unterschiedlichen Aspekte an: Die traurigen Momente im Leben, die man sich auf einer Feier nochmals vor Augen führen kann sowie die tanzbaren und ausgelassenen Momente – quasi ein Feuerwerk der Gefühle.

Crimer bei seinem Auftritt im Neubad Luzern. Bild: Nico Schmied
Das heisst, Sie schenken sich im Prinzip die EP zum Geburtstag?
Ja, es ist mein sehr teures Geburtstagsgeschenk, in das ich enorm viel Arbeit reingesteckt habe. Musikmachen war schon immer mein teuerstes Geschenk, die Produktion und das Drumherum nehmen viel Zeit in Anspruch. Wenn dann etwas zurückkommt und man die Früchte ernten kann, ist das umso schöner. Ich darf mich wirklich glücklich schätzen, dass es schon mehrmals in meiner Karriere vorgekommen ist, dass bei Projekten, in die ich viel investiert habe, sich dies am Ende ausbezahlt hat.
Was gönnen Sie sich sonst noch zu Ihrem Geburtstag?
Meistens einen etwas teureren Anzug. Ich mag Anzüge sehr, vermutlich weil ich sie nicht tragen muss, sondern darf. Es mag etwas übertrieben sein, doch es hat für mich einen emotionalen Wert – dafür müssen mir meine Mitmenschen nichts zum Geburtstag schenken.
Nicht nur die Musikproduktion und Anzüge können ins Geld gehen, sondern auch die Produktion von Videoclips. Sie investieren teilweise viel in diese, die Hingabe und Liebe fürs Detail sind augenfällig. Andere MusikerInnen betonen, wie sie wissen, dass sich diese Investition in die Clips finanziell nicht lohnt, aber sie tun es aus Liebe und Idealismus. Wie ist es bei Ihnen?
Ich mache es zum einen aus Liebe, aber tatsächlich spielen auch marketingtechnische Gründe eine Rolle. Fakt ist, dass Crimer auch eine Marke ist und mir Leute länger im Kopf bleiben, welche eine Marke organisch aufgebaut haben und dadurch ein starkes Bild vermitteln. Ein gutes Beispiel in diesem Zusammenhang ist David Bowie, der sich immer wieder gewandelt hat und dieses ständige sich neu erfinden war sein Markenzeichen: Die Menschen wussten, dass er nie zweimal dasselbe tun würde; stattdessen hat er ganze Charaktere erfunden.

Der Ostschweizer hat eine Schwäche für schöne Anzüge. Bild: Laurin Bleiker
Auch Sie erfinden sich gerne mal neu.
Ja, und zwar von der Frisur bis zur Musik. Eine starke Botschaft ist mir wichtig, denn ich habe schon das Gefühl, dass ich etwas zu erzählen habe und verliere auch schnell das Interesse an Acts, die scheinbar nichts zu sagen haben. Ich gebe zu, man könnte diese Haltung als altmodisch bezeichnen in Zeiten von TikTok und ähnlichen Plattformen, wo alles schnell gehen muss und kaum etwas hängenbleibt.
Hat solcher Inhalt nicht auch seinen Platz?
Doch, absolut, und ich mache das selbst ja auch. Gleichzeitig finde ich es schön, wenn man sich mit Profis zusammensetzt und gezielt Zeit in ein Bild oder ein Stück mit einer Botschaft, die man transportieren möchte, investiert. Dieser Gedanke mag etwas bünzlig rüberkommen, aber ich habe über die Jahre davon profitiert, dass ich als Crimer viel Zeit und Geld investiert habe, um Qualität liefern zu können. Da ich kein riesiges Budget habe, bin ich extrem froh, mit einem Team arbeiten zu können, mit dem es harmoniert und dass wir uns gegenseitig auf einander verlassen können. Da braucht es zum Beispiel keine unzähligen Korrekturen nach einem Videodreh.
Bei MusikerInnen ist es sehr unterschiedlich: Manche bleiben sich und ihrem Stil, sei es in Bezug auf die Musik oder das Äussere, praktisch die ganze Karriere über treu. Andere entwickeln sich und ihre Musik stetig weiter, erfinden sich wie Sie erwähnt haben teilweise sogar neu. Entscheiden Sie bewusst, wann es wieder Zeit für etwas Neues ist oder ergibt sich dies?
Bei Äusserlichkeiten geschieht das aus einem Gefühl heraus. Ich fürchte mich auch nicht davor, mal lustig auszusehen und Neues auszuprobieren. Es ergibt sich einfach, was auch schon immer so war, noch bevor es Crimer gegeben hat. Als Teenie färbte ich unter anderem meine damals spärlich vorhandenen Barthaare blond und den Schnauz einmal schwarz.

Am Openair St. Gallen genoss Crimer ein Heimspiel. Bild: Nico Schmied
Und wie ist es bei der Musik?
Dort finde ich es schwieriger, gänzlich einen Strich zu ziehen und sich in komplett neue Gefilde zu begeben. Ich fühle mich im Pop sehr wohl und kann mir kaum vorstellen, dass ich eines Morgens aufwachen werde mit dem Gedanken, von nun an rappen zu müssen. Ich setze mir als Crimer schon gewisse Grenzen, da ich meine musikalischen Stärken kenne und es mir nicht darum geht, jemanden mit meinem Schaffen durch etwas komplett Unerwartetes zu schocken.
Plus würde eine botschaftslose Schock-Strategie wohl ziemlich rasch durchschaut werden.
Ja, das könnte höchstens kurzzeitig funktionieren. Kurzfristig alle durchschütteln zu wollen, gerät rasch in Vergessenheit. Rückblickend realisiere ich, dass ich schon früher unbewusst in meine Langfristigkeit gearbeitet hatte. Dies mit den richtigen Motiven, da ich immer voll hinter dem gestanden bin, was ich gemacht habe.
Die Coronapandemie brachte die gesamte Live- und Eventbranche zwischenzeitlich zum Erliegen, was gerade auch die Musikindustrie traf. Nun sehen sich Musikschaffende durch künstliche Intelligenz mit dem nächsten disruptiven Element konfrontiert. Um Songs zu schreiben und produzieren, scheint Menschenhand bald nicht mehr zwingend benötigt zu werden. Wird einem als Künstler Angst und Bange dabei, wenn man an die Zukunft denkt?
Nein, denn noch kann KI keine Emotionen vermitteln. Dieser Moment auf der Bühne, wenn die Energie und Verbindung zum Publikum sehr stark ist – zusammen fröhlich sein, zusammen traurig sein – lässt sich nicht reproduzieren. Aber eines Tages vielleicht schon, wer weiss.

Auf der Bühne sind Crimer ein Trio. Bild: Andrin Fretz
Also kein Grund, nostalgisch zu werden oder vergangenen Zeiten nachzutrauern?
Keineswegs, zumal ich die goldenen Jahre der Musikindustrie, als ich mit CD-Verkäufen hätte meinen Lebensunterhalt verdienen können, gar nicht mehr aktiv miterlebt habe. Als ich meine Karriere lancierte, war Streaming bereits allgegenwärtig. Das bedeutet, mir war von Anfang an bewusst, dass meine Musik da war, um mich zu vermarkten. Wenn jemand meine Stimme im Radio hört, sollte er sofort wissen, dass dies Crimer sein muss. Generell gilt es, flexibel zu bleiben, auf Veränderungen zu reagieren. Aber natürlich ist nicht alles rosig, wir MusikerInnen würden mit Streaming gerne mehr verdienen und es ist schade, dass die Leute oftmals den Wert für das Bezahlen für Musik nicht mehr sehen. Hier die Zahlungsbereitschaft wieder zu erhöhen, ist extrem anspruchsvoll und schlussendlich eine politische Frage. Diesbezüglich bin ich leider nicht sehr zuversichtlich, da die Musikbranche dafür eine zu schwache Lobby hat und der Beruf des Musikers gerne immer noch etwas belächelt wird.
Wie stehen Sie zum Mäzenatentum in der Musik?
In der Vergangenheit war ich diesbezüglich ziemlich abgeneigt, zumal dieser Ansatz auch kaum existiert in der Musikbranche. Meine Musik gehört nicht nur jemandem und jeder kann sie hören – es ist also nicht wie bei einem Kunstwerk, insbesondere in physischer Form. Mittlerweile sehe ich dies jedoch anders, denn eigentlich ist es ein Win-Win-Konzept: Jemand mit finanziellen Mitteln unterstützt eine kunstschaffende Person, damit diese ihre Projekte realisieren kann. Natürlich kann man in diesem Zusammenhang Bedenken hinsichtlich Abhängigkeiten äussern, doch glaube ich nicht, dass es hierbei primär darum geht. Ich denke, eine gewisse Offenheit ist da hilfreich, denn den politischen Weg, um beispielsweise an Fördergelder zu kommen, gibt es zwar auch, doch ist dieser lang und beschwerlich.
Heisst das, Sie sind generell offener geworden gegenüber Projekten und Kooperationen?
Zu Beginn meiner Karriere unterschätzte ich die Macht als Newcomer. Ich komme aus einem kleinen Dorf im Rheintal, eckte unter anderem durch mein Aussehen früher schon immer etwas an, weswegen ich mich bald ausserhalb des Rheintals orientierte. Ich machte ein Austauschjahr in England, wo ich stilmässig Inspiration fand. Ich getraute mich damals nicht, auf Marken aktiv zuzugehen, hielt mich für zu unbedeutend. Dabei wollen die Leute das Neue, Aufstrebende entdecken – eben auch junge MusikerInnen, die daran sind, durchzustarten. Auch Marken wollen möglichst früh auf diesen Zug aufspringen, was ich mir nicht bewusst war. Entsprechend dauerte es ziemlich lange, bis ich erste Kooperationen aufgleiste und auch erst seit etwa zwei Jahren kommen Marken aktiv auf mich zu.

Socken gehören zum fixen Merch-Portfolio bei Crimer. Bild: Sabina Bösch / Tim Wettstein
Wie sieht es bei Einladungen zu TV-Sendungen aus?
Da wähle ich aus, wobei mir hier etwas mehr Offenheit vielleicht guttun würde, aber wenn es aus meiner Sicht ein Quatsch ist, möchte ich nicht Teil davon sein, auch wenn es für meine Karriere vielleicht sogar förderlich sein könnte. Dabei vertraue ich meiner Intuition, denn in den vergangenen Jahren konnte ich ganz gut abwägen, was Crimer guttut und was nicht. Ich wage generell hin und wieder etwas Neues, bin aber immer noch eher vorsichtig. Dafür kann ich immer noch voll hinter allem stehen, bei dem ich mitgewirkt habe.
Wenn wir schon bei möglichen Kooperationen sind. Gibt es Projekte, die Sie gerne irgendwann mal umsetzen würden? Vielleicht aus dem Bereich Film oder Mode; das Crimer-Sortiment an Fanartikeln ist ja schon recht umfangreich.
Ich bin da generell sehr offen, arbeite unter anderem mit Rohner Socks zusammen, die tatsächlich auch aus Balgach stammen wie ich. Sie kamen auf mich zu, da ich in meinem Merch Socken habe, diese früher jedoch habe kostengünstig produzieren lassen, da ich dachte, alles andere sei finanziell sowieso nicht zu stemmen. Aber klar, Zusammenarbeiten müssen sich nicht auf Kleidung beschränken.
Zurück zu den Newcomern. Auch Medien mögen es, solche vorzustellen und zu pushen, wenn alles neu ist, so wie bei Ihnen 2017 und 2018. Dann folgt eine Phase der Bestätigung, wenn man nicht mehr der frische Aufsteiger ist und es gilt, sich in diesem Kampf um Aufmerksamkeit zu behaupten. Wie viel Druck macht man sich da als Künstler, da man nicht gleich wieder von der Bildfläche verschwinden möchte?
Es ist in der Tat ein Kampf um Aufmerksamkeit und ich bin mir sicher, meine Musik hätte das Potenzial für noch viel mehr HörerInnen, doch ist es nicht einfach, an diese heranzukommen. In diesem Zusammenhang spielen Machtstrukturen eine zentrale Rolle. Unter anderem haben es Labels in der Hand, welche ihrer Schützlinge sie pushen möchten. Plus sind die Streamingplattformen mit ihren Algorithmen eine zentrale Figur in diesem Zusammenspiel. Man macht sich schon einen gewissen Druck, grösser zu werden und es sollte immer weiter nach oben gehen.
In Ihrem Fall darf man von einem Raketenstart sprechen.
Ja, es war ein Bilderbuchstart und ich hätte im Leben nicht erwartet, dass meine Karriere eine solche Dynamik annehmen würde. Ich war doch bloss ein Junge, der gerne Musik machte und auftrat. Damals spürte ich nur, wie die Leute Interesse an meiner Musik gewannen, rückblickend war die Aufmerksamkeit schon krass. Es gab anschliessend eine Zeit, in der ich nicht so im Scheinwerferlicht stand und kommerziell weniger erfolgreich war, doch sehr viel gelernt habe.
Eine schwierige Zeit für Sie?
Ja, ich fiel damals in ein Loch, wusste nicht, was zu tun war und was Crimer überhaupt ist. Als ich wieder ins Machen kam, realisierte ich, dass Crimer das ist, was ich in dem Moment tat und jene Gefühle, die ich kanalisierte. Es war nicht leicht, doch gleichzeitig wichtig, so frische Energie zu tanken.
Wie wichtig ist es in diesen Phasen der Selbstzweifel, gute Leute um sich zu wissen, die Halt verleihen?
Natürlich hilft dies, wobei es zumindest in meinem Fall so ist, dass ich nicht so gut kommunizieren kann, wenn ich mental schwierige Zeiten durchmache. Dies macht es für das Team nicht einfach, weil sie unter Umständen gar nicht wissen, was ich gerade durchmache. Ich zog mich in der Vergangenheit eher zurück und musste erst lernen, auch in solchen Phasen gut zu kommunizieren. Denn ja, das Team kann viel Halt geben und einen wieder aufbauen, damit man gemeinsam Schritt für Schritt wieder durchstarten kann, beispielsweise indem man mit einer kleineren Tour mit nicht den allergrössten Konzertlokalen das Vertrauen wieder aufbaut.
Wirkt sich die wiedergewonnene Sicherheit auch positiv auf die Kreativität aus?
Bei kreativen Menschen habe ich zwei Sorten kennengelernt. Manche haben während der depressiven Phase einen unglaublichen kreativen Output. Ich hingegen bin in diesem Moment eher lethargisch und besitze nicht die Kraft, um mich kreativ zu äussern. Anschliessend kann ich jedoch schon kreativ davon zehren. Beispielsweise realisiere ich dann, dass gewisse Dinge einer Aufarbeitung bedürfen, was bis in die Kindheit zurückreichen kann. Entsprechend schreibe ich in der Musik teilweise über Dinge, die mir vor Jahren widerfahren sind. Diese Verarbeitung ist wichtig und Musik war für mich schon immer ein Emotionsregulationsprozess.
Geht auch dies wiederum auf die Kindheit und Jugend zurück?
Ja, als ich aufwuchs war der Tenor, dass Männer nicht weinen und möglichst keine Emotionen zeigen sollten. Für mich war klar, dass dies nicht der Weg ist, wie ich mit meinen Emotionen umgehen möchte und so hat mich beispielsweise meine Tochter schon einige Male weinen sehen. Wenn mich jemand fragt, weshalb ich Musik mache, antworte ich, um mit meinen verschiedenen Gefühlslagen umzugehen. Natürlich liebe ich es, auf der Bühne zu stehen, doch ist dies nicht meine Grundmotivation.

Ist das noch Crimer oder schon Steven Tyler? Bild: Laurin Bleiker
Das heisst, es ist mehr als «nur» Tagebuchschreiben, sondern geht sehr tief?
Das ist tatsächlich so. Natürlich hat nicht jeder meiner Songs eine tiefgreifende Botschaft, aber generell schätze ich Musik, die mich in allen Lebenslagen berührt. Das perfekte aktuelle Beispiel dafür ist das neue Album von Lily Allen, auf dem sie ihre zerbrochene Ehe zum Thema macht.
Blicken wir zum Abschluss noch nach vorne. Was steht 2026 auf dem Crimer-Programm?
Mittlerweile plane ich mehr als nur ein Jahr voraus. Mein Vater hat mir immer gesagt, ich solle einen Fünfjahresplan erstellen. Ich hielt gar nichts davon, da eine solch langfristige Planung doch total uncool und das Gegenteil von Rock’n’Roll ist. Inzwischen habe ich meine Meinung revidiert, denn mein Vater hatte absolut recht. Es gehört dazu und kann einen davor bewahren, in ein Loch und Verlorenheit zu rutschen. Dies kann auch mit einem Plan immer noch passieren, aber es gibt etwas, woran man sich festhalten kann. Ist dies nicht der Fall, kann man gefährlich ins Schlingern geraten und unter Umständen kann dann auch das Umfeld nicht helfen.
Wann hat dieses Umdenken eingesetzt?
Ich arbeite seit zwei Jahren mit einem Fünfjahresplan, welchen ich immer wieder anpasse. In diesem Plan steht, dass ich meine Clubtour in den Januar und Februar verlängere und mein bis dato grösstes Headliner-Konzert steht im kommenden Jahr am 27. September im Kaufleuten an. Ausserdem arbeite ich bereits an meinem neuen Album. Dieses könnte rund um den Auftritt im Kaufleuten erscheinen, aber vielleicht wird es auch etwas später, mal schauen. Generell werde ich Crimer in den kommenden Jahren weiter schmieden und formen.
Wie steht es um den Papi-Podcast «Daddy FM» mit Martin Fischer? Wäre das Ziel, wieder eine grössere Regelmässigkeit reinzubringen?
Der Punkt ist, dass wenn wir uns sehen, wir über alles Mögliche sprechen, aber zuletzt selten eine ganze Stunde nur übers Vatersein. Mir ist wichtig, bei «Daddy FM» keinen Stress zu verspüren, wie es bei der Arbeit teilweise der Fall ist. Es soll ein lockerer Austausch sein, wenn wir die Kapazitäten dafür haben, weswegen die Kadenz zu wünschen übrig lässt. Einen konkreten Plan haben wir nicht, aber wir senden uns immer mal wieder gegenseitig Themen zu. Wenn es uns in den Fingern juckt und wir ein Thema haben, setzen wir es um – hierbei existiert also kein Fünfjahresplan.
Zur Person Alexander Frei alias Crimer wuchs in Balgach SG im Rheintal auf. Seine musikalische Laufbahn begann er in einem Kirchenchor. Als Teenager gründete er die Band The Axxess und später BrefSunAjax. Als er für sein Publizistik- und Wirtschaftsstudium nach Zürich wechselte und die Band im Rheintal blieb, war dies der Beginn seiner Solokarriere. Diese begann der Ostschweizer unter dem Namen Batman, wobei er seinen Künstlernamen zu Crimer wechselte, als die Firma DC Comics rechtlich dagegen vorzugehen drohte. Seine erste EP «Preach» veröffentlichte er im April 2017 mit der Single-Auskoppelung «Brotherlove». Im Jahr darauf erschien Crimers erstes Album «Leave Me Baby», das es in den Charts bis auf Platz 2 schaffte. Ebenfalls in den Top 5 der Charts landete sein zweites Album «Fake Nails» 2021. Am 21. November erschien seine neue EP «The Birthday Celebration». Live wird er von Moritz Schädler (Gitarre) und Daniel Fanslau (Schlagzeug) unterstützt. 2018 gewann Crimer den Swiss Music Award als Best Talent. Der 36-Jährige lebt in Zürich und ist Vater einer Tochter.
